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Ob ich Lust hätte, Cäcilie, wie kann man nur so fragen! Ob ich Lust hätte, in einer größeren aufblühenden Stadt eine Musikschule zu gründen, alles nach meinen Ideen einzurichten, ein mit festem Gehalt angestellter Direktor zu werden, anstatt mich mit Vernagelding und ähnlichen zu plagen; Cäcilie, hast du Lust, Frau Direktor zu werden?"

Wenn die Russen heute das Geld geschickt hätten, das hätte mich vielleicht verführt. Die Leute sind auch so gedankenlos, sie tun, wie wenn unser einem das ganz gleich wäre, ob man auf das Stundenhonorar wochenlang warten muß oder nicht! Und die Künstler! Wie leicht hätten sie noch eine Freikarte mehr schicken können! Weißt du, daß Fräulein Vernagelding mit ihrer Mutter in das Konzert gehen wird?

"O, es war ein so reizendes Viertelstündchen," hörte man sie noch sagen, ehe sie mit ihrem Lehrer im Musikzimmer verschwand und einen Augenblick nachher wurde G-dur gespielt ohne jegliches Fis, was immer ein sicheres Zeichen war, daß Fräulein Vernagelding am Klavier saß. "Habt ihr dem Vater nichts angemerkt, ob er befriedigt heimgekommen ist?" wurden Marie und Anne von den Brüdern gefragt.

"O, du bist so lang, so furchtbar lang fort geblieben!" sagte er, aber die Tränen versiegten schon, verklärt sah er mit noch nassen Augen zu ihr auf, ging dicht neben ihr her und ließ ihre Hand nicht los, bis sie, im Hausflur angekommen, wieder beide Arme frei haben mußte, um darin die Jüngste aufzufangen, die ihr in lauter Freude entgegensprang und schon auf der Treppe mit fröhlichem Plappermäulchen erzählte, daß soeben zum Empfang eine Torte geschickt worden sei von Fräulein Vernagelding, und daß Frau Hartwig einen großen, großen Kaffeekuchen gebacken habe.

Er nahm ein in rosenrotes Seidenpapier gewickeltes Päckchen in Empfang und sagte zuletzt zu Fräulein Vernagelding, er wolle ihr nicht zumuten, vor dem 8. Januar wieder zu kommen. Darüber hatte sie eine kindliche Freude, und diese Freude, vierzehn Tage lang nichts mehr miteinander zu tun zu haben, war wohl die einzige innere Gemeinschaft zwischen dem Musiklehrer und seiner Schülerin.

Da kam ein kleinlautes "Nein" heraus und das Geständnis, daß man sich den Mitschülerinnen mit den neuen, knapp anschließenden Glacéhandschuhen habe zeigen wollen, die Fräulein Vernagelding zu Weihnachten geschenkt hatte. Nun wurden die armen Frierenden noch von den Brüdern ausgelacht. "So, du lachst auch mit, Otto," sagte Frau Pfäffling.

Und Fräulein Vernagelding sprach an diesem Abend zu ihrer Mama: "Die Marianne ist süß, ich möchte ihr etwas schenken." Da überlegte Frau Privatiere Vernagelding und entschied: "Das beste sind immer Glacéhandschuhe." Kapitel Schnee am unrechten Platz. Der Dezember war schon zur Hälfte vorüber, bis endlich, endlich der erste Schnee fiel.

Noch rosiger und lächelnder erschien sie als sonst, und hatte solch eine wichtige Neuigkeit unter vielem Erröten mitzuteilen! Die Karten waren ja schon in der Druckerei, auf denen zu lesen stand, daß Fräulein Vernagelding Braut war! Solch einen schönen, jungen, reichen, blonden Bankier hatte sie zum Bräutigam!

Frau Pfäffling wurde unruhig. So gewissenhaft ihr Mann sonst war, heute schien er sich doch zu verspäten. Nun schlug es fünf Uhr, es klingelte, Marie und Anne eilten mit der geraubten Lampe herbei. Zwischen Fräulein Vernagelding und den Zwillingen hatte sich allmählich eine kleine Freundschaft angesponnen.

Sie wußten nichts zu sagen, man mußte sich noch eine Stunde gedulden. Das fiel Otto am schwersten, und er paßte und spannte auf das Ende der Klavierstunde, und im selben Augenblick, wo Fräulein Vernagelding durch die eine Türe das Zimmer verließ, schlüpfte er schon durch den andern Eingang hinein und fragte: "Vater, wird etwas aus den Russenstunden?" Herr Pfäffling lachte vergnügt.