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Es war, als hätten sie ein angebetetes Heiligenbild zertrümmert und beraubt vor der Kirchentür gefunden, es war, als habe ein Missetäter den Bogen einer Stradivarius-Geige zerbrochen und die Saiten zerrissen. Gösta drohte mit geballter Faust in der Richtung nach dem dunklen Hause zu. »Ihr Kinder des Hassesrief er; »ihr Hagelschauer, ihr Nordwinde, ihr Zerstörer von Gottes Paradies

"Nun soll er sie wohl auch noch erst trauen?" fragte Sämund und biß auf einen Span, den er gefunden hatte. "Ich wundere mich, der Gottesdienst muß doch bald anfangen", sagte Karen und sah nach der Kirchentür. "Ja, hier draußen ist es heut heiß", antwortete Sämund. "Komm, Synnöve, wir wollen jetzt hineingehen." Synnöve fuhr zusammen; denn sie hatte gerade mit Thorbjörn gesprochen.

Er begleitet sie nie bis ins Alter hinein, wo sie banal werden, Krämer und Kärrner des Lebens; er nimmt Abschied von ihnen, wenn er sie emporgeführt hat bis an die Kirchentür der Ehe, durch alle Fährnisse in den spiegelglatten Hafen der bequemen Existenz.

Sie meinte, es müsse etwas geschehen, das es ihr möglich machte, Krone und Kranz wieder aufzusetzen, mit dem Hochzeitszug zur Kirche zu fahren und getraut zu werden. Als sie nun von einer Botschaft Gudmunds hörte, wurde sie ganz eifrig und lief eilends zu Helga hinaus, die vor der Kirchentür stand und auf sie wartete.

Am überraschendsten aber wird diese Auflösung des Gefühls bei Dostojewski in der Liebe. Es ist die Tat seiner Taten, daß er den Roman, ja die ganze Literatur, die seit Hunderten von Jahren, seit der Antike, immer nur in diesem Zentralgefühl zwischen Mann und Weib, als in den Urquell alles Seins gemündet hatte, noch tiefer hinab, noch höher hinauf, in letzte Erkenntnisse geführt hat. Liebe, anderen Dichtern der Endzweck des Lebens, das Erzählungsziel des Kunstwerkes, ihm ist sie nicht Urelement, sondern nur Stufe des Lebens. Für die anderen dröhnt die glorreiche Sekunde der Versöhnung, der Ausgleich aller Widerstreite im Augenblicke, wo Seele und Sinne, Geschlecht und Geschlecht sich restlos in himmlische Gefühle lösen. Im letzten Grunde ist bei ihnen, den anderen Dichtern, der Lebenskonflikt lächerlich primitiv im Vergleich zu Dostojewski. Liebe rührt den Menschen an, ein Zauberstab aus göttlicher Wolke, Geheimnis, die große Magie, unerklärbar, unerläuterbar, letztes Mysterium des Lebens. Und der Liebende liebt: er ist glücklich, erlangt er die Begehrte, er ist unglücklich, erlangt er sie nicht. Wiedergeliebt sein ist der Himmel der Menschheit bei allen Dichtern. Aber Dostojewskis Himmel sind höher. Umarmung ist bei ihm noch nicht Vereinigung, Harmonie noch nicht die Einheit. Für ihn ist Liebe nicht ein Glückszustand, ein Ausgleich, sondern erhobener Streit, intensiveres Schmerzen der ewigen Wunde und darum ein Leidensmoment, ein stärkeres Am-Leben-leiden als in den gemeinen Augenblicken. Wenn Dostojewskis Menschen einander lieben, so ruhen sie nicht. Im Gegenteil, nie sind seine Menschen mehr durchschüttelt von allem Widerstreit ihres Wesens als im Augenblick, da Liebe sich von Liebe erwidert fühlt, denn sie lassen sich nicht versinken in ihrem Überschwang, sondern suchen ihn zu übersteigern. Sie machen, echte Kinder seiner Entzweiung, nicht halt in dieser letzten Sekunde. Sie verachten die sanfte Gleichung des Augenblicks (den alle anderen als den schönsten ersehnen), daß Geliebter und Geliebte sich gleich stark lieben und geliebt werden, weil dies Harmonie wäre, ein Ende, eine Grenze, und sie leben nur für das Grenzenlose. Dostojewskis Menschen wollen nicht ebenso lieben wie sie geliebt werden: sie wollen immer nur lieben und wollen das Opfer sein, derjenige, der mehr gibt, derjenige, der weniger empfängt, und sie steigern einander in wahnsinnigen Lizitationen des Gefühls, bis es gleichsam ein Keuchen, ein Stöhnen, ein Kampf, eine Qual wird, was als sanftes Spiel begann. In rasender Verwandlung sind sie dann glücklich, wenn sie zurückgestoßen, wenn sie verhöhnt, wenn sie verachtet werden, denn dann sind sie es ja, die geben, unendlich geben und nichts dafür verlangen, und darum ist bei ihm, dem Meister der Gegensätze, der Haß immer so ähnlich der Liebe und die Liebe immer so ähnlich dem Haß. Aber auch in den kurzen Intervallen, da sie einander gleichsam konzentriert lieben, ist die Einheit des Gefühls noch einmal gesprengt, denn nie können Dostojewskis Menschen gleichzeitig mit den geschlossenen Kräften ihrer Sinne und Seele einander lieben. Sie lieben mit der einen oder mit der anderen, nie ist Fleisch und Geist bei ihnen in Harmonie. Man sehe nur auf seine Frauen: alle sind sie Kundrys, gleichzeitig in zwei Welten des Gefühles lebend, mit ihrer Seele dem heiligen Gral dienend und gleichzeitig wollüstig ihren Leib verbrennend in den Blumenhainen Titurels. Das Phänomen der Doppelliebe, eines der kompliziertesten bei anderen Dichtern, ist ein alltägliches, ein selbstverständliches bei Dostojewski. Nastassja Philipowna liebt in ihrem spirituellen Wesen Myschkin, den sanften Engel, und liebt gleichzeitig mit geschlechtlicher Leidenschaft Rogoschin, seinen Feind. Vor der Kirchentür reißt sie sich von dem Fürsten los in das Bett des anderen, vom Gelage des Trunkenen stürzt sie zurück zu ihrem Heiland. Ihr Geist steht gleichsam oben und sieht erschreckt zu, was unten ihr Körper treibt, ihr Körper schläft gleichsam im hypnotischen Schlaf, während ihre Seele sich in Ekstase dem anderen zuwendet. Und ebenso Gruschenka, sie liebt gleichzeitig und haßt ihren ersten Verführer, liebt in Leidenschaft ihren Dimitri und mit ihrer Verehrung schon ganz unkörperlich Aljoscha. Die Mutter des »Jünglings« liebt aus Dankbarkeit ihren ersten Mann und gleichzeitig aus Sklaverei, aus übersteigerter Demut Wersiloff. Unendlich, unermeßlich sind die Verwandlungen des Begriffes, den die anderen Psychologen unter dem Namen »Liebe« leichtfertig zusammenfaßten, so wie

Die Drehorgeln quietschten, die Heringbrater schrien und Kinder schlüpften wie Eidechsen um die Beine der Erwachsenen. Aus der geöffneten Kirchentür strömte der Weihrauch in den Heringsgestank, und mit bunten Fähnchen und schläfrigem Gesang kam eine Prozession heraus, die sich im Gedränge kaum vorwärts schieben konnte. Einige in der Nähe bekreuzten sich, knixten und stürzten wieder in den Trubel.

Sie sah ihn: er war weißer als Kalk. Da lief sie eilends die Treppe hinunter und aus der Haustür hinaus nach dem Markt. Die Frau Bürgermeister stand vor der Kirchentür und sprach mit dem Kirchendiener. Sie beobachtete, wie Emma in dem Hause verschwand, wo der Steuereinnehmer wohnte. Schnell ging sie zu Frau Caron, die ihm gegenüber in der Ecke des Marktes wohnte, und klatschte ihr diese Neuigkeit.

»Ich danke dir, gutantwortete sie und wandte sich an Gunther, der mit abgezogenem Hute an sie herangetreten war. Aus der Kirche ertönte bereits Orgelklang. Man schritt über den Friedhof, und bis zur Kirchentür sprach der Kommerzienrat in seiner lebhaften Art in Hellstern hinein. Hedda war ängstlich geworden.

Er richtete sich mit Anstrengung aus seiner liegenden Stellung auf und sah sie mit aufflammendem Trotz an. »Ich bin nicht so elend, wie du meinstUnd in seinem Zorn erzählte er ihr von der Begeisterung des Vormittags und der Übereinkunft vor der Kirchentür.

Nicht einmal heute, an dem Festtage des Sommers selbst, durften sie die Kälte und die Bosheit vergessen. Es ist ein bitteres Los, auf Erden zu wandern. Die Leute, die im Schatten der Kirchhofsmauer standen oder auf den Kirchhofsteinen saßen und darauf warteten, daß der Gottesdienst beginnen sollte, sahen mit stiller Verwunderung, wie er dort auf die Kirchentür zuschritt.