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Aktualisiert: 27. Mai 2025
Hätte ihm Benno einmal versehentlich nur neunzig Pfennig gegeben, so würde der stoppelbärtige Josef mit ruhigem Gewissen gesagt haben: »Se hawwe Ihne geerrt, Herr Stehkrage’!« Und hätte ihm Benno mehr gegeben, so würde er den Betrag zwar eingesteckt, aber dabei sich gedacht haben: Er is meschugge wor’n! No ja, halb war er’s schonn immer!
Sie saß, während Benno zu Grabe getragen wurde, in seinem Zimmer und weinte mit dem Mariechen um die Wette. Und schluchzte abwechselnd bald: »Der arm’ Herr Stehkrage’!« und bald: »Mei guder seliger Schorsch!« Die Trauerversammlung zerstreute sich. Der Sperling, der auf dem benachbarten Grabstein gesessen hatte, flog auf den frischen Grabhügel und begann lustig und unbekümmert zu zwitschern.
Benno Stehkragen erwachte erst erschrocken aus seinen Träumen, wenn der Oberkellner, der stoppelbärtige Josef, der ebenso zum Inventar des koscheren Restaurants gehörte wie Benno zum Inventar der Industriebank, unaufgefordert an seinen Tisch trat und diskret frug: »Hawwe Se net gerufe, Herr Stehkrage’? Unn ich wollt’ Ihne aach sage, Ihne Ihr Abonnementskaart is abgelaafe!
»Des is nett von Ihne, Herr Stehkrage, daß Se zu dem Erfolg von meiner Tochter gekomme sin!« sprach er so laut, als ob er sich an seinem Stammtisch befände. »Ich habb Se schonn die ganz’ Zeit mit de Aage gesucht, awwer ich habb’ Ihne net gefunne!
»Herr Stehkrage,« wandte sich Joseph beim Kompott an ihn, »Sie sin doch e gescheiter Mann, Se gehen auf die Börs’ und haben auch sonst eine Bildung, sagen Se merr im Vertrauen: Was geht in der Politik vor? Se wissen, ich hör’ nie zu, was die Gäst’ miteinander reden, aber sie sprechen jetzt fortwährend vom Krieg.
Aber es dauerte nicht lang, und die resolute Frau Petterich hatte ihr seelisches Gleichgewicht wiedergefunden. Sie war überzeugt, daß nur die Liebe zu Katharine Käsberger, »dere Komödiantin«, an Bennos Verzweiflung schuld sei, und deshalb sprach sie so sanft, als es bei ihren kräftigen Stimmitteln möglich war: »Lasse Se emal vernimftig mit sich redde, Herr Stehkrage!
Papa Käsberger wies mit Stolz auf den Freischütz-Theaterzettel, der eingerahmt über dem Klavier hing. Die Worte »Erste Brautjungfer ... Rita Veldern« waren mit roter Tinte unterstrichen. »Ja, es war e Bombe’erfolg, mei liewer Stehkrage,« lachte der glückselige Schornsteinfegermeister. »Ich habb’ vor lauter Uffregung gar net haamgehe könne.
Frau Petterich brachte den ausgebürsteten Mantel. »Lieche Se schonn im Bett?« fragte sie an der Türe. »Warum mache Se dann kaa Licht an? Sie sin wohl lang net mehr vom Sofa erunnergeplumpst? Odder wolle Se sich gern de Kopp am Bicherschrank ei’renne? Herr Stehkrage, Se gefalle merr net mehr! Was hocke Se jetz schonn widder e Ewigkeit im Dunkle unn fange Grille?
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