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Aktualisiert: 19. Mai 2025


Was ein Zögling des Institutes Benjamenta ist, das weiß ich, es liegt auf der Hand. Solch ein Zögling ist eine gute runde Null, weiter nichts. Aber was mein Bruder zur Stunde ist, das kann ich nicht wissen.

Doch glaube ich, daß ich mit ja antworten werdeHerr Benjamenta konnte sich, wie es schien, nicht enthalten, zu sagen: »Du bist entzückendNach einer Pause nahm er das Wort wieder und sagte: »Denn schau', mit dir ließe sich so etwas wie eine Gefahr, wie ein kühnes, abenteuerliches, entdeckerisches Unternehmen bestehen.

Und Heinrich muß es auch wissenSchacht meinte: »Lebe wohl, du warst immer so gutPeter: »Ich will deine Gebote befolgenDann traten wir in die Schulstube zurück, indem wir den Bruder bei der Schwester, den Vorsteher bei der Vorsteherin, den Lebendigen bei der Toten, den Einsamen bei der Einsamen, den Schmerzgebeugten bei der Vollendeten, Herrn Benjamenta bei Fräulein Benjamenta allein ließen.

Hinter unserm Haus liegt ein alter, verwahrloster Garten. Wenn ich ihn morgens früh vom Bureaufenster aus sehe (ich muß mit Kraus zusammen jeden zweiten Morgen aufräumen), tut er mir leid, daß er so unbesorgt daliegen muß, und ich hätte jedesmal Lust, hinunterzugehen und ihn zu pflegen. Das sind übrigens Sentimentalitäten. Mag der Teufel die irreführenden Weichseligkeiten holen. Es gibt bei uns im Institut Benjamenta noch ganz andere Gärten. In den wirklichen Garten zu gehen, ist verboten. Kein Zögling darf ihn betreten, warum eigentlich, weiß ich nicht. Aber wie gesagt, wir haben einen andern, vielleicht schöneren Garten als der tatsächliche ist. In unserem Lehrbuch: »Was bezweckt die Knabenschule« heißt es auf Seite acht: »Das gute Betragen ist ein blühender GartenAlso in solchen, in geistigen und empfindlichen Gärten, dürfen wir Schüler herumspringen. Nicht übel. Führt sich einer von uns schlecht auf, so wandelt er wie von selber in einer garstigen, finstern Hölle. Hält er sich aber brav, so geht er unwillkürlich zum Lohn zwischen schattigem, sonnenbetupftem Grün spazieren. Wie verführerisch! Und es liegt meiner armseligen Knabenmeinung nach etwas Wahres in dem netten Lehrsatz. Benimmt sich einer dumm, so muß er sich schämen und ärgern, und das ist die peinliche Hölle, in welcher er schwitzt. Ist er dagegen aufmerksam gewesen und hat er sich geschmeidig benommen, so nimmt ihn jemand Unsichtbares an der Hand, etwas Trauliches, Genienhaftes, und das ist der Garten, die gute Fügung, und er lustwandelt nun unwillkürlich in traulichen, grünlichen Gefilden. Darf ein Schüler des Institutes Benjamenta zufrieden mit sich sein, was selten vorkommt, da es bei uns von Vorschriften hagelt, blitzt, schneit und regnet, so duftet es um ihn herum, und das ist der süße Duft des bescheidenen, aber wacker erkämpften Lobes. Lobt Fräulein Benjamenta, dann duftet es, und rügt sie, dann wird es im Schulzimmer finster. Welch eine sonderbare Welt: unsere Schule. Ist ein Zögling artig und schicklich gewesen, so wölbt sich plötzlich über seinem Kopf irgend etwas, und das ist der blaue, unersetzliche Himmel über dem eingebildeten Garten. Sind wir Eleven recht geduldig gewesen, und haben wir uns in der Anstrengung recht brav aufrecht gehalten, haben wir, was man warten und ausharren nennt, können, dann goldet es mit einem Mal vor unsern etwas ermüdeten Augen, und dann wissen wir, daß es die himmlische Sonne ist. Dem, der sich aufrichtig und berechtigt müde fühlt, scheint die Sonne. Und haben wir uns auf keinen unlauteren Wünschen zu ertappen brauchen, was immer so unglücklich macht, so horchen wir: ei, was ist das? Da singen ja Vögel! Nun, dann sind es eben die glücklichen, schönbefiederten kleinen Sänger unseres Gartens gewesen, die da gesungen und anmutig gelärmt haben. Jetzt sage man selber: Brauchen wir Zöglinge des Institutes Benjamenta noch sonstige Gärten, als die, die wir uns selbst schaffen? Wir sind reiche Herren, wenn wir uns zierlich und anständig aufführen. Wenn z.

Man lernt hier im Institut Benjamenta Verluste empfinden und ertragen, und das ist meiner Meinung nach ein Können, eine Übung, ohne die der Mensch, mag er noch so bedeutend sein, stets ein großes Kind, eine Art weinerlicher Schreihals bleiben wird. Wir Zöglinge hoffen nichts, ja, es ist uns streng untersagt, Lebenshoffnungen in der Brust zu hegen, und doch sind wir vollkommen ruhig und heiter.

Ja, dich brauchte ich gerade, und ich lächelte immer heimlich, wenn du von Zeit zu Zeit zu mir eintratest, um mich mit deinen reizenden Frechheiten und Grobheiten, die mir wie gutgelungene Gemälde erschienen, zu belästigen. O nein, zu betören. Ruhig, Benjamenta, ruhig. Hast du es, sage mir das, nie bemerkt, daß wir Zwei Freunde waren? Doch still.

Ich muß noch einmal ganz zum Anfang zurückkehren, zum ersten Tag. In der Unterrichtspause sprangen Schacht und Schilinski, die ich damals ja noch gar nicht kannte, in die Küche und brachten, auf Teller gelegt, Frühstück in die Schulstube. Auch mir wurde etwas zum essen vorgelegt, aber ich hatte gar keinen Appetit, ich mochte nichts anrühren. »Du mußt essensagte mir Schacht, und Kraus fügte hinzu: »Es muß alles, was da auf dem Teller liegt, sauber aufgegessen werden. Hast du verstandenIch erinnere mich noch, wie widrig mich diese Redensarten berührten. Ich versuchte zu essen, aber voll Abscheu ließ ich das meiste liegen. Kraus drängte sich an mich heran, klopfte mir würdevoll auf die Schulter und sagte: »Neuling, der du hier bist, wisse, daß die Vorschriften gebieten, zu essen, wenn etwas zu essen da ist. Du bist hochmütig, doch sei nur ruhig, der Hochmut wird dir schon vergehen. Kann man etwa die butterbestrichenen und wurstbelegten Stücke Brot auf der Straße auflesen? Wie? Sei du nur ruhig und warte hübsch, vielleicht wirst du noch Appetit bekommen. Jedenfalls mußt du das da aufessen, was hier noch herumliegt, wohlverstanden. Es werden im Institut Benjamenta keine Eßreste auf den Tellern geduldet. Vorwärts, . Mach' rasch. Ist das eine sorgenvolle und feinseinwollende Bedenklichkeit. Die Feinheiten werden dir bald vergehen, glaube es mir. Du hast keinen Appetit, willst du mir sagen? Ich aber rate dir, Appetit zu haben. Du hast nur aus Hochmut keinen, das ist es. Gib her. Für diesmal will ich dir helfen aufessen, obschon es total gegen alle Vorschriften ist. So. Siehst du, wie man das essen kann? Und das? Und das? Das war ein Kunststück, kann ich dir sagenWie war mir das alles peinlich. Ich empfand eine heftige Abneigung gegen die essenden Knaben, und heute? Heute esse ich so gut sauber auf wie nur irgend einer der Zöglinge. Ich freue mich sogar jedesmal auf das hübsch zubereitete, bescheidene Essen, und nie im Leben würde es mir einfallen, es zu verschmähen. Ja, ich war eitel und hochmütig im Anfang, gekränkt von ich weiß nicht was, erniedrigt auf ich weiß gar nicht mehr welche Weise. Es war mir eben alles, alles noch neu und infolgedessen feindlich, und im übrigen war ich ein ganz hervorragender Dummkopf. Ich bin auch heute noch dumm, aber auf feinere, freundlichere Art und Weise. Und auf die Art und Weise kommt alles an. Es kann einer noch so töricht und unwissend sein: wenn er sich ein wenig zu schicken, zu schmiegen und zu bewegen weiß, ist er noch nicht verloren, sondern findet seinen Weg durch das Leben vielleicht besser als der Kluge und Mit-Wissen-Vollgepackte. Die Art und Weise: ja, ja.

Doch still. Ich denke an Mama. Wie heilig ist mir das Andenken an die Augenblicke, wo sie zürnte. Doch ruhig, doch still. Was kann ein Schüler des Institutes Benjamenta über alles das wissen?

Man muß Situationen beherrschen lernen. Ich verstehe es ausgezeichnet, meinen Kopf, so, als wenn ich über etwas empört, nein, nur erstaunt wäre, zurückzuwerfen. Ich blicke um mich her, als wollte ich sagen: »Was ist das? Wie? Ist man denn hier tollDas wirkt. Auch habe ich mir ja im Institut Benjamenta gottlob Haltung angeeignet.

Vielleicht schwebt jetzt zwischen Herrn Benjamenta und mir etwas wie eine beiden Teilen sichtbare, verbotene Frucht. Doch wir beide drücken uns nicht deutlich aus. Wir scheuen vor der offenen Sprache zurück, und das ist gewiß nur zu billigen. Mir z.

Wort des Tages

ungemuth

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