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Aktualisiert: 11. Juni 2025
»Was ist was gibt's?« rief der Gusti, der ebenfalls sein Pferd rasch parirt hatte und gerade an ihre Seite sprengte, als sie vor dem trotzig zu ihnen aufschauenden Glentek und dem Mädchen hielten. »Das Tuch ist, glaub' ich, gestohlen und Madame hat es wieder erkannt,« dolmetschte ein anderer Europäer dem eingeborenen Richter in balinesischer Sprache.
Erbleichend wandte sie ihr Haupt ab, dem Geliebten zu, und barg ihr Antlitz dann, wie ihre Schuld bekennend, in den Händen. »Man wird dich reden machen,« sagte indessen ruhig der Gusti. »Cheh Lascie, Maras, führt sie in mein Haus und haltet sie dort bewacht, bis ich selbst hinüber komme.« Und seinem Pferd die Sporen gebend, winkte er der übrigen Gesellschaft freundlich, ihren Weg fortzusetzen.
Lieber Gott, wenn wir jetzt nur nicht Wind und Strömung damit versäumten!« Der Gusti hörte aufmerksam an, was ihm der Weiße als Aussage der Klägerin mittheilte, und wandte sich dann langsam und ernst an den Jüngling. »Hast du das Schiff dort draußen je betreten, Glentek?« fragte er ihn, und sein Auge haftete dabei fest und prüfend auf den Zügen des jungen Mannes.
Die Anaconda liegt im Palmenwipfel und schießt, dem Pfeil gleich, von der Höhe nieder auf ihren Raub, und so bricht Glentek jetzt hinaus in's Freie =uhi!= Dewa Argo, wo sind deine Mörder, wo die feigen Schurken, die dich verrathen haben? Ich komme, ich komme dich zu rächen!« Entsetzt war der Gusti zurückgesprungen und hatte die eigene Waffe von der Seite gerissen, um sich zu vertheidigen.
Nur an die Thür drängten sie sich, um dem leisesten Ruf ihres Gebieters rasche Folge leisten zu können, wenn der Fremde, den Niemand von ihnen kannte, etwa gar Unehrerbietiges oder Böses im Schilde führen sollte. Daß er ein Recht hatte, aufgerichtet zu ihrem Gusti hineinzutreten, konnten sie nicht bezweifeln, er hätte es sonst nicht gewagt, da ihm die Strafe gleich auf dem Fuße folgen müßte.
Der nächste Morgen kam, und Maderai, der Gusti von Kota, hatte seinen Platz zwischen den übrigen Richtern eingenommen, während das Volk in neugierigem, dichtem Schwarm den weiten Raum der großen Bambushütte füllte.
Der Gusti lehnte auf seinem mit weichen Kissen der Dapatwolle belegten Bambussopha und hob sich allerdings überrascht empor, als er die wilde Gestalt so kühn und trotzig zu sich eintreten sah. »Ist das Landessitte?« sagte er strafend, indem er den Fremden dabei mit forschendem Blick musterte, »in solcher Art den Gusti aufzusuchen? Waren keine Diener an der Thür, die dich melden konnten?
Der Gusti musterte die edlen, aber wild verstörten Züge des Fremden, die fahlen Wangen und eingefallenen Augen, dann sagte er kopfschüttelnd: »Nein. Zu viele Gestalten ziehen an meinem Blick vorüber. Dein Antlitz ist mir bekannt, und doch weiß ich nicht, wo ich zum letzten Mal dich sah. Dein Name?« »Glentek von Benoi.«
Rasches, donnerndes Pferdegestampf schallte die Straße nieder, die von Tuban herüber führte, und als sich die beiden jungen Leute darnach umsahen, kam ein kleiner Trupp Europäer, mit einer Dame an der Spitze, an deren Seite ein paar eingeborene Rajahs und auch der Gusti von Kota dahin sprengten.
Hier zog er langsam sein Messer, den balinesischen Radotan, aus dem Gürtel und wartete der weiteren Befehle seines Oberen. »Unsere Gesetze,« sagte der Gusti ernst, »verlangen für solchen Diebstahl den =Tod= des Missethäters. Aber das Verbrechen ist an einem Fremden verübt, und wenn er selbst auf Milderung besteht, =giebt= es einen Ausweg.«
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