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An dem Krankenbette der Mutter, die bewußtlos da lag, erzählte dann Dorothe unter vielen Thränen ihr Lebensschicksal. Ihr Vater war ein wohlstehender Kaufmann gewesen in Arnsberg in Westphalen, und hatte plötzlich all' sein Hab' und Gut durch den Bankerott eines Handlungshauses verloren, auf dessen Wohlstand er zu viel getraut hatte. Der Kummer darüber hatte den ehrlichen Mann auf ein Krankenlager geworfen, von dem er nicht wieder aufgestanden war. Seit zwei Jahren stand seine Wittwe mit ihrer Dorothe allein in der Welt. Niemand nahm sich ihrer an, denn die Geschäftsfreunde, die vor dem reichen Herrn Kunz die Diener nicht tief genug hatten machen können, die wollten jetzt seine Wittwe und Tochter gar nicht kennen. Alle Thüren waren verschlossen und alle Herzen ohne Mitleid und Trost. Da ging ein Hoffnungsstern für die Verlassenen auf. Es war in der Grafschaft Katzenelnbogen, in der Nähe von Braubach, ein reicher Anverwandter der Familie, ohne Weib und Kinder zu hinterlassen, gestorben. Die Verwandten in der Nähe, obgleich nur entfernt mit dem Verstorbenen verwandt, hatten zugegriffen, und die Erbschaft an sich gerissen. Zu spät hatte die Wittwe des Kaufmanns Kunz, die nächste und rechtmäßige Erbin, davon gehört, und war mit den Papieren, die ihr die Erbschaft sichern sollten, nach Braubach gereist, um am dortigen Amte ihre Sache verfechten zu lassen. Unbekannt an dem Orte, hatte sich ein junger Advokat, mit Namen Gerst, erboten, ihren Proceß zu führen. Die Mutter hatte anfangs dem Advokaten großes Vertrauen geschenkt, weil sie den Eifer und die Ausdauer sah, mit der er ihre Sache verfocht; dann aber hatte sie Mißtrauen gegen ihn gefaßt, weil ihr mancherlei Nachtheiliges von ihm zu Ohren gekommen war, und endlich hatte sie sich nach einer langen Unterredung, der aber Dorothe nicht beigewohnt, mit ihm völlig entzweit. Was der Grund des Streites gewesen, das hatte Dorothe nicht erfahren; die Mutter hatte es auch nicht sagen wollen, hatte viel geweint und an jenem ganzen Abend nicht aufgehört zu beten und die Hände zu ringen. »Bete mit mir, Dorothe«, hatte sie gesagt, »der Satan hat unserer begehret, daß er uns sichten möchte wie den WaizenSeitdem habe die Mutter sich verschiedentlich nach anderer Hülfe umgesehen, aber Einer habe gesagt: der Proceß sei nicht zu gewinnen, ein Andrer: er werde zu viel kosten, ein Dritter endlich: er wolle es dem Gerst nicht zu Leide thun.

Auf der Reise. »Also hab' ich gebetet, ehe ich mein Bündel schnürte und den Wanderstab in die Hand nahm. Der treue Gott hat mein Gebet erhört. Wie ich an die hessische Gränze kommen bin, hab' ich Herberg' genommen in einem Flecken, allda zu rasten. Wäre gerne weiter gegangen, als ich kaum den Reisesack abgelegt. Denn in der Herberg' ging's toll her. Kaiserliche Werber lagen da; die hatten gute Geschäfte gemacht, und tranken den Rekruten vollends den Verband weg. Und die Rekruten waren schier wie toll; Einer sang den Prinz Eugenius und schrie dabei wie besessen; ein Anderer soff und heulte dabei, daß einem weh' zu Herzen ward, und ein Dritter raufte sich mit den Dirnen. Die nicht mehr brüllen und saufen konnten, die hatte man wie die Schlachtschweine unter einen Schoppen gelegt, und dabei standen schnurrbärtige Grenadiere und hüteten ihrer. Wie ich mir den Heidengräuel etwas angesehen und des Sprüchleins eingedenk worden: »Besser allein, denn in böser Gemein«, da wollt' ich wieder meines Weges gehen, obgleich der Abend nahe war. Wie ich mich umwenden will, so kommt ein freundlicher Herr auf mich zugegangen, faßt mich bei der Hand und sagt: »Monsieur scheint auch keinen Gefallen zu haben an solch' unfläthigem Saufen. Theile in dem Stück ganz Monsieurs Meinung. Beliebt's demselben, ein wenig hereinzutreten und einen freundlichen Rath zu halten, so wird Monsieur mich sehr verbinden!« »Das Wort gefiel mir sehr, sintemal meine Füße vom langen Gehen wund geworden waren, und ich trat mit dem Herrn in ein sauber Zimmerlein. Dort hielten wir selbander angenehmen Rath, bis es dunkel ward und erzählten uns unser Lebensschicksal. Und des Fremden Leben war gar wunderbar. Jetzt, so sagt' er, war er auf einer langen Reise, und könnte just einen Secretär und Gesellschafter brauchen, wie ich sei; ich solle mit ihm ziehen. Der Vorschlag leuchtete mir schnell ein; aber ich bedung mir Ueberlegung aus bis zum andern Tag. Da ließ der Herr Wein kommen, denn wir hatten bisher einen Krug Bier mit einander geleert, und ward immer redsprächiger, also daß auch mir das Herz auf die Zungen kam. Da rückte der Fremde mir näher und rief: »Besinnt euch nicht lange mehr, jetzt kennt ihr mich, sagt ja und wir sind Handels einig; da nehmt zum Voraus etwas Reisegeld und schlagt einWußte nicht, wie mir geschah und hielt die Brabanter, die er in meine Hand gelegt, in den Fingern und sah ihm ihn's Auge. Indem klopft's draußen und es erschien Einer in der Thüre, der ein Diener des Herrn zu sein schien und rief ihn hinaus. Wie ich noch auf die Thaler blicke, so kommt aus einem Kämmerlein zur Seiten ein Mägdlein heraus, noch sehr jung an Jahren und sagt in leisem Tone: »Herr, ist euch euer Leben lieb, so werft das Blutgeld auf die Erde und macht euch auf und davon, sonst geht es euch wie den Rekruten drüben im Hof. Der Hauptmann ist ein Erzschelm und betrügt euch wie die Andern

Und auch das ist eine der guten Seiten dieser Veröffentlichungen, sie lehren Hingebung an Zeit und Menschen, Verehrung und Pietät vor der gemessenen Stunde, auch vor fremder Bildung, fremdem Lebensschicksal und vollends vor dem eigenen, soweit wir nur zu oft geneigt sind, immer nur in hastiger Erwartung des Zukünftigen unsere Befriedigung zu finden.

B., die da, wo sie verletzt wird, sich an ihrem rohen Verächter in dessen eigenem Busen und eigenem Lebensschicksal rächt, wurde zu einer lebendigen Person, die über ihre Aufrechterhaltung wachte; der Geist der Kunstfertigkeit, der überall aus der menschlichen Natur, wo diese sich entwickelt, hervorbricht, wurde zu der offenbaren Gabe des sie konkret personifizierenden Hephaistos, dem nun alle bedeutenden Kunstwerke, deren Möglichkeit dem naiv staunenden Natursohn ein Geheimnis scheint, beigelegt wurden; die Gewandtheit des rüstigen jugendlichen Körpers, in ihrem Adel dunkel gefühlt, wurde Eigenschaft des Hermes, dem sie das Menschengeschlecht verdankte und dem es nun jede Palästra weihte u. s. w.

Wer Gott selbst nur in Rücksicht auf sich dient, um wieder dafür Schutz, Hilfe und Segen von ihm zu erhalten, um gleichsam von ihm zu fordern, daß er sich um jedes einzelne Lebensschicksal kümmern soll, der macht doch wieder sich zum Mittelpunkt des Alls.

Ungeschwächt erhielt sich jedoch Zeitlebens ein herzliches Freundschaftsverhältniß zwischen Wieland und Julie Bondeli. "Den Beweis einer höhern für ihn sorgenden Vorsehung" glaubte Wieland, nach seiner eignen Aeußerung, in dem Zusammentreffen mannigfacher Umstände zu finden, die für sein Lebensschicksal entscheidend wurden.

Tiefe Traurigkeit bemächtigte sich seiner, er erzählte dem Alten mit stockender Stimme sein Lebensschicksal, dann erhob er sich und verließ schwankenden Schrittes wie ein Träumender das Haus; er wandte sich wieder dem Meere zu und ließ sich dort am Strande nieder, seine Lage bedenkend.

Wenn sie es schon nicht einsehen wolle, daß ein Mann, der sein ganzes Lebensschicksal an eine Frau ketten wolle, zu deren gründlichster Prüfung berechtigt sei, so solle sie halt denken, daß es mir doch auch Spaß gemacht habe, mal in den Ferien vom Ich eine unerkannte Rolle zu spielen, und daß ich doch eigentlich als Knecht Ignaz um sie gedient habe wie Jakob um die geliebte Rahel.

In diesen Büchern wird geredet von der verborgenen Weisheit; nicht aber von jener, wie man durch Christum selig werden soll, sondern von jenem Vorwitz, wie man sich mit erdichteten Geistern in Verbindung setzen, durch ihre Hülfe Schätze heben, sein Lebensschicksal in den Sternen lesen, und den Stein der Weisen auffinden könne.