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Der pries seine böse Tochter nicht als Quetschenkuchenvirtuosin an, wie Bindegerst. Er warnte Heiratslustige. Und dennoch hielt Petruchio um ihre Hand an. Herrgott, gibt's mutige Menschen! Eines freute Adolf: es wuchsen also auch in den vornehmen, reichen Kreisen weibliche Teufel! Nicht nur unter den Proletariern. Das Schicksal ist doch nicht so ungerecht, wie man ihm nachsagt.

Sein Eheleben war ein unheilbar Kranker, das sah er nun selbst ein. Weder mit Gewalt, wie es Petruchio in dem Theaterstück fertig gebracht hatte, noch mit Güte war eine Widerspenstige wie Katharina zu zähmen. »Merr secht, daß aus der ehelich Lieb mit de Jahrn die still Freundschaft erausschluppt wie e Hinkelche aus'm Ei, awwer mei Eh' is e Windei.

Adolf, ich guck Dich net mehr aa, wannsde's net gradso mechstAdolf war durch das Theaterstück nachdenklich gestimmt worden. Hatte Petruchio Recht? Mußte der Dichter mit dem seltsamen Namen die Frauen nicht besser kennen als er? Sollte er dem Rat Bindegersts, der unablässig auf dem Heimweg in ihn hineinredete, folgen? Ja, er wollte es versuchen. Auch wenn es bitter weh tat.

»Des muß in Amerika spielesagte Bindegerst beim Lesen des Theaterzettels. »Nor in Amerika hawwe die Leut so verrickte Name'! Vincentio, Lucentio, Petruchio, so haaßt in ganz Offebach kaa MenschPlötzlich fing er an zu lachen. »Da, les emal: Katharina, die Widerspenstige, Baptistas Tochter. Gut, daß merr's Kättche dahaam gelasse hawwe! Die hätt sich am End' noch bedroffe gefiehlt!

Nein, nein,“ lachte er, „ich weiß, ich bekomme ein widerspenstiges Käthchen, kein sanftes Gretchen zur Frau. Aber du weißt doch auch, Lieb, wie Petruchio sein Käthchen bezwang, daß sie zuletzt ganz gefügig ward und, wenn er es wünschte, die Sonne für den Mond ansah?“ Sie hörte nicht auf seine scherzenden Worte, ihre lebhafte Phantasie war mit ihr weit fort geeilt.

Ja, das war auch seine Ansicht: nur mit Güte ist etwas zu erreichen. So wollte auch er es halten. Aber o weh! schon beim nächsten Zusammentreffen erntete Petruchio eine Backpfeife, die aus dem Vorrat des #Offenbacher# Käthchens hätte stammen können. »Ganz wie dahaamjubelte der Drechslermeister. »In des Stick muß 's Kättche erei! Unn wann's hunnert Dhaler kost'!«

Bindegerst geriet außer sich vor Entzücken, als Petruchio absichtlich zu spät und zerlumpt zur Trauung erschien, in der Kirche wie ein Roßknecht fluchte, dem Priester auf die Frage, ob er Katharina heiraten wollte, mit einem gebrüllten »Zum Donnerwetter, jaantwortete, dem Küster den Weinbecher ins Gesicht warf, seine Braut in der Kirche laut abschmatzte, kurz die Widerspenstige auf jede erdenkliche Weise demütigte.

Und als im vierten Akte Petruchio sein Käthchen durch Hunger und Grobheit vollends zähmte, als sie in ihm ihren Meister erkannte, sich aufs Bitten verlegte und zuletzt so mäuschenklein ward, daß sie auf Petruchios Befehl die Sonne für den Mond, einen Mann für ein Weib erklärte, da kannte Bindegersts Wonne keine Grenzen mehr. »Adolf, wannsde kaa Hansworscht bist, mechstde's gradso!

»Unn so e Gesöff kimmt merr net mehr uff'n Discherklärte Adolf. Und wie er es bei Petruchio gesehen hatte, packte er die Tasse und feuerte sie in die Zimmerecke, daß die Scherben flogen. Er hatte erwartet, daß Käthchen nun in Tränen ausbrechen, daß sie um das schöbe Geschirr jammern werde. Aber es kam ganz, ganz anders.

Trotz der Ohrfeige erklärte Petruchio die Widerspenstige für seine Verlobte. Im dritten Akt aber begann er die Pferdekur.