United States or Mauritius ? Vote for the TOP Country of the Week !


Und ihr tränendes Mutterauge fand, daß Bennos Buckel, wenn man genau hinsehe und das eine Auge zukneife, tatsächlich im Abnehmen begriffen sei. Während dieser Familienszene bewahrte nur Lebrecht, der angenehme Knabe, seine Gemütsruhe. Er saß auf einem Schemel in der Zimmerecke, zerpflückte Bennos Rosenstrauß und stopfte die weißen Rosenblätter in das Tintenfaß.

Und sah er bei der Fütterung der Tiere zu, so lächelte er: Eben kriegen se ihren Gehalt! Und er sann weiter: Das Couponbureau ist mein Käfig. Und der Wittmann is mein Wärter. Wenn ich nur emal das Schildchen an dem Käfig gucken könnt’, wie ich auf lateinisch heiß’, und ob ich eigentlich ’n Löwe bin oder ’n Aff’? Klein, klein war Bennos Käfig.

Durch die Stille brach das Rattern eines nahen Eisenbahnzuges und lenkte Bennos Gedanken wieder vom Himmel auf die Erde. Er hatte nun den Wald betreten, und Dunkel umfing ihn. Die Baumkronen standen so dicht, als schmiegten sie sich furchtsam aneinander, die Büsche und Sträucher verschwammen zu einer Nebelmauer. Benno ging, wohin ihn der Weg führte; er hatte kein bestimmtes Ziel.

Ich will ein weniges aus dem Leben Benno Stehkragens erzählen, des kleinen Buchhalters, der über zwanzig Jahre tagsüber den Drehstuhl hinter dem zweiten Pult im Couponbureau der Industriebank zu Frankfurt am Main, Bahnhofsplatz drei, drückte. Es war ein ziemlich hoch geschraubter Drehstuhl, denn der ganze Benno Stehkragen maß kaum einen Meter zwölf, und wenn er auf seinem Platze thronte, so baumelten zwischen dem Pult zwei krumme Beinchen und bildeten eine Null. Über dem Pult schaute ein schwarzhaariges Wuschelköpfchen hervor, das dicht zwischen den Schultern saß, das aber ebenso flink drehbar war wie der Stuhl. Eine große Brille vorsintflutlichen Formats saß auf Bennos etwas aufgestülpter Nase, und die Brillenschienen endigten hinter großen, abstehenden Ohren, die die Fähigkeit besaßen zu wackeln, ohne daß die Stirne Falten zog. Durch die Brillengläser aber zwinkerten zwei braune, kluge

Bald darauf fand der erste Besuch Bennos bei den Käsbergers statt, und das riesige Blumenbukett, mit dem er sich bewaffnet hatte, erweckte das helle Entzücken Katharines und der Großmama Käsberger. Herr Lebrecht Breivogel hatte sich nie in solche Unkosten gestürzt. Im Gegenteil, er war noch die Kosten für die Hebamme schuldig.

Benno und Katharine, zwei vom Schicksal vernachlässigte, an Enttäuschungen gewöhnte Menschenkinder, freuten sich ihrer wunschlosen Sympathie. So standen die Dinge, als plötzlich Martha in Bennos Gesichtskreis trat. Neben dem Sonnenglanze dieses neuen Erlebnisses mußte der freundliche Schimmer jener harmlosen, allmählich zu einer angenehmen Gewohnheit herabsinkenden Freundschaft verblassen.

Großmama Käsberger fand infolgedessen, daß der Buckel Bennos in der letzten Zeit bedeutend gewachsen sei. Eigentlich sei der Buckel noch viel größer, als er von außen aussehe. Und sie gewöhnte sich an, gar lieblos von Benno zu reden, und nannte ihn ihrer Tochter gegenüber mit Vorliebe: »Dein buckliger JuddKatharine nahm alsdann Benno kräftig in Schutz.

Und Hilfe leisten, das war ja eine Lieblingsbeschäftigung Bennos, der in seinen Träumen die ganze Menschheit zu beglücken pflegte. Oft, wenn er in den Zeitungen die Sammellisten für wohltätige Zwecke las, und dabei auf den Vermerk stieß, »N. N. M 1000.–«, wünschte er sich: Dieser N. N. möchte ich sein!

Das kleine Mariechen kam herein und rief triumphierend: »Null Fehler hab’ ich im Diktat. Und das Fräulein hat gefragt, ob mir jemand bei den Rechenaufgaben geholfen hätt’? Aber ich hab’ nix verraten, sondern ich hab’ gesagt: Fräulein, wo denken Se hinSie erwartete ein Lächeln Bennos. Aber Benno lächelte nicht.

Der dicke Rehle war in der Uniform eines Vizewachtmeisters erschienen und nahm sich gar stattlich aus. Ihm liefen die Tränen über die Backen, als sie Bennos Sarg zunagelten. Ferner war da der Herr Seligmann, der wehmütig seufzte: »Er hat mich zwar damals Sonntag Abend sitzen lassen und is nicht zum polnischen Karpfen gekommen, aber ein seelenbraver Mensch war er doch