Vietnam or Thailand ? Vote for the TOP Country of the Week !
Aktualisiert: 13. Mai 2025
Er wollte gleich vom Sofa springen, doch Frau Petterich drückte ihn sanft nieder: »Ehrscht dhun Se Ihne e bissi erhole! Sie gukke ja aus, als ob Se aus’m Friedhof dorchgebrannt wärn! Nor ruhig Blut! Hat der Käsberger sei’ Dochter so lang uff’m Buckel gehabbt, kann er se aach noch finf Minute länger drowwe hawwe!« Aber Benno war nicht mehr zu halten.
»Du, Mama, der hat’n Buckel!« sagte es. »Des guck’ ich selwer!« wies Frau Petterich ihre Tochter zurecht. Und zu Benno gewendet: »So sin die Kinner! Waaß Gott, merr hat sei Last mit dem Gezeppel! Ach, wann mei guder Mann noch lewe dhät, mei Schorsch-selig, der mißt’r alsemal ’s Fell versohle – awwer wisse Se, ich selbst breng’s net iwwer’s Herz! Also hier wär’ des Zimmerche!
Der Zylinder war geplatzt, nachdem die Lampe schon die ganze Zeit geblakt hatte. Benno fuhr entsetzt auf, hob den Kopf nach dem Nachttisch und blies das Licht aus. »Frau Petterich wird toben, wenn sie die kaputtene Lampe sieht,« ächzte er. Womöglich war der Zylinder auch ein Erbstück von ihrem Großvater? Und die ganze Bettdecke voll Ruß!
Der arme, unglückliche Benno verspürte einen hilflosen Drang, seinen Kopf in ihren Schoß zu legen, die Augen zu schließen und nichts zu denken ... nichts zu denken. Aber er traute sich nicht. »Wann nor mei Schorsch-selig noch lewe dhät,« schluchzte Frau Petterich, »der dhät Ihne schon de Kopp zurechtsetze!«
Also, wie gefällt Ihne des Zimmerche?« Benno Stehkragen hatte den Eindruck, als sei Frau Petterich etwas gesprächig. Er vermutete, daß der selige Schorsch wohl nicht sehr oft zu Worte gekommen sein mochte. Aber die Frau gefiel ihm trotz ihrer Redseligkeit. Und noch mehr gefiel dem Kindernarr Benno das Mariechen, mit dem er in der Folgezeit gar gut Freund wurde.
Seit vierzehn Tagen übte sie nichts anderes mehr als »Wir winden dir den Jungfernkranz«. Benno stand noch in Unterhosen, da brachte Frau Petterich den Kaffee. Er hatte wieder einmal das Klopfen überhört. Schweigend stellte sie das Frühstück auf den Tisch, würdigte weder Benno noch die demolierte Petroleumlampe eines Blicks, schweigend entfernte sie sich.
Denn sonst hätte er gewiß das rückwärtige Balkonzimmerchen bewohnt, das ihm Frau Petterich zuerst angeboten hatte, dieses Zimmerchen, das den Vorzug eines separaten Eingangs von der Treppe aus besaß, und das eine liebliche Aussicht in die Gemüsegärten und Obstpflanzungen des gesegneten Sachsenhäuser Berges bot, bis hinter an den Rand des Waldes.
So schimpfte die gute Frau Petterich, während die Stricknadeln klapperten, in ihrer ehrlichen Entrüstung. Für ihren Mieter hatte sie nur mehr wenig Zeit übrig, und das war Benno lieb, denn er hätte jetzt die Lobreden auf den seligen Schorsch nicht ertragen können. Weshalb läßt du mich nicht sterben, lieber Gott! flehte er.
Aber es dauerte nicht lang, und die resolute Frau Petterich hatte ihr seelisches Gleichgewicht wiedergefunden. Sie war überzeugt, daß nur die Liebe zu Katharine Käsberger, »dere Komödiantin«, an Bennos Verzweiflung schuld sei, und deshalb sprach sie so sanft, als es bei ihren kräftigen Stimmitteln möglich war: »Lasse Se emal vernimftig mit sich redde, Herr Stehkrage!
Sie hatte ja so recht, die gute Frau Petterich, wenn sie auch auf einer falschen Fährte war. Ja, ich bin ein alter Esel, sagte er sich, aber hat nicht auch Titania einen Esel in den Armen gehalten? Ich bin ein alter Esel, und ich verdiene Prügel. Mit einem weit härteren Instrument als mit einem Teppichklopfer. Aber während er sich so bittere Vorwürfe machte, schwoll sein Herz von Süßigkeit.
Wort des Tages
Andere suchen