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Aktualisiert: 29. Mai 2025


Von Zeit zu Zeit schneuzte sich Bournisien geräuschvoll, und Homais kritzelte Notizen auf das Papier. »Lieber Freundsagte er, »gehn Sie nun! Dieser Anblick zerreißt Ihnen das HerzSobald Karl das Zimmer verlassen hatte, begannen die beiden ihre Erörterung von neuem. »Lesen Sie Voltairesagte der eine. »Lesen Sie Holbach! Die Enzyklopädisten

Sie fuhren zusammen nach Rouen. Er ging hinunter und vertraute dem Priester einen dicken Schal an mit der Bitte, ihn seiner Frau einzuhändigen, sobald er im »Roten Kreuz« angekommen sei. Bournisien fragte im Gasthofe sogleich nach Frau Bovary, erhielt aber von der Wirtin die Antwort, daß sie das »Rote Kreuz« sehr selten aufsuche.

Herr Homais war ein Freigeist, aber er ehrte die Toten. Er trug dem armen Karl auch nichts nach und kam abends, um Totenwache zu halten. Er brachte drei Bücher und ein Notizbuch mit. Er pflegte sich Auszüge zu machen. Bournisien fand sich gleichfalls ein. Zwei hohe Wachskerzen brannten am Kopfende des Bettes, das man aus dem Alkoven hervorgerückt hatte.

Dann wurden die vier Seile zurechtgelegt und der Sarg darauf gehoben. Karl sah ihn hinabgleiten ... tiefer ... immer tiefer. Endlich hörte man ein Aufschlagen. Die Seile kamen geräuschvoll wieder hoch. Bournisien nahm den Spaten, den ihm Lestiboudois reichte. Und während er mit der rechten Hand den Weihwedel schwang, warf er wuchtig mit der linken eine volle Schaufel Erde ins Grab.

Die Glocke begann zu läuten. Alles war bereit. Der Zug setzte sich in Bewegung. Rouault und Bovary saßen nebeneinander in den Chorstühlen. Die drei Chorknaben wandelten psalmodierend vor ihnen hin und her. Musik brummte. Bournisien in vollem Ornat sang mit scharfer Stimme. Er verbeugte sich vor dem Tabernakel, hob die Hände empor und breitete die Arme aus. Der Kirchendiener hantierte.

»Aber, zum Kuckuckrief der Priester. »Kann denn ein verheirateter Mensch das Beichtgeheimnis wahrenNun griff Homais die Beichte an. Bournisien verteidigte sie. Er zählte ihre guten Wirkungen auf. Er wußte Geschichten von Dieben, die auf einmal ehrliche Menschen geworden wären. Sogar Soldaten seien, nachdem sie im Beichtstuhl ihrer Sünden ledig gesprochen, fromme Menschen geworden.

Sodann schüttelte sie sich die Familie Homais vom Halse, nach und nach auch die andern regelmäßigen Besucherinnen. Sogar in die Kirche ging sie seltener, zur großen Freude des Apothekers, der ihr daraufhin freundschaftlichst erklärte: »Ich dachte schon, Sie seien eine Betschwester gewordenBournisien kam nach wie vor alle Tage nach der Katechismusstunde.

Es wimmelt darin Sie wissens ja am besten von Unanständigkeiten und man kann nicht anders sagen groben Schweinereien ...« Bournisien machte eine unwillige Gebärde. »Aber Sie müssen mir doch zugeben, daß das kein Buch ist, das man jungen Leuten in die Hand geben kann. Ich werde es nie zulassen, daß meine Athalie ...«

Man fand aber allgemein, daß er sich nicht besonders liebenswürdig gezeigt habe. Nunmehr wurde die Aufmerksamkeit auf den Pfarrer Bournisien gelenkt, der mit dem Sterbesakrament an den Hallen hinging. Seiner Weltanschauung treu, verglich Homais die Geistlichen mit den Raben, die der Leichengeruch anlockt. Der Anblick eines »Pfaffen« war ihm ein Greuel.

Der alte Herr Bovary bestand darauf, daß das Kind heruntergebracht wurde, und taufte die Kleine »Berta«, indem er ihr ein Glas Sekt von oben über den Kopf goß. Den Abbé Bournisien ärgerte diese Profanation einer kirchlichen Handlung, und als der alte Bovary ihm gar noch ein spöttisches Zitat vorhielt, wollte der Geistliche fortgehen.

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