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Aktualisiert: 11. Juni 2025
Der Gusti fühlte Mitleid mit dem Jüngling, und das eigene Mißtrauen vielleicht, ob jenes Bündniß für Bali so segensreich wirken könne, wie er es einst gehofft, mochte ihn mit antreiben, die junge Kraft dem Vaterlande zu erhalten, sie nicht muthwillig zu zerstören. »Du warst im Irrthum, Glentek,« sagte er, aufstehend und freundlich seine Schulter berührend, »als du das Land in Waffen wähntest.
Sie waren alle dort zu Tische geladen, ebenso der Gusti von Kota, und es wurde neun Uhr Abends, ehe dieser wieder in seine Wohnung hinüber ging, um der Verhafteten für die Nacht in einem der Gefängnisse einen Platz anzuweisen. Das Hauptverhör sollte am nächsten Morgen sein.
»Sein Urtheilsspruch ist gefällt,« entgegnete finster der Gusti. »Ließen wir um geringe Geldstrafe den Diebstahl frei, ihr Weißen selber wäret die Ersten, die Klage auf Klage häuften und uns am Ende zwängen, unsere Gesetze zu ändern. Aber nicht allein das Verbrechen,« setzte er mit einem ernsten Blick auf den jungen Mann hinzu, »nein auch der =Wille= der Menschen mag seine Geltung finden.
»Was liegt denn an dem Tuch?« sagte er beschwichtigend, als seine Frau am frühen Morgen darauf drang, hinüber zu rudern an Land und es beim Gusti, mit Hinterlegung ihrer Klage, abzuholen. »Du mochtest es so nicht mehr tragen, und kommen wir nach Amsterdam zurück, so sollst du dir eins dafür aussuchen, wie es dein Herz verlangt.«
»Du wärst der Dieb?« sagte da der alte Gusti nach langer, peinlicher Pause, indeß er sorgfältiger als vorher noch die edle Gestalt des jungen Eingebornen gemustert hatte und ernst und zweifelnd dabei mit dem Kopfe schüttelte; »wer bist du und woher stammst du?« »Ich heiße Glentek und meines Vaters Haus liegt in dem Hochland von Benoi.«
»Das sollst du auch nicht, Gusti!« sagte da der Jüngling plötzlich, und ein eigenes wildes Feuer glühte aus den rastlos umherblitzenden Augen. »Ich sehe, wie es ist; mein Vaterland ist verrathen und verkauft, unsere Tempel werden zerstört, unsere Priester und Rajahs vertrieben, unser freier Boden selbst wird unter das Joch gedrückt, und ehe ein Jahrzehnt vergeht, weht von diesen Bergen die verhaßte dreifarbige Fahne.
Mein Kahn füllte sich und sank unfern von Sersek, und mit Schwimmen rettete ich mich wieder an die Küste, die mich vor so viel Jahren einst als Verbrecher von sich stieß.« »Und was suchst du hier, Verblendeter?« fragte der Gusti, der der leidenschaftlichen Erzählung des Flüchtlings ernst und kopfschüttelnd gelauscht hatte.
Zu gleicher Zeit sprang Glentek, der junge Krieger aus den Bergen, die Ballustrade, die ihn von dem innern Raume trennte, mit einem Satz überspringend, in diesen hinein und ging mit leichtem Schritt dem Gusti zu, vor dem er, auf seine kurze Lanze gestützt und das Haupt vor ihm beugend, ehrerbietig, doch fest entschlossen stehen blieb.
»Friede und Freundschaft mit den Mördern des Hohenpriesters!« schrie da Glentek, sich mit blitzenden Augen emporrichtend. »Ha, Gusti, da kennst du nicht die Stimme der Gebirge und ihren Geist! Hier im flachen Lande, unter Malayen und Chinesen magst du, an sklavische Sitten gewöhnt, dich auch dem Willen fremder Eroberer haben fügen lernen, aber besser kenne ich dort =mein= Volk.
»Du träumst, sag' ich dir!« sprach kopfschüttelnd der Gusti. »Bali ist ruhig, und wenn du hier herüber kamst, die Hoffnung auf blutige Kämpfe im Herzen tragend, so hast du dich zu unserem Heil getäuscht. Es wäre dir besser gewesen, du hättest Bali nie wieder gesehen.«
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