Vietnam or Thailand ? Vote for the TOP Country of the Week !
Aktualisiert: 17. Mai 2025
Der äußerliche, körperliche Benno trug einen schäbigen, braunen, karierten Rock – der innere Benno, die Seele Bennos, trug das herrlichste Gewand, das es gibt: sie ging splitternackt.
Nur die feuchte Herbstluft zog ein, machte es sich auf Bennos Sofa, in Bennos Bett bequem, kletterte die Wände auf und ab, bis sie sich zuletzt in Bennos aufgestülpte Nase verkroch und in Gestalt eines Stockschnupfens dort bis in den Januar wohnen blieb. Keines der gebräuchlichen Schnupfenmittel erkannte sie als Kündigungsgrund an. War Rita krank? Er sah sie jetzt auch nicht mehr auf der Straße.
Unheilvoll schweigend legte sie den Rest der Treppe zurück, unheilvoll schweigend zündete sie ihm seine Petroleumlampe an. Sie hatte noch einige kräftige Worte auf der Zunge – ach, es war ja so lange her, daß sie keine Gardinenpredigt mehr hatte halten können – aber als sie Bennos klägliche Miene sah, überkam sie wieder das Mitleid.
Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft umfaßten Bennos Träume. Im ganzen schönen Frankfurter Palmengarten wachsen keine so herrliche Blumen, wie sie unter Bennos Wuschelhaar gediehen, und im Musikpavillon bringt selbst der treffliche Kapellmeister Kämpfert keine so köstlichen Harmonien hervor, wie sie in Bennos Gedankengängen sproßten.
Aber dieser Buckel saß ebenso pflichtgetreu auf Bennos Rücken wie Benno selbst auf seinem Drehstuhl. Und der einzige Unterschied war, daß Benno des Abends mit dem Glockenschlag Sechs sich von seinem Drehstuhl trennte, um seinem Junggesellenzimmerchen jenseits des Maines zuzuwandeln, während der Buckel auf Bennos Kehrseite ununterbrochen Geschäftsstunde hielt und selbst die höchsten Feiertage ignorierte. Nur war er an diesen Feiertagen von einem säuberlich gebürsteten schwarzen Gehrock umhüllt, indes er Werktags hinter einem nicht immer ganz sauberen braunen, karierten Rock kauerte. Das Alter dieses Rockes zu bestimmen, sei Geschichtsforschern überlassen. Wir wollen uns mehr mit dem Innern als dem wenig verlockenden
Und in allen Räumlichkeiten wohnten glückliche, zufriedene Menschen, und der Liftboy hätte mit keinem Vanderbilt getauscht. Denn dies war das Übereinstimmende an fast allen Phantasien Bennos: sie liefen darauf hinaus, die Menschen glücklich zu machen. Sie begannen schier alle mit dem kleinen Bächlein Benno und mündeten in das große Meer Menschheit.
Es war ein vornehm gekleidetes Kindchen, das wahrscheinlich bei dem Schreckensschrei »Flieger!« von der flüchtenden Gouvernante im Stich gelassen worden war. Bennos Herz durchzuckte ein Schreck. Er stürzte auf die Straße, das verlassene Kind zu retten. Das lief, als es den mißgestalteten, wild gestikulierenden Menschen auf sich zueilen sah, laut schreiend in den nächsten Hausgang.
Er begrüßte sie jeden Vormittag mit einem anderen Blumennamen, und ihm schien an jedem Tag, daß just der heute gewählte Name am besten für sie passe. Das zweitemal hoben sich seine altmodischen Brillengläser gegen zehn Uhr, und dann sahen Bennos Augen zwei stattliche Schinkenbrote hinter Marthas kerngesunden Zähnen verschwinden.
Entsetzt schrie Benno im Schlaf auf. Frau Petterich stürzte in das Zimmer und schüttelte ihn vollends wach. »Um Gottes wille, was hawwe Se dann?« wehklagte sie, »Sie kreische, daß merr maane könnt, es brennt!« Und da sie Bennos verstörte Augen sah, setzte sie sich mütterlich neben ihn und fing an zu weinen.
Und nun, da er Martha so ernst sah, löste sich Bennos Zunge, und er fand glühende Worte der Leidenschaft, er redete sich alles vom Herzen, was er so lange unter Folterqualen mit sich herumgetragen hatte, und er bemerkte es gar nicht, daß Martha beharrlich schwieg und sich nur von Zeit zu Zeit wie zufällig mit dem Handrücken über die Augen fuhr.
Wort des Tages
Andere suchen