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Aktualisiert: 13. November 2025


Doch an den Altar gelehnet, Lauscht Meliore auf zur Linde, Er hat allen Streit vergessen, Denn er hört Biondettens Stimme. Jener aber spricht: "Mein Bester, Keine Wahrheit ist zu finden Hier in diesem bunten Leben, Darum laßt uns Frieden stiften! Und da Liebe nur im Sterben Kann gefunden" ... "Stille, stille!" Spricht Meliore, "ach, es wehet Auch kein Lüftchen in der Linde!"

Größre Wunder könnt ich zeigen Eines Wortes leicht Gewicht, Eines nichtgen Blickes Steigen Führt oft her ein schwer Gericht. Und so stehn die Himmelszeichen: Es erfüllt sich dies Gesicht, Brichst du von Biondettens Zweigen Heut die reifen Früchte nicht!" "Läßt so leicht vom Himmel reißen Dieses Landes Schicksal sich," Spricht Meliore, "will verheißen Eine schönre Zukunft ich!

Daß er jetzt ein Mörder sei, Hat er schwerer nicht empfunden, Als den Weg zum Turm hinunter Und hinan die hundert Stufen. In der Kammer sitzt er dunkel; An dem Dolche den Karfunkel Traf ein Tropfen von dem Blute, Und es starb der Edelstein. "Mag sie nun zu Hause sein? Ihre Türe hat geklungen!" Und er blicket von dem Turme Seufzend nach Biondettens Stube.

Und sie flicht Biondettens Haare, Windet sie in feste Knoten, Während sie vom Rosengarten Spricht und von dem Vater Kosme. Wie im Traume heut die Schlange Gegen sie emporgeschossen, Wo der ernste Mann gegraben, Der versunken in den Boden. Wie dann später am Altare Sie ihn wieder angetroffen: "Ach, da hört ich deine Harfe, Hab mit ihm den Kranz geflochten!

Wo ich zu Biondettens Ehre, Aber nicht zu Eurem Schimpfe, Ruhig bliebt bei meiner Rede. Meister, nun seid Ihr der Richter!" Und Apone zornbeweget Spricht mit falscher Kälte: "Immer Betend, horchend, fechtend, redend Finde ich dich bei der Linde! Jacopone, dein gelehrter Bruder, lehrt dich wohl die Schliche; Er kann auch die Worte drehen In der Kirch und vor dem Richter.

Und ich war recht in dem Herzen Von dem giftgen Blick durchbohret, Bin, Marien anzuflehen, Zur Kapelle dann geflohen. Und am Wege sah ich stehen, Den am Morgen bei den Rosen Ich ein Grab hatt graben sehen, Da die Schlang emporgeschossen. Aber er hat nicht geredet, Winkte mit dem Finger drohend, Griff mir nach der Hand behende, Nach Biondettens Ringlein golden.

Wie ein Kahn auf stillem Meere Mondumspielet träumend wanket Und der Fischer hingestrecket Schlummert ein in dem Gesange: Also waren alle Schmerzen In Biondettens Lied entschlafen, Scheiden kann sie von den Herzen, Die in Wunderträumen wandeln. Doch es treibt das Schiff zum Felsen Und füllt sinkend sich mit Wasser; Nacht ist's und der Mond bedecket, Und der Mann starb unerwachet.

Und von Schrecken ganz gebleichet Richtet auf der Jüngling sich: "Du hast Böses mir gezeiget, Meister, nun entlasse mich!" Apo spricht: "Du prophezeitest Dieser Stadt dies Ungeschick, Weil du sie so toll vereidest Für Biondettens Tugendglück. In der Wage liegen beide, Leg dich zu der Tänzerin; Daß dein Vaterland nicht leide, Gebe dich der Freude hin!

An Biondettens Fenster duftet Einer blühnden Linde Schatten, In den Zweigen gehn zur Schule Gern die süßen Nachtigallen. Lauschen in den Dämmerungen Auf der Jungfrau Sang und Harfe, Wenn die Meisterin verstummet Wiederholen sie es lallend. In Bewundrung ganz betrunken Singt das Bölklein durcheinander, Die Studentlein ohne Ruhe Mit dem Federmantel schlagen.

Also sprach zu mir Sirene, Hüllend mich in einen Mantel, Der sich wie der Leib der Seele Allgestaltend um mich faltet. Nieder stieg ich. Tief im Felsen Tut sich auf ein bunter Garten, Rauschet, strömet Toneswellen Um das Eiland aller Farben!" Also schwieg das Lied Biondettens. Neben ihr die kleine Lampe Ward zu einem Kranz von Sternen, Um das Bild Mariens strahlend.

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