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Herr Schöps, der sich nährt von Sauerkohl und Dünnbier, sucht Erhebung in der Klage: »Alexander war nicht gross ... er war unmässig«, ohne dass für Herrn Schöps die mindeste Möglichkeit besteht, jemals mit Alexander in Welteroberung zu konkurrieren.

Neuntes Kapitel. Simon trug den Brief zur Post. Am nächsten Sonntag erschien Klaus, der ältere Bruder, zu Besuch. Es war ein regnerischer Tag, es fror einen, zu sehen, wie die kalten Regentropfen die schon erwachten Blüten peitschten. Klaus machte ein ziemlich erstauntes Gesicht, als er bei seiner Schwester den Simon eingerichtet sah, den er irgendwo im Ausland vermutet hatte, doch blieb er so freundlich, als er nur vermochte; denn er mochte den Sonntag nicht verderben. Sie blieben alle drei ziemlich still, standen sich oft gegenüber, ohne zu sprechen, und schienen nach Worten zu suchen. Mit Klaus kam eine gewisse nachdenkliche Befremdung in die Wohnung Hedwigs hinein. Man drehte und fand allerlei, das allerdings nicht am Platze war. Der Gegenstand war natürlich Simons Hiersein. Klaus wollte heute keine Vorwürfe machen, obgleich es ihn wahrlich lebhaft genug dazu antrieb, aber er vermied die entzweiende Bemerkung. Er sah seinen Bruder fragend und bedeutsam an, als wolle er sagen: »Ich bin erstaunt über dein Betragen. Sollte man glauben, daß du ein erwachsener Mensch bist. Ist es ehrenhaft für dich, die Lage deiner Schwester dazu zu benutzen, um den Müßiggänger zu spielen? Wahrlich, keine Ehre, das! Ich würde es dir auch offen heraussagen, aber ich schone Hedwig, die ich dadurch verletzte. Ich will nicht den Sonntag verderbenSimon verstand ihn schon. Er wußte ganz genau, was dieser Blick, diese steife, unnatürliche Wärme beim Wiedersehen, dieses Schweigen und Verlegensein bedeuteten. Er war nur froh, daß Klaus schwieg; denn er hätte antworten müssen, was ihm längst zuwider war, als Rechtfertigung vorzubringen. Freilich, freilich! Verdammenswert war seine Lage für einen jungen Mann, wie er war, und sein Betragen gewiß nicht zu entschuldigen. Aber schön war es auch, hier zu sein, schön, schön. Plötzlich von Weichheit ergriffen, sagte er zu Klaus: »Ich weiß wohl, was und wie du denkst über mich, aber ich schwöre dir, daß es bald aufhört. Ich glaube, du kennst mich ein wenig. Glaubst du mirKlaus reichte ihm die Hand und der Sonntag war gerettet. Es wurde bald zu Mittag gegessen, und Hedwig merkte wohl, heimlich lächelnd, die veränderte Lage zwischen den Brüdern. »Er ist doch gut, Klaus! Klaus ist gutdachte sie und sie trug das wohlschmeckende Essen mit größerem Vergnügen auf. Es gab eine herrliche Suppe, auf deren feine Zubereitung sich Hedwig trefflich verstand, dann Schweinefleisch mit Sauerkohl und zuletzt einen mit Speck gespickten Braten. Simon plauderte unbefangen über Welt und Menschen, zog seinen Bruder in Gespräche von der verschiedensten Art und lobte mit komischer Begeisterung wieder das herrliche Essen, was Hedwig jedes Mal, wenn er es tat, so zum Lachen brachte, daß sie ganz fröhlich wurde und alles vergaß, was etwa noch hätte eine Sorge genannt werden können. Am Nachmittag, trotz des trüben Wetters, wurde ein kleinerer Spaziergang gemacht. Das Feld, durch das man langsam ging, war naß, so daß man bald wieder zurückkehrte. Alle waren wieder still am Abend. Simon versuchte eine Zeitung zu lesen, Klaus sprach wie absichtlich von den nebensächlichsten Dingen, worauf Hedwig zerstreut antwortete. Vor dem Abschiednehmen sagte Klaus zu dem Mädchen, das er in die Küche rief, ein paar Worte, auf die der Drinnenstehende nicht horchen mochte. Was mochte es denn sein. Mochte es sein, was es wollte. Dann ging Klaus. Als die beiden, nachdem sie ein Stück Weges den zu Gast Dagewesenen auf den Heimweg begleitet hatten, wieder allein zu Hause saßen, war ihnen unwillkürlich wieder froher ums Herz, wie Schülern, die den gestrengen Inspektor wieder fort wissen. Sie atmeten freier und fühlten sich wieder als die Alten. Hedwig sprach, und eine Besorgnis um dessen, was sie jetzt sprechen wollte, machte ihre Stimme inniger und höher klingen: »Klaus ist doch immer derselbe. Man hat immer eine kleine Angst auszustehen, wenn er da ist. Seine Gegenwart macht einen unwillkürlich zur schuldbewußten Schülerin, die eine Strafrede erwartet, weil sie leichtsinnig gewesen ist. Man ist immer leichtsinnig gewesen in seinen Augen, wenn man noch so ernsthaft meint gehandelt zu haben. Seine Augen sehen ganz anders, sehen die Welt so seltsam besorgniserregend an, als müßte man sich beständig vor irgend etwas fürchten. Er schafft sich selber und andern immer Sorgen. Aus seinem Munde kommt solch ein Ton heraus, der aus tausend rücksichtsvollen Bedenken zusammengesetzt ist, so wenig vertrauensvoll ist er zur Welt und zu den Fäden, die einen an die Welt spannen, ganz von selber. Er sieht aus, als ob er schulmeistern möchte, und sieht doch wieder so genau ein, daß er schulmeistert, ohne es zu wissen: er möchte nicht schulmeistern und tut's doch, wider seinen Willen, aus seiner Natur heraus, wofür man ihn nicht schuldig machen darf. Er ist so über alle Bedenken gut und zart, aber er bedenkt immer, ob es wohl angebracht sei, gut und milde zu sein. Die Strenge steht ihm absolut nicht, und doch glaubt er, mit der Strenge etwas erreichen zu sollen, was er glaubt, mit Güte verfehlt zu haben. Er meint: Güte sei unvorsichtig, und ist doch so gütig. Er verbietet sich, harmlos und gütig zu sein, was er doch am liebsten sein möchte, weil er immer fürchtet, dadurch etwas zu verderben, dadurch in den Augen der Welt als leichtsinnig dazustehen. Er sieht nur Augen, die ihn betrachten, und nicht Augen, die ruhig in seine sehen möchten. Man kann nicht ruhig in seine Augen blicken, weil man fühlt, daß ihn das beunruhigt. Er denkt immer, man denke etwas über ihn, und er möchte heraus haben, was man denkt. Wenn er nicht irgend einen Fehler an einem bemerkt, den er tadeln kann, scheint ihm nicht wohl zu sein. Und er ist doch so gut! Er ist nicht glücklich. Wenn er das wäre, würde er anders reden, im Nu, ich weiß es. Er neidet anderer Glück nicht gerade, aber es reizt ihn doch beständig, das Glück und die Unbefangenheit anderer zu bekritteln, was ihm doch sicher nur weh tut. Er mag nicht von Glück reden hören, ich begreife, warum nicht. Das liegt auf der Hand, und jedes Kind kann es verstehen: Selbst nicht froh, haßt man die Fröhlichkeit anderer. Wie muß ihn das oft schmerzen, ihn, der edel genug ist, um zu fühlen, daß er damit ein Unrecht begeht. Er ist durchaus edel, aber, wie soll ich sagen, ein bißchen verdorben in seinem Innern, ein ganz klein wenig, durch das Zurückgesetztsein und durch das Bemühen, sich nichts aus diesem Zurückgesetztsein zu machen. Ach, freilich ist er zurückgesetzt vom Schicksal, für dessen Launen und Kälten er viel zu wertvoll ist. So möchte ich es sagen; denn er tut mir weh! Zum Beispiel du, Simon! Ach Gott. Für dich empfindet man ganz anders, du ewig lustiger Bruder! Weißt du, über dich denkt man immer: Er sollte Prügel bekommen, so recht scharfe Prügel, das verdiente er! Man erstaunt über dich und begreift nicht, daß du noch nicht in einen Abgrund gefahren bist. Mitleid für dich empfinden, käme einem nie in den Sinn. Man hält dich allgemein für einen sorglosen, frechen, glücklichen Burschen. Ist das wahr

O welche Labung, dies herrliche, gedankenklare, gesinnungsfrische Buch! Nach so viel tausend gewürzten Speisen, die uns die Philosophie dieser Tage aufgetischt hat, nach dieser täglichen salzigen Heringskost unserer modernen Literatur, nach diesem ewigen Sauerkohl unserer philisterhaften Denk-, Schreib-, Lese- und Lebensmethode ein solches Buch!

Es findet eine Milchsäure-Gärung statt und die entstandene Milchsäure wirkt fäulnishemmend. Aus diesem Grunde haben Sauerkohl und Faßbohnen einen saueren Geschmack. Gurken und rote Rüben werden mit Essig und Gewürzen eingemacht. Hier verhindert der Essig das Verderben. Die Gewürze.