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Aktualisiert: 18. Juni 2025
Man konnte es unter diesen Umständen beinahe ein Glück nennen, daß Stehkragen #senior# starb, ehe die Berufsfrage zur Entscheidung drängte. Benno ging damals in die Untersekunda und machte statt der Schulaufgaben Gedichte an den Mond, an die Lotosblume und andere aus Heinrich Heine entlehnte Requisiten der Verliebtheit.
Eine Menge Blumen, die vorher in zwei chinesischen Vasen das Büfett geziert hatten, staken in dem Ausschnitt seiner Weste, zwischen den Knöpfen seines Hemdeinsatzes, ja selbst in seinem Stehkragen; um seinen Hals lag die goldene Kette, die dem Mädchen mit den Schlüsselbeinen gehörte, und auf seinem Kopf balancierte als Hut der flache, metallene Deckel einer Bowle.
Bei Betrachtung ihres Rückens blieb er an ihrem bloßen Nacken hängen; so hob er denn langsam ihren weißen Stehkragen auf und küßte sie in den Spalt hinein zwischen Kleid und Kragen. Sie fuhr zurück, ihre Augen leuchteten auf; als er ihre hellen Nackenhaare durch seine Zähne zog, legte sie kichernd ihre heiße Wange nach rückwärts an seinen Kopf und dehnte sich auf dem Stuhl.
»Weshalb zittern Sie denn so?« frug Martha. »Wissen Sie, wir haben zu Hause bei meinen Eltern einen Dackel gehabt, der hat auch immer so gezittert. Peter hat er geheißen. Ein Spitzbub’ ersten Ranges.« Und nun fing sie an von dem Dackel zu erzählen und sprudelte von Laune und Übermut. »Und geradeso haben Sie vorhin gezittert, Herr Stehkragen!« schloß sie ihren Bericht.
Nein, Heldentaten vollbrachte Benno Stehkragen nicht. Sein Dasein spielte sich in gar engen Grenzen ab, und wenn er an den billigen Volkstagen den Zoologischen Garten besuchte, dachte er sich jedesmal: Is nicht das ganze Leben ein Zoologischer Garten? Die Löwen sind eingesperrt, und die Flöh’ hüpfen frei ’erum.
Aber wenn ich emal tot bin – und ich komm in den Himmel – zu den Engeln und dem anderen Geflügel – dann wird der Stehkragen gewaschen, in purem Wolkenwasser – und geplättet und gestärkt – und vielleicht setzt der liebe Gott mich als Sternbild an den Himmel – und die Astronomen melden: Ein neues Sternbild entdeckt – in Form eines Stehkragens!
Benno Stehkragen wandte den Kopf weg, als gehöre er nicht zu diesem polternden Menschen – da fiel sein Blick auf einen blonden, lächelnden Frauenkopf. Das war Martha. Und dicht vor ihr stand im Frack Direktor Hermann und hielt ihr mit verbindlicher Geste eine Schale Eis, aus der sie geziert aß. Benno war zumut, als hielte ihn der schwarze Jäger beim Kragen.
Und doch: Es kamen im Leben so seltsame Sachen vor, Dinge, die man sich gar nicht erklären konnte, und die dennoch Wirklichkeit waren ... Ach, wenn man ihm die dumme Geschichte doch gar nicht erzählt hätte! Als Benno Stehkragen sich dermaßen den Wuschelkopf zerbrach, war Martha bereits nicht mehr im Wechselbureau beschäftigt. Es war zwischen ihr und Rittershaus zu einem Krach gekommen.
Viertes Stockwerk – also gehörte die Sängerin der weniger bemittelten Volksschichte an, und das war ihm, aus einem unklaren Gefühl heraus, angenehm. Auch das entsetzliche Klavier, das Benno Stehkragen ein gelindes Grauen einflößte, ließ darauf schließen, daß die Besitzerin keineswegs an Geldüberfluß litt. So is die Welt, meditierte Benno Stehkragen.
Wenn ihn einer seiner Bankkollegen so sähe, würde er nicht anerkennend schmunzeln: »Sieh mal an, was Bennochen Stehkragen für Sachen macht! Wer hätte das von ihm gedacht?« Ja, es schlummern männliche Talente in einem, die man selbst nicht ahnt! Ein Gespräch über Gesang kam in Fluß. Benno lauschte Katharines Weisheiten nur mit halbem Ohr.
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