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Aktualisiert: 18. Juni 2025


»Mein lieber Stehkragenwandte sich Direktor Hermann ungewöhnlich freundlich an ihn, »ich weiß nicht, ob es Ihnen bereits bekannt ist, daß unser Gesuch betreffs Unabkömmlichkeit des Herrn Wittmann abschlägig beschieden wurde? Herr Wittmann wird also in absehbarer Zeit unsere Bank verlassen. Und es scheint mir fraglich, ob er wieder auf seinen Posten zurückkehren wird.

»Mahlzeit, Herr Stehkragensagte Martha und wandte sich zum Gehen. »Mahlzeitsagte Benno und machte sich langsam fertig. Am Portal der Bank aber holte er sie wieder ein und lief neben ihr her, die Kaiserstraße hinunter, vom Bahnhofsplatz bis zum Uhrtürmchen, ohne ein Wort zu sprechen. Wie ein Hündchen lief er neben ihr her.

Sie begann bereits, in seinen Phantasien eine Rolle zu spielen: Wenn ich das alte Klavier wär’und ich wär’ seit drei Jahren nicht gestimmtund nicht gereinigtsondern meine Tasten täten aussehen wie schlecht geputzte Zähn’und es kämen zehn rosige Mädchenfingerund täten auf merr ’erumtippenbimbimbim in die hohen Tön’und bumbumbum in die tiefen Tön’und so schnell, als wär’ ich e Schreibmaschin’ich tät’ alle Kraft zusammennehmen, die Lust und auch den Schmerzund tät’ klingen wie e Konzertflügel für monatlich hundertfünfzig Mark Abzahlungoder dreitausend Mark bei Barzahlung! – Und alle Leut’ müßten sagen, die auf dem Klavier spielen täten: »Gott, was hat der Benno Stehkragen for en schönen Ton!« – und wenn die schöne Sängerin auf die Pedale treten tät’dann tät’ ich nicht etwa stöhnen: »Au, meine Hühneraugen!« – sondern ich tät’ nur denken: »Was se für reizende, kleine Füßchen hat! – Ihr ganzer rechter Fuß is kaum so breit wie bei mir die linke große Zeh’« – und ich wär’ das glücklichste Klavier auf der Weltund ich ...

Und Benno Stehkragen, der nie nach der Würde eines Bureauchefs gegeizt hatte, wünschte sich nun inbrünstig nur zwei Minuten Bureauchef zu sein, um gellend durch das Zimmer kreischen zu können: »Ruhe!! Während der Arbeitszeit wird nicht geschwätzt

Denn in diesen Träumen sangen die Engel, bliesen die pausbäckigen Posaunenchöre des Himmels, und in der Mitte stand Benno Stehkragen als Musikdirektor, mit einem großen Tintenbleistift als Dirigentenstab, und nur von Zeit zu Zeit klopfte er ab: »’n Augenblick! Bitte, ’n Augenblick! Ich muß nur mein’ Taktstock neu spitzen

Er hätte dem Siegfried ein wunderzartes, treues, hingebendes Mägdelein zum Weibe gewünscht, aber nicht eine rabiate Athletin, die im Freien übernachtete und eine ganze Waffenkammer mit sich herumtrug. Und wenn sie von selbst erwacht wäre, so hätte er, Benno Stehkragen, an Siegfrieds Stelle gesagt: »Entschuldigen Se, falsch verbundenund hätte die Brünhilde Brünhilde sein lassen.

Die alten Griechen, dachte Benno, haben für alle Gewerbe ihre Spezialgötter gehabt; der Ackerbau hatte seine Göttin, die Viehzucht hatte ihre Göttinvielleicht ist Fräulein Böhle die Göttin des Bankgeschäfts, und die dummen Menschen merken’s nur nicht. Benno Stehkragen war verliebt, rettungslos verliebt.

Und so is der bucklige Benno Stehkragen doch zu ebbes gut gewesen auf der WeltEr schwieg. So eine lange Rede hatte der schweigsame Benno Stehkragen noch nie gehalten. Die Kollegen schauten verwundert auf, Wittmann grinste geringschätzig, und Martha blickte den sonderbaren Sprecher groß an. »Ich habe keineswegs über Ihren Namen gelächeltsprach sie und log gutmütig, »wirklich nicht

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