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Aktualisiert: 18. Juni 2025
Ich habe geschildert, was Benno Stehkragen erblickte, wenn er von seinem Drehstuhl nach rechts, nach links schaute. Aber der Mensch schaut nicht nur seitwärts, er sieht auch geradeaus, und besonders Benno liebte es, geradeaus zu blicken. Im Leben allgemein, und von seinem Drehstuhl im besonderen.
Das erstemal am Tag schaute Benno Stehkragen des Morgens, wenige Minuten nach acht Uhr, empor, wenn Martha sich niedersetzte. »Guten Morgen, Herr Stehkragen!« sagte sie dann, indem sie die Schreibärmel überstülpte. »Guten Morgen, Fräulein Tulpe!« erwiderte Benno und erntete ein freundliches Lächeln.
Und dachte dabei hie und da des ehemaligen Naturgeschichtslehrers, des Professors Noll, der der Abgott aller seiner Schüler gewesen war. Noch aus einem anderen Grunde bog Benno Stehkragen am Uhrtürmchen links in die Promenade ab: rechts vom Uhrtürmchen stand in den Anlagen das Riesendenkmal Bismarcks, das er nicht leiden konnte.
Es kam übrigens seit Marthas Versetzung in das Couponbureau nur noch selten zu Zusammenstößen zwischen Benno Stehkragen und Wittmann. Wittmann wollte sich vor Martha keine Blöße geben. Und Benno fühlte instinktiv, wer an dieser Veränderung die Schuld trug, und war Martha dankbar dafür.
Ich habe gesagt, der ganze Benno Stehkragen maß nur kaum einen Meter zwölf. Er wäre gewiß mindestens dreißig Zentimeter länger gewesen, hätte es ein Mittel gegeben, den Buckel, der seinen Rücken verunstaltete, auszubügeln.
Vielleicht hat se sich schon wieder mit Herrn Wittmann ausgesöhnt, und er hält im Dunkeln ihre schöne Hand, und sie entzieht se ihm nicht mehr, sondern sitzt unbeweglich und wirft die Perlen ihres Lächelns vor den Herrn Wittmann!...« »Sie sehen schlecht aus, Herr Stehkragen!
Und er dachte: Wenn ich jetzt so frech wär’ wie der Casanova oder der Herr Wittmann – und ich tät’ plötzlich meinen Arm um ihre Taille legen – und tät’ mich auf die Zehenspitzen stellen – und ihr einen Kuß aufpappen – oder zwei – und se tät’ merr eine Ohrfeige geben – oder zwei – und es tät’ ihr im selben Augenblick leid – und se tät’ flüstern: »Ich hab’ Ihnen doch nicht weh getan, Herr Stehkragen?« – und ich tät’ antworten: »Unberufen, und wie!« – und ihr kämen die Tränen in die Augen – und se – –
So brachte sich Benno um jede Freundschaft mit Frauen und um das höchste Erdenglück, um Liebe, durch seinen eigensinnigen Argwohn, sein Buckel müsse jeden Menschen abstoßen. Seit Benno Stehkragen Rita mit Augen gesehen hatte, ward ihm ihr Gesang noch wertvoller. Freilich, die Illusion des goldblonden Engels war unrettbar dahin. Aber der Verlust dieser Illusion hinterließ keine brennende Wunde.
Wir haben Benno auf seinem abendlichen Heimweg ganz allein den Sachsenhäuser Berg hinaufkraxeln lassen, ihn diskret seinen Träumen nachhängen lassen, nun aber wollen wir uns ihm wieder anschließen und ihm in sein Zimmerchen folgen, um einmal nachzuschauen, wie es dort aussieht. »Guten Abend, Herr Stehkragen!« begrüßte ihn Mariechens frohlockende Stimme im Hof.
Wir brauchen daher einen neuen Bureauchef. Dabei dachten wir in erster Linie an Sie. Nicht wahr, Kollege Birron?« Birron murmelte zerstreut: »Es wird schon recht sein, lieber Herr Kollege! Ganz wie Sie meinen!« »Sie sind nicht nur der älteste Beamte im Couponbureau, mein lieber Stehkragen, sondern wir haben zu Ihnen auch besonderes Vertrauen.
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