United States or Equatorial Guinea ? Vote for the TOP Country of the Week !


An der Zelle Türe stehet Dieses hörend Jacopone, Und von Schrecken ganz erbebet Pochet er und ruft: "Benone!" Und, die Tür geöffnet, redet Ernst der Mönch: "O Jacopone, Gott hat mein Gebet gesegnet, Daß du bist an diesem Orte! Doch du hast ein wildes Wesen, Was willst du mit diesem Dolche? Deine Haare um dich wehen, Kommst du, mich hier zu ermorden?

Aber beiden reißt Apone Von dem Busen die Gewande. Da er sieht die heilgen Rosen, Fühlt er seine Sinne wanken. Und er fluchet: "Moles, Moles! Dies ist unser Rosengarten. Daß er ewiglich verdorre, Mußt du dich zur Arbeit halten!" Doch am Fenster ruft Benone Dem Geleite, und mit Fackeln Dringen sie herauf; Meliore Tritt einher vor allen andern.

Als in des Benone Zelle Eingetreten Jacopone, Lag der Alte im Gebete Und sprach hörbar diese Worte: "Herr, dein Aug nicht von mir wende, Wenn ich steh in bösem Zorne! Herr, o leite meine Seele Durch des Sündenmeeres Toben! Herr, laß keinen trostlos sterben, Ohne heilge Sakramente, Laß den Sünder nicht verderben, Ohne Buß vor seinem Ende!"

Da ertönt das Glöcklein helle An dem wohlbekannten Kloster, Und sie gehen zu der Messe Ihres alten Freunds Benone. Also liebte er ihr Wesen, Hat sich so mit ihr versprochen, Feiert so die Hochzeitsfeste, Der gelehrte Jacopone. Und sie war ihm tief ergeben, Eine Magd ihm unterworfen, Winke waren ihr Befehle Und Gesetze seine Worte.

Sprach voll Unwill Jacopone, "Doch die Kleider dir verstecke Ich, daß du nicht kommst vom Orte. Ich will bald zurücke kehren Mit dem alten Mönch Benone; Der den bösen Bund gesehen, Seh zerhauen auch den Knoten!" Und mit ihrem Mantel gehet Schnell von dannen Jacopone. Hartes Weh ist ihr geschehn, Die zurückblieb in den Wogen.

Wenig Sonnen untergehen, Und herauf ziehn wenig Monde, Wenig volle Rosen sterben Aufgekeimt sind wenig Knospen, Da geschmückt am Altar stehen, Vor dem alten Mönch Benone, Rosarosa, weiß bekränzet, Rotbekränzet Jacopone. Als sie goldne Ringe wechseln, Fällt das Ringlein Jacoopones Springend nieder an die Erde, In dem Kreise weit hinrollend.

Ich muß von dir scheiden, Denn ich führ das Kinderchor, Um die Leiche zu begleiten, Hier zu ihres Tempels Tor!" Nun verließ er die Kapelle. Zum Altar Benone zieht, Ihm zu dienen auf der Schwelle Meliore betend kniet. Als die Jungfrau ihn erblicket, Von der Wunde siech und bleich, Fühlet sie das Herz erquicket Und zerdrücket allzugleich.

Und sie trocknet seine Tränen, Still mit ihres Kranzes Rosen, Und Benone gibt den Segen, Will dann kehren nach dem Kloster. "Trink des Brautweins einen Becher, Heilger!" flehte Jacopone. "Gib ihn mir, ich will zur Messe Ihn verwandeln!" spricht Benone. "Dort will eurer ich gedenken Und als Christi Blut ihn opfern!" Und nun kehrt zu seiner Zelle Still der alte Mönch Benone.

Vor dem Garten nun begehret Seinen Dolch der Jacopone: "Er ruht in des Reno Wellen!" Spricht zu ihm der Mönch Benone. Und die Arme um ihn legend Küßt die Stirn er Jacopone, Spricht: "Zu deiner Kammer kehre, Deine Seele steht im Zorne! Dir zum Troste wiederkehren Will ich bald mit Rosarosen. Gott verleih dir seinen Segen!" Und es gehet Jacopone.

"O, Benone, mir zum Troste Eile!" nun die Kranke klaget, "Denn es wirft die Lebenssonne Über mich schon lange Schatten!" Und der Knabe spricht: "Zum Kloster Gehe ich, ihn zu ermahnen; Doch zuvor, o fromme Tochter, Muß ich deiner Treue danken. Denn ich kann nicht wiederkommmen, Eh erfüllet sind die Tage, Daß wir alle durch die Pforte Der Barmherzigkeit einwandern.