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Aktualisiert: 19. Mai 2025
Es war der Vorsteher, er war ganz schwarz angezogen. »Komm,« befahl er mit eiserner Strenge. Wir gingen ins Wohnzimmer, um bei der Entschlafenen zu wachen. Herr Benjamenta wies mir mit einer leichten Handbewegung meinen Platz an. Wir setzten uns. Gottlob, ich spürte wenigstens gar keine körperliche Müdigkeit. Das war mir sehr lieb.
Unterzeichneter, Jakob von Gunten, Sohn rechtschaffener Eltern, den und den Tag geboren, da und da aufgewachsen, ist als Eleve in das Institut Benjamenta eingetreten, um sich die paar Kenntnisse anzueignen, die nötig sind, in irgend jemandes Dienste zu treten. Ebenderselbe macht sich durchaus vom Leben keine Hoffnungen.
Ich will nicht hoffen.« Ich staunte selber über die Ungeniertheit, mit der ich das sagte, und ich trat, wie um einem Hieb auszuweichen, unwillkürlich einen Schritt zurück. Herr Benjamenta aber, die Güte und Schonung selber, sagte mit vor seltsamer Genugtuung bebenden Lippen: »Junge, Knabe, du bist köstlich.
Etwas mir Unverständliches ist vorgefallen. Vielleicht hat es auch gar nichts zu bedeuten. Ich bin sehr wenig geneigt, mich von Mysterien bewältigen zu lassen. Ich saß, es war schon halb Nacht, ganz allein in der Schulstube. Plötzlich stand Fräulein Benjamenta hinter mir. Ich hatte sie nicht eintreten gehört, sie mußte also ganz leise die Türe geöffnet haben. Sie fragte mich, was ich da mache, doch in einem Ton, daß ich gar nicht zu antworten brauchte. Sie sagte sozusagen, indem sie fragte, sie wisse es schon. Da gibt man natürlich keine Antwort mehr. Sie legte, wie wenn sie müde gewesen wäre und der Stütze bedurft hätte, die Hand auf meine Achsel. Da fühlte ich so recht, daß ich ihr gehörte, d.
Was an einem Menschen liebevoll und gedankenvoll ist, das ist Bildung. Und dann ist ja noch so vieles. So von aller und jeder, auch der kleinsten Selbstsucht entfernt, dagegen aber der Selbstzucht so nah zu sein, wie Kraus, das ist es, wie ich denke, was Fräulein Benjamenta veranlaßt hat zu sagen: »Nicht wahr, Jakob, Kraus ist gut?« Ja, er ist gut.
Ich passe auf, und das verschönert das Leben, denn ohne aufpassen zu müssen, gibt es eigentlich gar kein Leben. Es ist klar, Fräulein Benjamenta hat einen Kummer, und es muß ein heftiger Kummer sein, da sich unsere Lehrerin sonst sehr gut zu beherrschen weiß. Ich muß Geld haben. Übrigens habe ich den Lebenslauf jetzt geschrieben. Er lautet folgendermaßen: Lebenslauf.
Und sie ging, indem sie mich beinahe bittend anschaute. Wie hat sich hier im einst so herrischen Institut Benjamenta alles verändert! Es schrumpft alles zusammen, die Übungen, der Schneid, die Vorschriften. Lebe ich in einem Toten- oder in einem überirdischen Freuden- und Wonnenhause? Etwas ist los, aber ich fasse es noch nicht.
»Strebst du auch noch aufrichtig, Jakob?« fragte mich die Lehrerin. Es war gegen Abend. Es war irgendwo etwas Rötliches, wie ein Abglanz von einem gewaltig-schönen Sonnenuntergang. Wir stunden an meiner Kammertüre. Ich hatte eben eintreten und mich meinen Ahnungen so ein wenig überlassen wollen. »Fräulein Benjamenta,« sagte ich, »zweifeln Sie am Ernst und an der Ehrlichkeit meines Strebens?
Dann kannst du in der Unverschämtheit, im Trotz, in der Überhebung und in der lächelnden Trägheit, in Spott und allen möglichen Sorten Unarten ruhig und frech fortfahren und sorgenlos bleiben, was du bist. Dann kannst du dich brüsten bis zum Zersprengen, mit all dem, was du dir hier im Institut Benjamenta nicht hast abgewöhnen wollen.
Ich glaube, ich, ich bin einer der ganz wenigen, vielleicht der einzige, oder vielleicht sind es zwei oder drei Menschen, die wissen werden, was sie an Kraus besitzen oder besessen haben. Das Fräulein, ja, die weiß es. Auch Herr Vorsteher vielleicht. Ja ganz gewiß. Herr Benjamenta ist gewiß tiefblickend genug, um wissen zu können, was Kraus wert ist. Ich muß aufhören, heute, mit Schreiben.
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