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Aktualisiert: 7. Mai 2025
Ich hätte in meiner Arbeit fortfahren sollen, weil ich ganz in sie versunken schien; und doch fühlte ich mich nicht minder stark zu Dir gezwungen. Du siehst in meinen Versen heute das unzulängliche Ergebnis dieses Zwiespalts. Nie möchte ich in alltäglichem Sinne mit Dir verbunden sein; nur das Vollkommenste meines Wesens darf Dich berühren, immer sollst Du mir heilig bleiben.
So beschloß Gerom, den Wunsch der Toten nicht zu erfüllen, und sein Kind in der Fremde heranwachsen zu lassen; aber seine Liebe war stärker als sein Entschluß. Er empfand in der Qual seines Zwiespalts dunkel, daß irgendwo eine Gerechtigkeit in jener Vergebung leuchten müsse, die Angelika gemeint hatte, der einfältige Ausgleich zum Bestand, der in den großen Absichten der Natur verborgen ist.
Und während er zu Beginn der Reise Begegnungen mit Bekannten vorsichtig auszuweichen gesucht, es möglichst vermieden hatte, mit Elisen sich auf belebteren Promenaden und in den Speisesälen großer Hotels zu zeigen, forderte er später mit einer gewissen Absichtlichkeit das Schicksal heraus und war gerne gefaßt, durch eine Depesche seiner Braut des Treubruchs bezichtigt und damit zwar eines noch immer heiß ersehnten Besitzes, zugleich aber alles Zwiespalts, aller Unruhe und aller Verantwortung ledig zu werden.
Wie in sich selbst, dem ewigen Dualisten, dem Menschen am Kreuzholz des Zwiespalts, wie in seinen Gestalten, zersprengt Dostojewski auch dem Leser die Einheit des Gefühls.
Dieser unausgesetzte Kampf ist ohne die äußerste Wachsamkeit kaum zu denken; in der Tat ist der Psycholog das wachsamste Geschöpf der Welt. Wo der Dichter träumt, ist er wachsam. Eine solche Wachsamkeit hat zur Folge, daß er über alle Vorgänge seines Innern und zuletzt über die Art und Wirkung des Zwiespalts, in dem er sich befindet, aufs genaueste unterrichtet ist.
»Indessen hat die Zivilisation als Entwicklungsphase der Menschheit betrachtet in Folge eines inneren, in ihrem Wesen begründeten Zwiespalts die große Industrie nicht in's Leben zu rufen vermocht, ohne zu gleicher Zeit allgemeine Gebrechen zu erzeugen, die unter dem Titel Entwaldungen und Fiskalanleihen aufgeführt und eine nothwendige Folge der beiden vorangehenden Phasen sind.
Es gibt ein Wort: Nur wer wahrhaft schlecht gewesen ist, kann wahrhaft gut werden. Buddha selber muß in einem früheren Leben einmal ein Mörder gewesen sein. Niemand sehnt sich so brennend nach Erlösung wie der Unreine, der Verfehmte, wie der Verbrecher, der seines Verbrechens sich bewußt wird. Friedrich Hebbel, ein Bauernsohn aus Dithmarschen (1813-1860), war vielleicht das, was man einen bösen Menschen nennt. Von Dämonen gehetzt brach er, ein verhungerter Wolf, an dem man jede Rippe einzeln zählen konnte, in die Lämmerweide der deutschen Dichtung ein. Jedes Mittel war ihm recht, seinen geistigen Hunger zu stillen. Er schlug Eide in den Wind und verriet Frauen, die ihn liebten, und ohne die er krepiert wäre um der Idee zu dienen. Er war ein armer Schächer, ans Kreuz dieses Lebens geschlagen. Er häufte Schuld auf Schuld und wußte darum und litt darunter. Die erschütterndste Tragödie, die er schrieb, ist sein Leben. Wir leben es erschüttert mit, während wir die Dramen, die er schrieb, nur staunend respektieren. Lieben können wir den Menschen Hebbel. Den Dichter wollen wir ehrfurchtsvoll salutieren. Am liebenswürdigsten zeigt er sich noch in seinen Gedichten. Es ist psychologisch beachtenswert, daß Hebbel selbst seine Lyrik für seine bedeutendste dichterische Leistung hielt. Er selbst konnte wohl gedanklich, aber gefühlsmäßig mit seiner wie ein Eisengerüst konstruierten Dramatik nicht mit. Seine Logik überspitzte sich (in Maria Magdalena, in Agnes Bernauer). Er verfolgte ein Problem noch über seine Lösung hinaus und bewies dadurch, daß ihm das Problem an sich wichtiger war als das Leben, welches die Probleme stellt. Seine Dramen sind alle irgendwie erstaunlich, man muß, wie der Wärter im zoologischen Garten auf sonderbare Tiere, mit dem Stock darauf zeigen. Seine Nibelungentrilogie ist eine Monstrosität. Der Vollendung am nächsten kommt vielleicht sein Jugendwerk »Judith«, in dem das Problem des Zwiespalts zwischen Neigung und Pflicht, zwischen Sinnlichkeit und Sinn, zwischen ethischer Forderung und menschlicher Schwäche klar gestellt und klar beantwortet wird. Die Witwe von Bethulia nahm eine Aufgabe auf sich, der sie als Mensch zwar, doch nicht als Weib gewachsen war. Das ist ihre Tragik. Hebbel nahm eine Aufgabe auf sich, der er als Denker zwar, doch nicht als Dichter gewachsen war. Das ist seine Tragik. Sein Antipode, aus ähnlich niederem Milieu entwachsen, Christian Dietrich Grabbe (1801-1836), Sohn eines Zuchthausaufsehers in Detmold, wollte weniger aber konnte mehr. Er empfing seine ersten Eindrücke, wenn er im Zuchthause spielte und die Gefangenen wurden zum Spaziergang an die frische Luft geführt. Zwei und zwei, zwischen grauen Mauern, den grauen Himmel über sich, umschritten sie schweigend in ihren Anstaltskleidern das vorgeschriebene Kreisrund, bis die Zeit erfüllet ward. Seine Dramenhelden: der Herzog von Gothland, Napoleon, Hannibal, haben alle etwas von Zuchthäuslern, die an den Stäben ihres Gefängnisses rütteln: vergeblich. Der Zwiespalt zwischen Idee und Wirklichkeit scheint unentrinnbar. Der hehrste und heiligste Wille wird in den Staub gezogen: Achilleus schleift Hektors Leiche an seinem Wagen um die Mauern von Troja ... Immer fällt Hektor, der Anwalt der reinen Idee, und immer siegt Achilleus, grobschlächtig und protzig, weil er die Macht und die realen Dinge hinter sich hat. Die tiefste Tragödie freilich spielt sich im Herzen des Menschen ab. Grabbes Stauffendramen (Heinrich
Eine Vertiefung dieses Zwiespalts bis zum Bruch ist es, wenn im Gegensatz dazu der Psychot das Gewissen außer Spiel gesetzt sieht, triebhemmungslos wird, und wohl nur da und nur dann bloßer Phantasieverbrecher bleibt, sofern er schon zu negativistisch von der Realwelt abgekehrt steht um handelnd in sie einzugreifen.
Die Befürchtung, dass seine Schützlinge von ihrer eigenen Sache abfallen möchten, hielt ihn also nicht zurück. Aber es kostete ihn so viel, den alten Regenten anzuklagen: das war der Grund seines Zwiespalts! Andererseits mochte er auch nicht diesem Widerwillen nachgeben, da die ganze Bevölkerung, abgesehen von ihrem guten Recht, ebensosehr Anspruch auf Mitleid hatte.
Denn die Welt des Samsara ist durch Entzweiung, ganz im Banne des Zwiespalts, not- und leiderfüllt, ganz im Banne nimmer gestillten Verlangens, ganz im Banne ewig friedloser Tat, allen Qualen preisgegeben, preisgegeben dem Tode. Wie in solcher Welt konnte der Gedanke des Guten entstehen?
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