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Viele der Kameraden hatten ihren Spaß daran, einer beachtete den Hund noch ganz besonders; ein lebhafter Pfälzer war es. Er hatte einen Vetter, der Sanitätshundeführer gewesen, jetzt aber verwundet im Lazarett untergebracht war. Dem hatte er schon oft von Gebhards Hund gesprochen, und ebenso erzählte er Gebhard viel von den Leistungen des Hundeführers.

Erst kürzlich ist der ganze Sachverhalt zur Kenntnis der Heeresleitung gekommen." Das Eiserne Kreuz! Wie leuchteten Gebhards Augen und welcher Glanz kam über das Gesicht der jungen Frau! Sie atmete tief auf. Nie konnte jetzt mehr die alte Reue sie überfallen, nie durfte irgend jemand an seiner Ehre zweifeln.

An diesem Tag, während ihr Mann in der Fabrik war, und Helene auf Zureden der Schwägerin sich auf ihr Ruhebett gelegt hatte, ergab sich's, daß Tante und Neffe allein beisammen waren und sie benützte die Gelegenheit, brachte die Sprache auf das Forsthaus, fragte, ob dieses nun ganz leer stehe, ob wohl Gebhards Bücher und Spiele alle mitgekommen seien oder sie ihm neue kaufen solle.

Die da heimisch waren wie der Förster und sein Junge , die liebten diese Waldeinsamkeit, aber Fremden kam sie unheimlich vor. Auch Helene, als sie aus ihrer süddeutschen Heimat, aus städtischen Verhältnissen hieher versetzt worden war, hatte anfangs furchtsam nach dem Waldesdunkel hinübergeschaut und die Stille, während ihres Mannes und Gebhards Abwesenheit, hatte sie bedrückt. Aber in ihren vier Wänden war es ihr doch bald wohl geworden, denn da war sie von rührender Liebe und Verehrung umgeben. Nicht nur Mann und Sohn, auch Knecht und Magd, ja sogar die Hunde, vom großen Kettenhund bis herunter zum kleinen Dackel, alle zeichneten sie aus, wie wenn sie sich immer daran freuten, daß etwas so feines, sonniges, fröhliches in ihre Waldeinsamkeit gekommen war. Und jetzt, seitdem sie Mutter geworden und ihr Kindchen jede Stunde um sich hatte, jetzt konnte das Gefühl der Einsamkeit gar nicht mehr aufkommen. Sie war voll Glück und Wonne, ja so sehr, daß sie manchmal das schwere Geschick des Vaterlandes fast vergaß. Kam es ihr dann in den Sinn, so machte sie sich im stillen Vorwürfe, sagte sich: kannst du denn gar nicht unglücklich sein mit den vielen, die jetzt in Sorge und Herzeleid sind? Dann legte sie schnell das Tragröckchen beiseite, das sie besticken wollte, nahm den groben Soldatenstrumpf zur Hand, setzte sich neben den Kinderwagen, strickte und strickte, sah dabei auf das kleine Menschenknöspchen, das neben ihr schlummerte, und war eben wider Willen doch glücklich. Aber der Krieg mit seinen Schrecken und

Das lustige Töchterlein der traurige Bub es gab der Mutter zu denken. Am frühen Morgen des folgenden Tags trat Helene in Gebhards Schlafzimmer. Er erwachte bei ihrem Eintritt. Frisch und tatkräftig stand die Mutter vor ihm, wie schon lange nicht mehr. "Gebhard, steh auf, es ist Zeit, daß wir reisen, wir zwei miteinander!"

Es war noch nicht lange her, daß er diese junge Frau heimgeführt hatte, nachdem seine erste Frau, Gebhards Mutter, gestorben war. Eine lange Reihe stiller Jahre hatte er mit dem Knaben verlebt, den eine treue Magd schlicht und streng erzog. Innig nah standen sich Vater und Sohn, ernst und pflichttreu war der Förster, anspruchslos der Junge.

Als es Winter wurde und immer dieselben dürftigen, traurigen Briefe kamen, schrieb sie der Schwiegertochter, wofern sie und die Kinder gesund seien, möge sie mit ihnen in Gebhards Weihnachtsferien zu ihr kommen. Es klang mehr wie ein Verlangen als wie eine Bitte oder Einladung. Helene zeigte den Brief ihren Geschwistern.

Bitter enttäuscht stand Gebhard, konnte sich nicht gleich entschließen den Platz zu verlassen; zögernd, planlos ging er noch auf den Bahnhof zu und stand plötzlich betroffen still. Aus dem Bahnhofgebäude kam ein Sanitäter, führte zwei Männer und diese beiden hatten Binden um die Augen. Hoch klopfte Gebhards Herz.

Sie würden alle in das Lazarett gebracht, außer einem, den müsse sein Bruder abholen und in die Augenklinik fahren, der habe beide Augen verloren. Ob das nicht Gebhards Vater sein könne? "Freilich kann er's sein!" rief Gebhard fast erschrocken durch die plötzliche Hoffnung auf das Wiedersehen. "Um wieviel Uhr? Wann kommt der Zug?"

"Verzeih, daß wir euch so spät bei Nacht ins Haus fallen," sagte Helene, "es ließ sich nicht ändern." "Es ist für mich nicht spät, ich habe jetzt oft bis in die Nacht hinein zu arbeiten. Aber gehört denn der Hund auch zu euch? Den habt ihr mit hieher gebracht?" Mißfällig betrachtete er Leo, der sich an Gebhard drängte. "Es ist Gebhards Liebling, sie sind so anhänglich aneinander!"