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Schon an seinem Grab stand einer der Jugendlichsten seiner Zeit, der Dichter der schwarz-rot-goldenen Trikolore von 1848, Ferdinand Freiligrath, und sandte dem gestorbenen Freunde sein schönstes Epitaph nach, das unseren Ohren zwar ein wenig dröhnt, aber das durch und durch in echtestem Gefühl wurzelt. Er schrieb es Bei Grabbes Tod Dämm'rung! das Lager!

Dann begann er in seiner Brusttasche zu wühlen. »Also lest, Christian Dietrich, wir hörenDie Ellenbogen stemmten sich würdig in Positur, man stieß sich gegenseitig an, kicherte in sich hinein. Endlich zogen Grabbes zitternde Hände mehrere Bogen engbekritzelten, schmutzigen und eingerissenen Papiers hervor.

Gigantisch loht Grabbes Feuergeist auf dem graugrämlichen Hintergrund der Zeit der deutschen Reaktion, die nach den blutigen Begeisterungsstürmen der Freiheitskriege angebrochen war, jener Zeit der tiefen Resignation und der perfiden Geheimkanzleidiktatur Metternichscher Diplomatentricks, mit denen man das rasende Pferd Europa zu kirren versuchte.

Wenn sie im Zimmer ist, spricht er laut und so zynisch zu anderen, daß sie rot und blaß vom Zuhören wird. Das sind Grabbes Blumensträuße und Serenaden. »Das war«, meint sein geduldiger, liebevoller Zeitgenosse und Mitbürger Ziegler, »so seine Natur.

Als er seine Tochter in dem gelben Dunst zwischen den Säufern an Grabbes Seite knien und ihre glänzenden Augen sah, die sich an des Dichters Lippen festgesogen hatten, brach er los. Die beiden fuhren auseinander. »Verdammtes Balg! Wirst du wohl hinauf ins Bett.

Sie waren schließlich dahin. Riesige Entwürfe im Herzen türmend, doch mit dürren, vom Entbehren unsicheren Fingern schreibt Grabbe, nicht imstande sich eine Feder zu kaufen, mit einem abgebrochenen Streichhölzchen jenen grandiosen, allerdings nicht abgeschickten Brief der Verzweiflung an den Kronprinzen von Preußen, der in den Schrei ausklingt: »Viele nannten mich genial, ich weiß indessen nur, daß ich wenigstens ein Kennzeichen des Genies besitze, den HungerDann kommt der letzte Versuch Grabbes, sich in der großen Welt zu halten.

Die zitierte Schrift von Karl Ziegler führt den Titel »Grabbes Leben und Charakter« und ist wohl nur noch in Bibliotheken zu finden.

Als Beispiel einer überheblichen Wissenschaftlichkeit, die wohl ihr Spezialgebiet kennt, aber den Zusammenhang mit dem Wesensganzen verloren hat, mögen die »Beiträge zum Studium Grabbes« von C. A. Piper in den Munckerschen Forschungen zur neueren Literaturgeschichte warnend genannt sein.

Sein Verleger Kettembeil fühlt sich als gefestigter Bürger berechtigt, seine Dramen zu korrigieren. Darüber lösen sich auch diese Bande Grabbes an die reale Welt. Er fühlt sich, das Nötigste entbehrend, nun ganz verlassen. Seine Briefe, in denen er um Hilfe fleht, sind die eines kranken Kindes.

Wen ich dazu verlocken konnte, der wählt hierzu am besten die Ausgabe der sämtlichen Werke Grabbes im Verlag von Max Hesse, in der eine in der sachlichen Zusammenstellung vorzügliche Einleitung von Otto Nieten enthalten ist.