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Edel nennst du sein Geschlecht, Edel nennt ihn seine Tat, Bring ihn mir, ich will ihn kennen, Und besteht er auf der Probe So kann manches noch geschehn. Fallen gleich die weiten Lehen Als erloschen heim dem Thron, Ein bescheidnes Los zu gründen Hat noch Borotin genug. Berta. O wie soll ich Graf. Mir nicht danke! Zahl ich doch nur alte Schulden.

Nicht ein niedrig dunkler Landmann Nicht ein Sklav' in Bettlertracht, Nein, ein Mann von Rang und Macht, Den des Landes Höchste kennen Und den Fürsten Bruder nennen, Dem der Ersten Haupt sich beugt, Jaromir, hat dich gezeugt. Heiß den düstern Mißmut fliehn, Denn dein Los ist nicht so herbe, Stolz sieh auf den Boden hin, Du trittst deiner Väter Erbe, Bist ein Graf von Borotin! Ha! Boleslav.

Ha, es steigt, es schwillt heran, Des Gebäudes Fugen krachen, Sinkend schwankt die Decke droben Und ich fühle mich gehoben! Tiefverhüllte Warnerin, Sünd'ge Mutter sünd'ger Kinder, Trittst du dräuend hin vor mich? Triumphiere! Freue dich! Bald, bald ist dein Stamm vernichtet; Ist mein Sohn doch schon gerichtet! Nimm denn auch dies Leben hin, Es stirbt der letzte Borotin! Günther. Gott!

Ihr wart erst so heiter, Vater, Schienet seiner Euch zu freuen, Und nun, da Ihr ihn gelesen, Seid mit eins Ihr umgestimmt. Graf. Ach, es ist nicht dieses Schreiben, Seinen Inhalt konnt' ich ahnen. Nein es ist die Überzeugung, Die sich immer mehr bewährt; Daß das Schicksal hat beschlossen, Von der Erde auszustoßen Das Geschlecht der Borotin!

Die Jahrhunderte gesehen Werden, wachsen und vergehen, Wird vergehen so wie sie; Keine Spur wird übrigbleiben; Was die Väter auch getan, Wie gerungen, wie gestrebt, Kaum daß fünfzig Jahr' verfließen Wird kein Enkel mehr es wissen Daß ein Borotin gelebt! Eine grause Nacht, mein Vater! Kalt und dunkel wie das Grab.

Das Verbrechen, das des Gatten Blut'ger Rachestahl bestraft, War, wie jene Sage spricht, Wohl das Letzte ihres Lebens Aber ach, ihr erstes nicht. Ihres Schoßes einz'ger Sohn, Den Ihr unter Euren Ahnen, Unter Euren Vätern zählt, Der des mächt'gen Borotin Lehen, Gut und Namen erbte, Er Graf. Schweig! Günther. Es ist ausgesprochen.

Ruhe ward ihr nicht vergönnet, Wandeln muß sie ohne Rast, Bis das Haus ist ausgestorben, Dessen Mutter sie gewesen, Bis weit auf der Erde hin Sich kein einz'ger Zweig mehr findet Von dem Stamm den sie gegründet, Von dem Stamm der Borotin. Und wenn Unheil droht dem Hause, Sich Gewitter türmen auf, Steigt sie aus der dunkeln Klause An die Oberwelt herauf.

Warum flieht er deines Vaters, Seines Freundes Angesicht. Berta. Obgleich edlem Stamm entsprossen, Nur des Hauses edler Stolz, Nicht sein Gut kam auf den Erben. Arm und dürftig wie er ist, Fürchtet er, hört' ich ihn sagen, Daß der reiche Borotin Andern Lohn für seine Tochter, Als die Tochter selber zahle. Graf. Ich weiß Edelmut zu ehren, Wenn er sich und andre ehrt.

Bring ihn mir, er soll erfahren, Daß dem reichen Borotin Er sein reichstes Gut erhalten, Soll erfahren, daß dein Vater Für das Gold der ganzen Welt Dich nicht für bezahlet hält. Doch jetzt, Berta, nimm die Harfe Und versuch es, meinen Kummer Um ein Stündchen zu betrügen. Spiel ein wenig, liebe Tochter! Bald nach den ersten Akkorden nickt der Alte und schlummert ein. Berta.

Wohl, die Sonne ist hinunter, Ausgeglimmt der letzte Schein, Dunkle Nacht bricht rings herein. Es ist Schlafens-, Schlafenszeit! Gutes Mädchen, armes Kind, Klage, dulde, leide, stirb! Dir kann nimmer Segen werden, Für dich gibt's kein Glück auf Erden, Bist du ja doch meine Tochter, Bist doch eine Borotin. Günther. Haltet ein, mein gnäd'ger Herr! Eure matte, wunde Brust Leidet unter Eurem Sprechen.