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Aktualisiert: 21. Mai 2025


»Ida, ich kenne das Leben und bin keine Gans mehr und habe meine Augen im Kopf. Mutter ... das mag sein, die würde nicht geradezu darauf dringen, denn über fragwürdige Dinge geht sie hinweg und sagt Assez. Aber Tom, der will es. Lehre du mich Tom kennen! Weißt du, wie Tom denkt? Er denkt: `Jeder! Jeder, der nicht absolut unwürdig ist. Denn es handelt sich diesmal nicht um eine glänzende Partie, sondern nur darum, daß die Scharte von damals durch eine zweite Ehe so ungefähr wieder ausgewetzt wirdSo denkt er. Und sobald Permaneder angekommen war, hat Tom in aller Stille geschäftliche Erkundigungen über ihn eingezogen, da sei überzeugt, und als die ziemlich günstig und sicher lauteten, da war es beschlossene Sache bei ihm ... Tom ist ein Politiker und weiß, was er will. Wer hat Christian an die Luft gesetzt?... Obgleich das ein hartes Wort ist, Ida, aber es verhält sich so. Und warum? Weil er die Firma und die Familie kompromittierte, und das tue ich in seinen Augen auch, Ida, nicht mit Taten und Worten, sondern mit meiner bloßen Existenz als geschiedene Frau. Das, will er, soll aufhören, und damit hat er recht, und ich liebe ihn darum bei Gott nicht weniger und hoffe auch, daß das auf Gegenseitigkeit beruht. Schließlich habe ich mich in all diesen Jahren immer danach gesehnt, wieder ins Leben hinauszutreten, denn ich langweile mich bei Mutter, Gott strafe mich, wenn das eine Sünde ist, aber ich bin kaum dreißig und fühle mich jung. Das ist verschieden verteilt im Leben, Ida; du hattest mit dreißig schon graues Haar, das liegt in eurer Familie, und dein Onkel Prahl, der am Schluckauf starb

»An der Nasesagte der Veteran. »An der Nase haben sie mich geführt, die Halunken, und das mit Glanz! Aber das kann ich den jungen Herrschaften sagen, so jung Sie sind, aber das wird Ihnen gut tun, zu wissen, daß es eine große Verderbnis ist hier mit den Leuten. Da kommt man und liefert mit allem Respekt seine Arbeit ein ... Ja, Gott soll mich bewahrenrief er plötzlich und schlug sich mit seinem Hut vor die Stirn »Ich hab' mich den Herrschaften wohl noch nicht mal präsentiert und bekanntgegeben? Hinnerkesagte er. »Schuhmachermeister Hinnerke, Hoflieferant, gedient und ausgezeichnetUnd er wies mit dem Zeigefinger seiner großen, rauhen und gelblich gefleckten Hand auf die Medaille an seiner Brust. »Die Sache ist so, daß Königliche Hoheit, der Herr Papa, die Gnade gehabt hat, ein Paar Stiefel bei mir zu bestellen, Schaftstiefel, Reitstiefel, mit Sporenkäppchen und in Lackleder von prima Qualität. Die mach' ich denn, ich hab' sie ganz allein gemacht mit aller Akkuratesse, und heut sind sie fertig und blitzten nur so. Sollst selbst gehen, sag' ich zu mir ... ich hab' einen Jungen, der austrägt, aber ich sage zu mir: Sollst selbst gehen, es ist für den Herrn Großherzog. Und zieh' mich denn an und nehm' meine Stiefel und gehe aufs Schloß. ›Schön!‹ sagen gleich unten die Lakaien und wollen sie mir abnehmen. ›Nein!‹ sag' ich, denn ich trau' ihnen nicht. Ich hab' meine Aufträge und meinen Hoftitel für mein Renommee, will ich den Herrschaften sagen, und nicht, weil ich die Kammerlakaien bezahle. Aber die Bursche sind verwöhnt mit Trinkgeldern von den Lieferanten und wollen bloß was von mir für die Besorgung. ›Nein,‹ sag' ich, denn ich bin nicht für Durchstecherei und schleichendes Wesen, ›ich will sie persönlich einliefern, und wenn ich sie nicht dem Herrn Großherzog selber geben kann, so will ich sie Herrn Kammerdiener Prahl geben.‹ Sie giften sich, aber sie sagen: ›Dann müssen Sie da hinaufgehen!‹ Und ich gehe da hinauf. Da oben sind wieder welche und sagen ›Schön!‹ und wollen die Stiefel besorgen, aber ich verlange nach Prahl und bleibe dabei. Sie sagen: ›Er trinkt Kaffee‹, aber ich bin fest und sage, dann will ich warten, bis er ausgetrunken hat. Und indem ich das sage, wer kommt vorbei in seinen Schnallenschuhen? Kammerdiener Prahl. Und sieht mich denn, und ich gebe ihm die Stiefel mit ein paar angemessenen Worten, und er sagt ›Schön!‹ und sagt noch eigens: ›Hübsch sind sie!‹ und nickt mir zu und trägt sie weg. Nu bin ich ruhig, denn Prahl, auf den is Verlaß, und nu will ich gehen. ›Hö!‹ ruft einer. ›Herr Hinnerke! Sie gehen ja falsch!‹ ›Verdammt!‹ sag' ich und kehre um und gehe nach der andern Seite. Aber das war das Dümmste, was ich tun konnte, denn sie hatten mich in den April geschickt, und ich gehe, wohin ich nicht will. Ich gehe ein Stück und treffe wieder so einen und frage ihn nach dem Albrechtstor. Aber er merkt gleich, was los ist und sagt: ›Dann gehen Sie man erst die Treppe hinauf und dann immer nach links und dann wieder hinunter, dann schneiden Sie ein großes Stück ab!‹ Und ich habe Vertrauen zu seiner Freundschaft und tue, wie er sagt und verbiestere mich mehr und mehr und komme aus aller Kontenanz. Da merke ich, daß es nicht meine Schuld ist, sondern die von den Spitzbuben, und mir fällt ein, daß ich gehört habe, daß sie das oft so machen mit Lieferanten, die ihnen kein Trinkgeld geben, und lassen sie herumirren, daß sie schwitzen. Und der

Der Prinz begleitete den Großherzog ins Schloß, durch das Albrechtstor, über steinerne, breitgeländrige Treppen, durch Korridore, wo offene Gasflammen brannten, und schweigende Vorzimmer, zwischen Lakaien hindurch in Albrechts »Kabinett«, wo der alte Prahl die beiden bronzenen Petroleumlampen auf dem Kaminsims angezündet hatte.

Der Großherzog hatte sich Tee servieren lassen, Kammerdiener Prahl hatte selbst das Geschirr gebracht; aber es stand vergessen auf der Platte des Sekretärs, und Johann Albrecht schritt in einem rastlosen, unangenehm angespannten Zustande von einem Winkel in den anderen. Sein Gang war vom unaufhörlichen Knarren seiner Lackstiefel begleitet.

»Kurz und gut, man figuriere sich: Es ist ein Novembernachmittag, kalt und regnicht, daß Gott erbarm', ich komme von einem Amtsgeschäft die Alfstraße hinauf und denke der schlimmen Zeiten. Fürst Blücher war fort, die Franzosen waren in der Stadt, aber von der herrschenden Erregung merkte man wenig. Die Straßen lagen still, die Leute saßen in ihren Häusern und hüteten sich. Schlachtermeister Prahl, der mit den Händen in den Hosentaschen vor seiner Tür gestanden und mit seiner dröhnendsten Stimme gesagt hatte: `Dat is je denn doch woll zu arg, is dat je denn doch woll

Wort des Tages

hauf

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