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Aktualisiert: 26. Juni 2025
Und so war es wirklich. Denn gerade Selma's fromme That der Kindesliebe hatte die Sache des Schulmeisters nur verschlimmert. Auf die Freiwerdung des Vaters hatte das gute Kind es abgesehen, und die erlangte es auch, aber es hatte dem bittersten Feinde der Aeltern, dem Gerst, die neue Noth der Familie geklagt, und der baute darauf einen neuen teuflischen Plan. Wie Selma an jenem Morgen, wo sie heimlich das Aelternhaus verlassen hatte, um für ihren Vater zu bitten, an der Mauer des Kirchhofs, der vor Gießen liegt, hinging, da trat das Bild ihrer mütterlichen Freundin, der alten Lindin, lebhaft vor ihre Seele, und sie wünschte ihr Grab zu sehen, um auf ihm sich Stärke für ihren sauren Gang zu erbeten. Der Todtengräber grub an der Mauer ein neues Grab, und gab dem Mägdlein auf seine Frage nach dem Grab der Mutter Lindin freundlichen Bescheid. »Seht dort«, sprach er, »dort, wo die Aeste der Linde über die Mauer herüberhängen, liegt die Alte. Gott hab' sie selig. Das war ein Weib nach dem Herzen Gottes, beides bei Alt und Jung wohl gelitten. Ich bin nun schier 36 Jahre Todtengräber hier in der Stadt; und wenn sie Einen nach dem Andern hier herausbringen, dann überdenk' ich so dieß und das aus ihrem Leben, denn es denkt mir schon lange, und vor allem an das Sprüchlein denk' ich: »Herr, lehre uns bedenken, daß wir sterben müssen, auf daß wir klug werden.« Als sie die alte Lindin heraustrugen, da konnt' ich nichts bedenken, als dieses: »Meine Seele müsse sterben des Todes der Gerechten, und mein Ende werde wie dieser Ende.«
Auch wage ich nicht, von etwas Gewissem zu schreiben, ehe ich nicht erfahre, wie es mit Dir in jeder Beziehung steht. Der Brief des Schulmeisters sagt nichts, woran man sich halten kann, aber er lobt Dich, und dann sagt er, Du seiest unbeständig. Das warst Du früher auch. Jetzt weiß ich nicht, was ich glauben soll, und deshalb mußt Du schreiben; denn ich bin nicht ruhig, ehe Du geschrieben hast.
»Hab' ich euch je geklagt, Kaspar«, war des Schulmeisters Antwort, »daß es mir übel gehe, und je gewünscht, reich zu werden? So lange mir mein Gott einen genügsamen Sinn läßt, worum ich ihn täglich anflehe, bin ich reich genug, und werde auch lernen, die Ungeduld des Fleisches zu überwinden und mich der Trübsal zu rühmen.
Das Abendbrod im Hause des Schulmeisters vom Veitsberg war schon seit länger als eine Stunde verzehrt, und er selber saß an seinem Tische im Lehnstuhl, und schrieb seine Beobachtungen über den Kometen auf, und berechnete, den Blick manchmal auf eine große Sternkarte gerichtet, die er selber entworfen hatte, den Lauf des Kometen.
Dann hielt der Jäger plötzlich im Gehen ein, und des Schulmeisters Hand ergreifend sprach er: »Warum, Konrad, bist du noch immer auf dem Veitsberg, und warum immer noch nichts anders als Schulmeister?« »Das frage den«, sprach der Schulmeister ernst, »der Etliche zu Aposteln gesetzt hat, Etliche zu Propheten, Etliche zu Evangelisten, Etliche zu Hirten und Lehrern.
Wie der Jäger so sprach, ging der Schulmeister Justus kopfschüttelnd auf und ab. Endlich blieb er vor dem Bruder stehen und sagte: »Dein Wort in Ehren, Heinrich, aber es will mich sonderbar bedünken, wie so reiche, vornehme Leute, denen die Welt offen steht, ihr Kind in das Haus eines armen Schulmeisters thun wollen, den sie gar nicht kennen. Und dann muß wohl zwischen den Leuten nicht Alles in Richtigkeit sein, sonst nähmen sie ihr Kind mit zurück nach Holland und ließen es nicht hier in so weiter Ferne von Haus.«
Das thaten sie denn, und bis sie zum Thore der Stadt kamen, wußte auch der alte Kramer den Kummer im Hause des Schulmeisters, und versprach dem Mädchen seine Hülfe. Er führte sie zu Diesem und Jenem, von dem er sich eine Hülfe für den Schulmeister versprach; und ehe Mittag ward, konnte Selma schon mit einem Schreiben nach Grünberg aufbrechen, in welchem dem Amtmann bedeutet ward, den Gefangenen bis auf weiteren Befehl frei zu geben.
Eines Tages als der Druck der Trübsal wieder einmal recht fühlbar wurde im Hause des Schulmeisters, als Krankheit und Mangel drinnen herrschte, und man in jedem Eintretenden einen Unglücksboten fürchtete; da trat Heinrich vor seinen Vater hin und sprach also: »So manchmal hab' ich bisher euch und die Mutter gebeten, ihr möchtet mich ziehen lassen, daß ich draußen mein Brod mir suche, das im Aelternhause gar zu knapp ist.
Nur seines Vaters Peter gedachte er zuweilen und des treuen Valentins und des freundlichen alten Schulmeisters; aber das war ihm auch nur wie ein Traum. Das aber hielt er von göttlichen und heiligen Dingen und Gewohnheiten fest, daß er jedesmal, ehe er aß, sich kreuzete und die Hände faltete und betete.
"Du weißt, es war in derselben Klasse mit mir in der Schule, wir sind miteinander von Klasse zu Klasse gestiegen bis hinauf zur sechsten. Da kann ich mich ganz gut erinnern, wie alle diese Jahre durch der Andres als treuster Freund und Beschützer dem Wisi zur Seite stand in Freud und Leid. Und es konnte den Freund gut brauchen. Meistens, wenn es zur Schule kam und die Tafel mit Rechnungen bedeckt bringen sollte wie wir anderen auch, da stand nicht eine Zahl darauf. Es legte sie aber mit dem lustigsten Gesicht auf die Schulbank hin, und im folgenden Augenblick stand alles darauf, was darauf stehen sollte. Denn der Andres hatte schnell die Tafel genommen und die Rechnungen darauf gesetzt. Oft geschah es auch, daß Wisi in seiner raschen Weise mit dem Ellbogen eine Scheibe eingeschlagen hatte in der Schulstube, oder es hatte im Garten an des Schulmeisters Pflaumenbaum geschüttelt. Und wenn dann Gericht über diese Untaten gehalten wurde, dann blieb regelmäßig alles auf dem Andres sitzen. Nicht daß er von jemand angeklagt wurde, sondern er selbst sagte gleich halblaut, er meine, er habe die Scheibe zerdrückt. Und er glaube auch, er habe an dem Pflaumenbaum gerüttelt, und so bekam er die Strafe. Wir Kinder wußten immer ganz gut, wie es war. Aber wir ließen es so gehen. Wir waren so gewöhnt daran, daß es so sei, und dann hatten wir alle das lustige Wisi so gern, daß wir's ihm immer gönnten, wenn es ungestraft davonkam. Und
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