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Aktualisiert: 15. Mai 2025


Frank Aschenbrenner, erregt von dem Bild der Heimat, vergaß die Vorgänge der Umgebung und wie ein Schlummernder, dessen Schlaf unterbrochen wurde, alsbald von neuem die Augen schließt, versank er beinahe hilflos und ganz selbstvergessen in eine Folge von phantastischen Vorstellungen, von wunderbaren Zufällen und Ereignissen, die von den Wünschen und von der Erwartung in uns geweckt werden.

Die Ebene schien gar kein Ende nehmen zu wollen: in sanften Linien malte sich der Horizont vom schwarzblauen Himmel ab, und bisweilen ragte ein Baum auf, die Dunkelheit wie ein Schwert durchschneidend. Plötzlich lachte Frank Aschenbrenner mit einem sonderbar glucksenden Lachen: der Leutnant blieb stehen und sah ihn an; es war ein unsicherer Blick, voll Schuldbewußtsein und Unmut.

Denn bei den Bauern hatten sie es immer am besten, wenn sie nicht durch die boshafte Parteiischkeit des Quartiermachers gleich dutzendweise in den Stadel eines armen oder eines geizigen Mannes geworfen wurden. Frank Aschenbrenner wohnte mit zwei Kameraden bei seinen Eltern. Die beiden alten Leute standen unterm Thor und ihre Gesichter leuchteten vor Stolz.

Frank Aschenbrenner, todmüde und so erschöpft wie er noch nie im Leben gewesen war, kam gleichwohl nicht eigentlich zum Bewußtsein dieser Müdigkeit, sondern sein Kopf war ausgefüllt von einem einzigen Gedanken, der ihn weit über alles leibliche Ungemach hinwegtrug.

Und Frank Aschenbrenner steckte das gefundene Geld zu sich und ging. Sein Gesicht war bleich und auf einmal empfand er Furcht. Das Geld in seiner Tasche bedrückte ihn, es schien den ganzen Körper niederzuziehen in eine Schlucht oder in das Ackerfeld da neben ihm. Alle Heiterkeit und alle Befriedigung war mit einemmal fort und er stierte in die Ebene hinaus, ob man ihn nicht verfolge.

Die Stille war hier noch bedrückender, die Luft noch schwüler. »Herr Leutnantsagte Frank Aschenbrenner. – Der Offizier wandte sich um. »Nun?« – »Die Veni war mein Schatz.« – Der Leutnant begann zu zittern. Er wußte nicht zu antworten. Nach einer Weile befahl er mit heiserer Stimme: »Sie haben sich ruhig zu verhalten.

Der Wald kam näher und leichte Dünste hoben sich von ihm. Die ersten Regentropfen fielen, als die Spitze unter den Schutz der dichten Wipfel einzog. Jetzt geht’s der Heimat zu, dachte Frank Aschenbrenner und er allein lächelte in diesem großen Haufen müder und gleichgültiger Männer. Wenn auch der Schweiß in heißen Perlen von der Stirn und den roten Haaren troff, er hörte doch nicht auf, an Veni Escher zu denken. Eigentlich hieß sie Juvenia und es kam ihm so seltsam und der Bewunderung würdig vor, daß eine Bauerntochter Juvenia heißen konnte. Stets zwinkerte er so eigen vertraulich mit den Augen, wenn er an sie dachte, an ihre dicken Zöpfe, an die weißen, schönen Zähne, an die festen starken Arme, an ihren Trotz, an ihren Hochmut, an ihre Wildheit und an ihre guten Küsse. Und das ganze Dorf sah er im Innern, so wie es damals beim Abschied gewesen war: wie es still und feierlich am See ausgebreitet lag, ein wenig gehoben durch die sanfte Krümmung der Hügel; und in der Ferne flimmerte der Mondschein auf dem Wasser wie ein Schleier, der leise flattert im leisen Wind. Und ein wohlthuender Frieden war allenthalben und in manchem Häuschen war noch ein Fenster rot und dann kamen lange Wolken und legten den Mond gleichsam in ein Grab, und die Wellen plätscherten ans Ufer, daß die Kieselsteine klirrten wie geschwätzige Gnomen, und es war auch wie eine Klage, wenn die

Unfern von Obermödern war ein Kreuzweg, und am Wegweiser dort teilte Leutnant von Gerlach seine Patrouille: Jürg Kohlmann und Stephan Weyh sollten langsam und mit großer Vorsicht bis zur Staatsstraße vordringen, er selbst wollte mit Frank Aschenbrenner in nördlicher Richtung rekognoscieren. Frank lachte heiser, fast unhörbar vor sich hin.

Jetzt löschte der Leutnant das Licht aus, und Frank starrte noch immer und wußte nicht wie lange, da auf einmal erscholl die Trommel, die die Kompagnie zum Appell rief. Oho, dachte Frank Aschenbrenner und brach zornig einen Zweig mitten durch, gönnen sie uns nicht mal die Rast?

Frank Aschenbrenner sitzt an der Leiche des Offiziers, dem er den Waffenrock vom Leib gerissen hat und starrt fortwährend nieder in das vom Morgenschein immer bleicher werdende Gesicht des Toten. Jetzt, da er nicht mehr den bunten Rock mit den Epauletten am Körper des jungen Leutnants erblickte, war es auch nicht mehr der Vorgesetzte, den er getötet, sondern es war ein Mensch gleich ihm.

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