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Aktualisiert: 29. Oktober 2025
Oder sie ist als Sünderin von hinnen gegangen ... Oder wie lautet hier der kirchliche Ausdruck? Dann ...« Bournisien unterbrach ihn und erklärte in mürrischem Tone, man müsse in jedem Falle beten. »Aber sagen Sie mir,« wandte der Apotheker ein, »da Gott stets weiß, was uns not tut, wozu dann erst das Gebet?« »Wozu das Gebet?« wiederholte der Priester. »Ja, sind Sie denn kein Christ?« »Verzeihung!
»Ach was!« wehrte der Pfarrer ab. »Doch! Ich kenne welche!« Und nochmals sagte er, Silbe für Silbe einzeln betonend: »Ich ken ne wel che!« »Na ja,« meinte Bournisien nachgiebig, »die Betreffenden haben da aber etwas Unrechtes getan.« »Was Unrechtes? Der Teufel soll mich holen! Sie taten noch ganz andre Dinge!«
Der Pfarrer machte ihm zwei oder drei Besuche, dann aber gab er ihn auf. Bournisien war neuerdings überhaupt unduldsam, ja fanatisch, wie Homais behauptete. Er wetterte gegen den Geist des Jahrhunderts, und aller vierzehn Tage pflegte er in der Predigt vom schrecklichen Ende Voltaires zu erzählen, der im Todeskampfe seine eignen Exkremente verschlungen habe, wie jedermann wisse.
Wenn sich auch Bournisien ohne weiteres zufrieden gegeben hatte, so konnte doch ein andermal irgendwer nicht so diskret sein. Und so hielt es Emma für besser, fortan im »Roten Kreuz« abzusteigen, damit die guten Leute aus Yonville sie hin und wieder auf der Treppe des Gasthofes sahen und nichts argwöhnten. Eines Tages traf sie Lheureux, gerade als sie an Leos Arm den Boulogner Hof verließ.
»Lesen Sie die 'Briefe einiger portugiesischen Juden'«, sagte der andre, »lesen Sie die 'Grundlagen des Christentums' von Nicolas!« Sie regten sich auf, bekamen rote Köpfe und sprachen gleichzeitig ineinander hinein. Bournisien war entrüstet über die Vermessenheit des Apothekers, Homais erstaunt über die Beschränktheit des Priesters.
Sie log zu ihrem Vergnügen. Wenn sie erzählte, daß sie auf der rechten Seite der Straße gegangen sei, konnte man wetten, daß es auf der linken gewesen war. Eines Donnerstags war sie früh, wie gewöhnlich ziemlich leicht gekleidet, abgefahren, als es plötzlich zu schneien begann. Karl hielt am Fenster Umschau, da bemerkte er Bournisien in der Kutsche des Bürgermeisters.
»Wo ist der Pfarrer?« fragte Frau Bovary einen Knaben, der sich damit belustigte, die bereits lockere Klinke der Friedhofspforte völlig abzuwürgen. »Der wird gleich kommen!« war die Antwort. Wirklich knarrte die Tür des Pfarrhauses, und der Abbé Bournisien erschien. Die Kinder rannten eiligst in die Kirche hinein.
Felicie kniete vor dem Kruzifix, und sogar der Apotheker knickte ein wenig die Beine, während Canivet gleichgültig auf den Markt hinausstarrte. Bournisien hatte wieder zu beten begonnen, die Stirn gegen den Rand des Bettes geneigt, weit hinter sich die lange schwarze Soutane. An der andern Seite des Bettes kniete Karl und streckte beide Arme nach Emma aus. Er ergriff ihre Hände und drückte sie!
Als er mit seiner Tröstung zu Ende war, versuchte er, ihr eine geweihte Kerze in die Hand zu drücken, das Symbol der himmlischen Glorie, von der sie nun bald umstrahlt sein sollte. Aber Emma war zu schwach, um die Finger zu schließen, und wenn Bournisien nicht rasch wieder zugegriffen hätte, wäre die Kerze zu Boden gefallen. Emma war nicht mehr so bleich wie erst.
Sie gab ihm hin und wieder Fleischbrühe, ein Stück Hammelkeule, Speck und manchmal ein Gläschen Schnaps, den er kaum an seine Lippen zu bringen wagte. Abbé Bournisien, der gehört hatte, daß es Hippolyt schlechter ging, kam ihn zu besuchen.
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