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Alles das hatte zur Folge, daß die Liebenden tags darauf beschlossen, ihre Zusammenkünfte anders einzurichten. Emma schlug vor, ihr Hausmädchen ins Vertrauen zu ziehen und durch ein Geschenk mundtot zu machen. Rudolf aber hielt es für besser, in Yonville irgendein stilles Winkelchen ausfindig zu machen. Er versprach, sich darnach umzusehen.

»Weinen Sie nursagte der Apotheker. »Lassen Sie der Natur freien Lauf! Das wird Sie erleichternDa wurde Karl schwach wie ein Kind und ließ sich in die Große Stube im Erdgeschoß hinunterführen. Homais ging bald darnach in sein Haus zurück. Auf dem Markte wurde er von dem Blinden angesprochen, der sich bis Yonville geschleppt hatte, um die Salbe zu holen.

Der Adjunkt versicherte, er werde nicht verfehlen, da er ohnehin demnächst in Yonville beruflich zu tun habe. Als man sich vor dem Durchgang Saint-Herbland voneinander verabschiedete, schlug die Uhr der Kathedrale halb zwölf. Drittes Buch Erstes Kapitel

Wenn sich auch Bournisien ohne weiteres zufrieden gegeben hatte, so konnte doch ein andermal irgendwer nicht so diskret sein. Und so hielt es Emma für besser, fortan im »Roten Kreuz« abzusteigen, damit die guten Leute aus Yonville sie hin und wieder auf der Treppe des Gasthofes sahen und nichts argwöhnten. Eines Tages traf sie Lheureux, gerade als sie an Leos Arm den Boulogner Hof verließ.

Der Anblick der wohlbekannten Gegend, die an Emma vorüberzog, lenkte sie ein wenig von ihrem Schmerz ab. Eine unbezwingliche Müdigkeit überkam sie. Ganz erschöpft, lebensmüde und verschlafen langte sie in Yonville an. »Mag nun kommen, was willdachte sie beim Aussteigen. »Zu guter Letzt, wer weiß? Kann nicht jeden Augenblick ein unerwartetes Ereignis eintreten? Sogar Lheureux kann sterben ...«

Gerhard zog seine neue Bluse an, knüpfte sein Taschentuch über die Aprikosen und marschierte in seinen Nagelschuhen mit schwerfälligen Schritten voller Gemütsruhe gen Yonville. Als der Kutscher dort ankam, war Frau Bovary gerade damit beschäftigt, auf dem Küchentische zusammen mit Felicie Wäsche zu falten. »Eine schöne Empfehlung von meinem Herrnvermeldete er, »und das schickt er hier

Bei der Übersiedelung von Tostes nach Yonville war vieles beschädigt worden oder verloren gegangen, unter anderm der tönerne Mönch, der unterwegs vom Wagen heruntergefallen und in tausend Stücke zerschellt war. Eine zartere Sorge lenkte ihn ab: die Mutterhoffnungen seiner Frau. Je näher diese ihrer Erfüllung entgegengingen, um so liebevoller behandelte er Emma.

Noch nie hatte man in Yonville derartige Pracht und Herrlichkeit gesehen. Verschiedene Bürger hatten tags zuvor ihre Häuser abwaschen lassen.

Im Chor über dem Hochaltar schimmert hinter vier hohen Leuchtern die Kopie einer Heiligen Familie von Pietro Perugino, eine Stiftung der Regierung. Die Chorstühle aus Fichtenholz sind ohne Anstrich. Fast die Hälfte des Marktplatzes von Yonville nehmen »die Hallen« ein: ein Ziegeldach auf etlichen zwanzig Holzsäulen.

Das Haus ward weit geöffnet, und die Leute von Yonville begannen herbeizuströmen. Der alte Rouault kam an. Als er das Sargtuch sah, wurde er mitten auf dem Markte ohnmächtig. Elftes Kapitel Rouault hatte den Brief des Apothekers sechsunddreißig Stunden nach dem Ereignis erhalten. Um ihn zu schonen, hatte Homais so geschrieben, daß er gar nicht genau wissen konnte, was eigentlich geschehen war.