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Aktualisiert: 18. Juni 2025
Er fand dies sogar ganz in der Ordnung. Und gestand sich: Wenn ich ein großer Schauspieler wär’, ein so großer Schauspieler, wie ich ein kleiner Schlemihl bin, ich tät’ auch nicht unter meinem Namen Benno Stehkragen, oder Benno von Stehkragen, auftreten.
»Fräulein,« sagte Direktor Hermann, »gehen Sie, bitte, hinaus, solange ich mit Herrn Stehkragen rede! Man versteht ja bei der Tipperei sein eigenes Wort nicht!« Martha erhob sich und ging. Es war Benno, als habe sie ihn mit einem fragenden Blick gestreift.
»Natürlich, Herr Stehkragen!« beteuerte das Kind. »Soll ich sie Ihnen zeigen?« »Später, später!« sagte Benno freundlich. Sein Kopf war noch mit Gedanken an Martha gefüllt, und er überhörte beim Betreten des Hausflurs ganz den Gruß der Frau Petterich. Kopfschüttelnd sah ihm seine Wirtin nach.
Als Benno bei Käsbergers schellte, öffnete ihm ein fremder Mann, der ihn vom Kopf bis zu den Füßen maß, sein Gesicht zu einem Grinsen verzog und dann mit herablassendem Schauspielerpathos sprach: »Junger Mann, wenn mich Ihr Buckel nicht täuscht, habe ich das Vergnügen mit Herrn Benno Stehkragen! Sie sehen in mir den bekannten Gesangspädagogen und Heldenbariton Breivogel, Lebrecht Breivogel.
Und: »Mit Ihne kann merr iwwerhaapts net spiele, Herr Stehkragen!« schrie sein Partner wütend. »Sie dhun ja net emal Farb’ bekenne’!« Das hatte Benno auch eingesehen und hatte das Kartenspielen leichten Herzens aufgegeben. Die nächste Station auf seinem Nachhausewege war das Schaufenster einer Schreibwarenhandlung.
Auch zu Benno Stehkragen war diese Verleumdung gedrungen. »Wisse Se ’s schonn: die Böhle hat e ledig Kind?« »Von mir aus,« hatte Benno achselzuckend erwidert. Und hatte sich heimlich gedacht: E Glück, daß ich kein Weib bin! Mir täten se e ganzes Säuglingsheim andichten! Damit war die Angelegenheit äußerlich für ihn erledigt. Innerlich freilich beschäftigte sie ihn noch lange.
Also, wie gefällt Ihne des Zimmerche?« Benno Stehkragen hatte den Eindruck, als sei Frau Petterich etwas gesprächig. Er vermutete, daß der selige Schorsch wohl nicht sehr oft zu Worte gekommen sein mochte. Aber die Frau gefiel ihm trotz ihrer Redseligkeit. Und noch mehr gefiel dem Kindernarr Benno das Mariechen, mit dem er in der Folgezeit gar gut Freund wurde.
Ich und Martha vereint, dachte er bitter, das wär’, als wollt’ man ein Reh mit einem Pavian kreuzen! Seine Liebe war ein wortloses Anhimmeln, und wenn Benno Stehkragen nicht ein so ausgereiftes Männlein gewesen wäre, hätte man es pennälerhaft nennen dürfen.
Denn die Direktion wußte, daß sie an Benno Stehkragen einen pflichtgetreuen Beamten besaß, der pünktlich und gewissenhaft funktionierte und zum Hause gehörte wie die Ventilation oder die Wasserleitung.
Er trug weiße Hosen und eine weiße Jacke, über die ersteren aber nichtsdestoweniger den Pareu und ein buntes roth und gelb gestreiftes Hemd, um den Hals eine feste schwarze Binde und kleine steife Stehkragen dort hinein geknüpft – er hatte das bei seinen Lehrern gesehn und Freude daran gefunden sich ebenso zu tragen.
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