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Es war eben ein Unglück, da war nichts zu machen. Papa Käsberger hingegen hatte im ersten Kummer geschworen, er werde dem Breivogel alle Knochen einzeln entzweischlagen. Aber die Wogen seiner Erregung glätteten sich wieder, als Lebrecht versprach, Katharine, die jetzt bereits Rita hieß, zu seiner ehelich angetrauten Gattin zu machen. Er wisse, was seine Pflicht als Ehrenmann sei!

Und noch eines war dem Mariechen aufgefallen: daß er ihren Namen nicht behalten konnte. Er redete sie oft mit »Martha« an. Sie hatte es einmal lachend ihrer Mutter erzählt, und diese hatte die rätselhafte Antwort gegeben: »Wann er dich widder mit Martha aaredt, dann reddst du en mit ›Herr Käsberger‹ an

Ja, Frau Petterich hatte recht: das war das letzte Mittel, seinem Zustand ein Ende zu machen. Er wollte Katharine Käsberger heiraten, nicht weil er sie liebte, sondern weil er ein Wesen brauchte, für das er sorgen konnte, weil er seinem verpfuschten Leben irgendeinen Inhalt geben mußte, und sei es auch nur die pflichtkalte Fürsorge für ein ungeliebtes, verblühtes Mädchen.

»Merr guckt doch gleich uff de ehrschte Blick, was e vornehmer Mensch isbelehrte Großmama Käsberger ihre Tochter, als Benno sich verabschiedet hatte. Sie fand, daß sein Buckel eigentlich gar nicht so groß sei, als er von außen aussehe. Und er habe so viel Seele in den Augen. Was schadete ein Buckel?

Wann’s halt gar net annerschter gehe dhut, wann Se’s halt gar net aushalte dhun, no, dann gehn Se in Gottes und Dreideiwels Name niwwer zum ahle Käsberger unn halte Se um sei schepp Dochter an! Er gibbt se Ihne mit Handkuß! Er zahlt noch was druff! Unn de klaane Lebrecht kriehe Se gratis unn franko in die Eh’Benno fuhr auf.

Als erste bemerkte die gute Frau Petterich die Veränderung, die mit ihrem Mieter vorging. Aber da ihr Marthas Existenz unbekannt war, führte sie sein seltsames Verhalten auf die Beziehungen zu Katharine Käsberger zurück, die sie schon lange auf die ziemlich umfangreiche Liste jener Mitmenschen gesetzt hatte, die sie »net rieche« konnte.

Aber es dauerte nicht lang, und die resolute Frau Petterich hatte ihr seelisches Gleichgewicht wiedergefunden. Sie war überzeugt, daß nur die Liebe zu Katharine Käsberger, »dere Komödiantin«, an Bennos Verzweiflung schuld sei, und deshalb sprach sie so sanft, als es bei ihren kräftigen Stimmitteln möglich war: »Lasse Se emal vernimftig mit sich redde, Herr Stehkrage!

Vielleicht dhun ihne de Sachsehäuser noch ebbes bumbe, die Frankforter dhun’s net mehrDie volle Wahrheit über Rita von Veldern, geborene Katharine Käsberger, erfuhr Benno auch hier nicht. Nur so viel hörte er aus der lieblosen Schilderung heraus, daß die Rita ein armes Geschöpf war. Und das war sie in der Tat. Ursprünglich war Katharine keineswegs zur Künstlerin bestimmt gewesen.

Papa Käsberger ging ans Büfett, nahm eines der belegten Brötchen in die Hand und fragte: »Was kost’ desAls er hörte, es koste dreißig Pfennig, legte er das Brötchen wieder zurück und begann seinem Unmut über diese »Räuwerei« so erregt Luft zu machen, daß es Benno angst und bange wurde.

Er schlängelte sich an Papa Käsberger heran und machte ihn darauf aufmerksam, daß seine Tochter, die, nebenbei bemerkt, eine herrliche Bühnenfigur besäße, ein Vermögen in der Kehle habe. Ein Vermögen, das keineswegs so schwer zu heben sei, wie die Krone im tiefen Rhein.