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Aktualisiert: 23. Juni 2025
Was nun kam, war schlichteste Prosa: eine Prüfung der Stimme durch Sachverständige, die schmerzliche Eröffnung der Wahrheit, ein resigniertes Engagement als Choristin. Selbst auf diesen gewiß bescheidenen Erfolg war Papa Käsberger noch stolz.
Er wiederholte in angemessenen Abständen seine Besuche, ließ sich von Katharine etwas vorsingen, half dem kleinen Lebrecht gelegentlich bei den Schulaufgaben, mit dem Erfolg, daß er nach einem Vierteljahr bereits nur noch der zweitschlechteste in der Klasse war. In hohe Gunst geriet er bei Papa Käsberger.
Pah, so viele Buckels konnte ein Mann gar nicht haben, daß sie ihn deshalb als Schwiegersohn verschmäht hätte. Die gute Großmama Käsberger schwamm bereits in standesamtlichen Träumen. Wenn die Töchter einmal in die dreißiger Jahre gekommen sind, sitzt bei den Müttern der Segen sehr lose.
Wildfremde Menschen hatten geklatscht, er hatte es deutlich gesehen – vielleicht hatte der Lebrecht Breivogel, der Lump, doch recht gehabt, und in seiner Rita steckte eine Großfürstin im Reiche der Kunst. Als der wohlwollende Beifall schon längst verstummt war, klatschte Papa Käsberger noch immer, bis ein ärgerliches Pssst!! seine Riesenhände zur Ruhe zwang.
Herr Käsberger hatte sich alle Spuren seines Berufes aus dem Gesicht gewaschen, er steckte in einem schwarzen Gehrock, den er sonst nur bei Stiftungsfesten trug, seine riesigen Hände quälten sich in schwarzen Stoffhandschuhen von unwahrscheinlicher Größe.
Die Mitglieder des Schornsteinfegervereins »Die lustigen Rauchfänger« waren vollzählig im Hause vertreten, und sie ließen es sich nicht nehmen, der Tochter ihres zweiten Vorstandes den Weg in die Unsterblichkeit mit den Rosen des Beifalls zu bestreuen. Auf der Stehgalerie stand enggeklemmt Papa Käsberger und lachte über das ganze Gesicht.
Mama Rita und Großmama Käsberger verliebten sich in ihn, verhätschelten ihn und merkten infolgedessen nicht, daß der kleine Lebrecht eine Eigenschaft besaß, die in bessersituierten Kreisen kein Hindernis in der Karriere ist, für arme Teufel aber verhängnisvoll zu sein pflegt: er war strohdumm. Mit der Pointe Klein-Lebrecht schloß das Couplet von Ritas Jugend.
Es war, als klage diese Stimme ihr Leid über die erlittenen Züchtigungen in die Welt hinaus und finde Trost in ihrem eigenen Klang. Zwei Jahre nach Beginn der Gesangslektionen hatte Katharine zwar kein Engagement, wohl aber ein Kind von ihrem Lehrer. Mama Käsberger trug das freudige Ereignis mit dem Fatalismus, der so vielen unbemittelten Leuten zur Gewohnheit wird.
Wenn ein Lebrecht Breivogel für etwas garantiert, so kann es kein Besinnen mehr geben. Das Warenhaus wurde um eine Einwicklerin ärmer und der große Einwickler Breivogel um eine Schülerin reicher. Auf dem Auktionswege wurde ein Klavier erstanden, äußerlich so gut wie neu und innerlich ebenso miserabel, und Katharine Käsberger wanderte zweimal wöchentlich zu ihrem Gesangsprofessor Lebrecht.
Was man eigentlich von ihm glaube? Ritas wundervolle Stimme, ihre Zukunft als gefeierte Sängerin seien ihm Mitgift genug. Zum zweitenmal fiel die Familie Käsberger auf die Versprechungen Breivogels hinein. Denn als der lockere Breivogel merkte, daß man Miene machte, ihn beim Wort zu nehmen, entfaltete er seine Flügel und verschwand spurlos aus Frankfurt.
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