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Aktualisiert: 22. Mai 2025
Unterzeichneter, Jakob von Gunten, Sohn rechtschaffener Eltern, den und den Tag geboren, da und da aufgewachsen, ist als Eleve in das Institut Benjamenta eingetreten, um sich die paar Kenntnisse anzueignen, die nötig sind, in irgend jemandes Dienste zu treten. Ebenderselbe macht sich durchaus vom Leben keine Hoffnungen.
Er ist ein durchaus ebenso kühl abwägender und berechnender Mensch wie ich und wie alle Gunten, aber er ist viel älter, und im Altersunterschied zweier Menschen und Brüder können unübersteigliche Grenzen liegen.
Der Unterzeichnete glaubt, sich in jede Lage schicken zu können, es ist ihm daher gleichgültig, was man ihm zu tun befehlen wird, er ist der festen Überzeugung, daß jede sorgsam ausgeführte Arbeit für ihn eine größere Ehre sein wird als das müßig und ängstlich zu Hause Hinter-dem-Ofen-Sitzen. Ein von Gunten sitzt nicht hinter dem Ofen.
Mein Name ist Jakob von Gunten, und das ist ein zwar junger, aber trotzdem seiner Würde bewußter Mensch. Ich bin nicht zu entschuldigen, das sehe ich, aber auch nicht zu beleidigen, das verhindere ich.« Und mit diesen geradezu lächerlich anmaßenden Worten, mit diesen so wenig ins gegenwärtige Zeitalter passenden Worten stieß ich die Hand des Herrn Vorstehers zurück.
Er wünscht, streng behandelt zu werden, um zu erfahren, was es heißt, sich zusammenraffen müssen. Jakob von Gunten verspricht nicht viel, aber er nimmt sich vor, sich brav und redlich zu verhalten. Die von Gunten sind ein altes Geschlecht.
Ich müßte kein von Gunten sein, wenn ich das nicht merkte. Sauber und staubfrei ist alles, und doch glänzt das alles eigentlich nicht, sondern es blickt einen alles ruhig und heiter an. Nichts will scharf in die Augen stechen. Nur das zusammenhängende Ganze hat einen vielbedeutenden, liebevollen Ausdruck.
Er glaubt weder an ein Himmelreich noch an eine Hölle. Die Zufriedenheit desjenigen, der ihn engagiert, wird sein Himmel, und das traurige Gegenteil seine vernichtende Hölle sein, aber er ist überzeugt, daß man mit ihm und dem, was er leistet, zufrieden sein wird. Dieser feste Glaube gibt ihm den Mut, der zu sein, der er ist. Jakob von Gunten. Ich habe den Lebenslauf Herrn Vorsteher überreicht.
Er ist vielleicht umgeben von lauter feinen, gebildeten Menschen und von weiß Gott was für Formalitäten, und ich respektiere Formalitäten, deshalb suche ich nicht einen Bruder auf, wo mir möglicherweise ein soignierter Herr unter gezwungenem Lächeln entgegentritt. Ich kenne ja Johann von Gunten von früher her.
Meiner Ansicht nach paßt das, denn, o wie sagte doch Johann: »Die Mächtigen, das sind die Verhungerten.« Ich glaube so etwas nicht gern. Und hab' ich es überhaupt nötig, mich trösten zu lassen? Kann man einen Jakob von Gunten trösten? So lange ich gesunde Glieder habe, ist das ausgeschlossen.
Es gibt auch unter uns Zöglingen etwas wie einen aus Luft und Nichts herausgegriffenen Zeitungenklatsch. Die Welten, merke ich, sind überall dieselben. Ich bin übrigens wieder bei meinem Bruder Johann von Gunten gewesen, und dieser Mensch hat den Mut gehabt, mich unter Leute zu führen.
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