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Aktualisiert: 3. Juni 2025


Nun wieder etwas Trauriges: ich habe einmal, durch unziemliche Neugierde verleitet, den Vorhang zu meinen Füßen, der rings um das Polygon gespannt war, gehoben, um in das Innere dieser oft so lebensvollen, weiten Gegenden zu gelangen, und ich dachte nichts anderes, als nun ganz bestimmt in ein wärmeres Klima, nach Italien oder zwischen fahnen- und segelartige Firmen einer japanischen Gasse zu kriechen. Aber als ich mich bückte, sah ich nichts als einen leeren Raum, diesen grell beleuchtet von einem in der Mitte an einer Eisenstange hoch emporgereckten, nackten Glühstrumpf, dumpfige Luft, den schmutzigen Boden mit drei oder vier ausgebrannten Zündhölzchen, und gar nichts von Farbe, denn ich hatte den Kopf schon hinter dem Gürtel der überraschend winzigen Bildchen, der von einem Zahnrad getrieben ruckweise vorging. So starrte ich erschrocken in ein hellstrahlendes, ganz kahles Geheimnis, und ich besaß den Leichtsinn, einen Augenblick zu denken, auch unsere Welt, die uns so raffiniert betrieben dünkt, könnte in ihrer Mitte so eine leere, schweigsame, einfache, gleichgültige Hauptsache haben. Doch lehnen wir das ab, es ist unwissenschaftlich, laben wir uns dagegen an den historischen Toiletten, die mit der ganzen Unbefangenheit des damaligen Modernseins auf diesen Bildern getragen werden, vor Europäern wie vor Eingeborenen, an den Hütchen, culs de Paris, den Ballonärmeln, die man schön fand, als in Wien die Rotunde neu war. Ja, diese Bilderserien reisen von Jahrzehnt zu Jahrzehnt, wie sie auch von Stadt zu Stadt reisen, ihre Figurinen haben daher das Unbewußt-Hilflose, das Komische von allem, was nicht mehr ist und nicht bei uns ist. Mit verhaltenem Mitleid kommen wir ihnen am besten entgegen und doch waren sie, die Stutzer, auf allen Bildern wiederkehrend, waren die damals höchst gegenwärtige Reisegesellschaft des Stereographen oder seine mächtige, einflußreiche Gemahlin, die bald auf zertrümmerten Säulen einer schottischen Abtei sitzt, bald vor einem Zulukraal mit zugekniffenen Augen der Sonne trotzt. Wir kennen sie schon, die gnädige Frau. Und wir sind überhaupt von Langeweile nicht allzuweit entfernt, wir beobachten schon nicht mehr die Bilder, sondern vielmehr den Moment, in dem sie doppelt hereinschweben, schattenhaft anprallen mit Gerumpel (dem einzigen Lebenslaut in dieser Karthause), nicht stehn bleiben können und endlich wackelnd sich beruhigen. Die Bilder bleiben uns zu lang. Dann wieder gibt es andere, die offenbar nur kürzere Zeit, zu kurz vor dem Auge stehn, deren Einzelheiten man hastig durchsucht, umklaubt, förmlich in Unordnung bringt aus lauter nervöser Angst, daß das Ganze im nächsten Augenblick davonfedern muß. Das Totenglöckchen von der Wand her klagt man, wiewohl man weiß, daß es mechanisch die Zeit abmißt, der Ungenauigkeit und Willkür an. Ja, der Mensch ist eben eine ganz besondere Uhr. Man könnte nach all dem glauben, daß ich ein Freund der Panoramen bin, ein Sentimentaler. Aber weit entfernt davon sehe ich kaum den Vorzug, den die Unterhaltung im Panorama vor dem Durchblättern irgendeiner illustrierten Reisebeschreibung haben sollte. Höchstens den, daß man gezwungen wird, alle Bilder eine gewisse gleiche Zeit lang (obwohl sie bald länger, bald kürzer ist) zu betrachten, und wenn man dazu noch geldgierig ist, daß man die ganze Runde zwei- oder mehrmals ansieht. Denn das ist ohne weitere Umstände erlaubt. Freilich könnte man einwenden, daß sich auch der Kino die Verlockung ununterbrochener Vorstellungen zunutze gemacht hat. Aber nun kommt mein letzter Trumpf in welchem andern Etablissement kann man, verliebt in ein besonderes Bild, diesem von Guckloch zu Guckloch, von Sessel zu Sessel folgen und einen ganzen Nachmittag lang nichts als dieses Eine vor der Seele haben. Wo, ich bitte? Im Panorama nur, im altmodischen, dessen sämtliche Sessel mit oder ohne Lederpolster beinahe immer leer sind; so sieht man am Schluß meiner Betrachtung die Vortrefflichkeit dieser Einrichtung wieder mit ihrer Verlassenheit zusammenfallen, was ich überdies nach so vielen vorbereitenden Akkorden in grobe Worte zu fassen wohl gar nicht mehr nötig gehabt hätte. Nur unruhige Kinder gehn noch hin, verarmte ehemalige Hochzeitsreisende schwelgen in Erinnerungen, untätige Offiziere suchen passende Schlachtfelder für ihre phantastischen Kolonialkriege. Man kann auch mit einer Dame ins Panorama gehn und, wenn man sich so setzt, daß man die Vorhand hat, ihr mit Kennerschaft die Bilder, die sie zu sehn bekommen wird, angenehm vorerzählen: »Du, aber jetzt kommt was Schönes

Er gedachte der wüsten Abenteuer der Sinne, der Nerven und des Gedankens, die er durchlebt, sah sich zerfressen von Ironie und Geist, verödet und gelähmt von Erkenntnis, halb aufgerieben von den Fiebern und Frösten des Schaffens, haltlos und unter Gewissensnöten zwischen krassen Extremen, zwischen Heiligkeit und Brunst hin und her geworfen, raffiniert, verarmt, erschöpft von kalten und künstlich erlesenen Exaltationen, verirrt, verwüstet, zermartert, krank und schluchzte vor Reue und Heimweh.

Von diesem Augenblick an hegte Karl ein lebhaftes Interesse für Frau d'Aiglemont. Aber als er zu der gewohnten Zusammenkunft ging, die ihnen beiden nun zur Notwendigkeit geworden war und für die sie infolge eines wechselseitigen Instinkts eine Stunde frei hielten, fand Vandenesse seine Geliebte noch immer mehr gewandt als wahr, und sein letztes Wort war: »Entschieden ist dieses Weib raffiniert

Herder lobt Denina, »da er nicht so sehr malet und raffiniert, und Maximen von Staatsveränderungen sucht als die Franzosen, die jetzt fast aller Welt den Geschichtton angegeben haben: sondern auch dem Wurf der Begebenheiten, dem Schicksal, was die Welt leitet, viel, und vielleicht nur manchmal zu viel einräumetWeiterhin ruft er aus: Wer da weiß, was es für eine Schaumblase sei, was man Maxime nennt? wie schwer und selten ein Mensch ihr immer und deutlich und als Hauptführerin folget; wie unmöglich, daß ihr Menschen Jahrhunderte folgen?

Die Douglas war nicht nur eine der feinsinnigsten, sondern auch der instinktvollsten Frauen, was sie aber mit großer äußerer Überlegenheit verbarg. Ihre Eleganz war so ungewöhnlich raffiniert, daß man sie nicht schildern konnte, aber sie genau spürte. Sie hatte Granuella, als Leuchtenberg in die Stadt einfuhr, mit ihrem Wagen an den seinen gedrängt und er hatte sie sofort wiedererkannt.

Ganz raffiniert verfahren oft diejenigen Familien, welche das Bier selbst abziehen, indem sie solange von den Viktualienhändlern, Gastwirten oder Bierverlegern Bier in Flaschen holen lassen, bis sie diejenige Zahl von Flaschen »erworben« haben, welche zum Abzug nötig ist.

Erst wenn die Spannung unerträglich geworden ist, zerreißt Dostojewski das epische Geheimnis und löst das zerspannte Gefühl in weiche, flutende, tränenfeuchte Empfindung. So feindlich, so wollüstig, so raffiniert leidenschaftlich umstellt, umfaßt Dostojewski seine Leser.

Sie schreiben alle freundliche Briefe des Dankes und guten Erinnerns und sagen, daß sie draußen unsere Anstalt preisen, und wenn sie dem oft gehörten Einwand begegnen, es sei wohl doch eine etwas kindliche, theatralische Sache, so beklagten sie alle diejenigen, die nicht wüßten, wie herzstärkend und verjüngend die Rückkehr zu kindlicher Schlichtheit sei und wie sie gerade vom Theatralischen erlöse, von der bösen, so raffiniert eingeübten und so schwer zu spielenden, immer aber im tiefsten Grunde erfolglosen Theaterei unseres Lebens ...

In dem Gehirn des Menschen entsteht eine sonderbare Verwirrung: das Recht wird ihm verkürzt unter dem Vorwand eines äußeren Makels, und in der Beunruhigung, die es ihm erregt, daß er den Makel nicht finden und erkennen kann, unterläßt er es, mit dem Aufgebot aller Kraft sein Recht durchzusetzen. Eine raffiniert ausgedachte Qual.

Lebius ging, wie überhaupt und immer, auch hierbei außerordentlich schlau und raffiniert zu Werke. Er verschwieg anfänglich, daß es sich nur um eine Broschüre gegen mich handle. Er machte dem jungen Manne weis, daß er ein w i s s e n s ch a f t l i c h e s Werk über berühmte resp. berüchtigte Männer schreiben solle. Er nannte ihm die Namen derselben; darunter befand sich auch der meinige.

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