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Aktualisiert: 17. Mai 2025
Er konnte ja gar nicht wissen, ob diese Frau nicht in der Tat sehr wohltätig war. Bennos Interesse an der Sängerin wuchs von Tag zu Tag.
Oder hatte die lieblose Enthüllung der Käsbergerschen Privatverhältnisse durch die Delikatessen-Pythia doch einen Stachel in Bennos Gemüt hinterlassen? Rita von Veldern war von der Nachtigall zur Amsel degradiert. Gewiß, auch die Amsel ist ein recht respektabler Singvogel, aber ihr schwarzes Köpfchen trägt nicht das Diadem der Poesie, mit dem die Dichter einstimmig die Nachtigall gekrönt haben.
Mit einem jähen Ruck öffnete sich die Tür, Benno erschrak heftig über das Klingelzeichen und wäre gern wieder davongelaufen. Aber schon hatte sich der blondgescheitelte Verkäufer, der während der Mittagsstunden die Ladeninhaberin vertrat, und der aussah, als sei er aus dem Schaufenster eines Friseurs durchgebrannt, des unglücklichen Benno bemächtigt, und alsbald rasselte eine solche Fülle von Warenanpreisungen auf Bennos verstörtes Haupt hernieder, daß sich der
Weiter als bis zu diesem Grußverhältnis entwickelte sich die gegenseitige Bekanntschaft vorerst nicht. Und Benno war damit vollauf zufrieden. Ja, mehr als das, er war glücklich. Bis die Stimme der Sängerin mehrere Abende hintereinander stumm blieb. Die Fenster von Bennos Zimmer standen weit offen, ausgebreiteten Armen vergleichbar, die des Liebsten harren.
Und an dieser unbegreiflichen Wahl war eben Fräulein Rita von Veldern schuld – jenes Fräulein Rita, dessen Bild Martha in Bennos Gedächtnis beinahe ausgelöscht hatte. Die Sache war so: Lange Jahre hatte Benno im Zentrum der Stadt gewohnt, nicht unweit der Industriebank, die sich damals noch im Oederweg befand.
Oder, um ein echteres Bennosches Bild zu wählen: einer Mausefalle vergleichbar, in der als Speckbrocken Bennos Herz hing. Kein Gesang wogte herein.
Es gibt in der menschlichen Großstadt schon genug quasselnde Drachen – braucht’s auch noch im Wald solche Viecher zu geben? Also bis dahin war gegen den Siegfried nichts einzuwenden. Aber weshalb kümmerte sich dieser unverdorbene, jugendstrotzende Naturbursche um den Nibelungenschatz und den Ring? Für so etwas durfte ein Held, in Bennos Augen, keinen Sinn haben.
Aber dem war nicht so. Stuart Webbs hätte mit Leichtigkeit festgestellt, daß diese Flecken Bennosche Fingerabdrücke und Butterbrotspuren waren. Über dem Sofa hing ein Brautbild von Bennos verstorbener Mutter. Zweifelsohne hatte diese Photographie einst in dem Brautbild des Vaters ein Gegenstück besessen. Aber dieses Bild fehlte.
In solchen Gedanken ging Benno eines Abends den Oederweg hinunter. Die Straßenlaternen brannten trübe, und trübe flackerte das Lämpchen in Bennos Herzchen. Ihm fehlte das
Der körperliche Benno war ein buckliges, übertragenes Brillenmännchen – die Seele Bennos war ein Kind, ein harmloses Kind, das sich über Dinge wundern konnte, die jedem Erwachsenen selbstverständlich erschienen, und andererseits Dinge begriff, für die die Erwachsenen längst das Begriffsvermögen im Lebensgedränge verloren haben; ein Kind, das lieben konnte, grenzenlos, unenttäuscht, wie es nur Kindern gegeben ist.
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