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Aktualisiert: 25. Juni 2025


Zu welchen Auseinandersetzungen würde es sonst zwischen Doktor Althoff und dem Verhaßten kommen? Nein, nur das nicht, schon der Gedanke allein regte sie auf. Ilses kühner Sprung aus dem Fenster hatte dem Referendar keinen geringen Schrecken eingejagt. „Donnerwetter, das tolle Ding!“ hatte er bestürzt und ärgerlich zwischen den Zähnen gemurmelt. Aber seine Geistesgegenwart verließ ihn darum nicht.

Althoff zu Nellie herab und küßte sie. Glückstrahlend sah sie zu ihm auf, und er streichelte zärtlich ihr liebliches Gesicht. „Adieu, Liebste,“ hörte ihn Ilse deutlich sagen, „ich gehe jetzt. Spät werde ich nicht zurückkehren.“ Nellie nickte ihm herzlich zu. „Ich schlafe gewiß schon, wenn du heimkommst,“ sagte sie, „ich bin sehr schläfrig diesen Abend.“

Und der Mann ist so still und sanft, er trägt eine lange Rock, bis über den Knie, und eine hohe Kragen, dazu eine große Brille und hat eine glatte Scheitel von blondes Haar, ganz zu die brave Rosi passend, – sie sind ein würdige Ehepaar.“ Ilse brach über die Beschreibung in lautes Lachen aus, und Nellie stimmte mit ein. Auch Doktor Althoff freute sich über seine drollige Frau.

Das war doch nur Scherz,“ fiel Althoff ein. „Nein, ach nein, in solchen Dingen scherzt meine Frau nicht.“ Ein bedauernder Zug glitt bei diesen Worten über die Züge des Pastors, von denen jetzt die ruhige Behaglichkeit verschwunden war.

Lächelnd hörte ihnen Doktor Althoff zu und warf nur dann und wann eine treffende Bemerkung dazwischen. Die beiden waren unerschöpflich in ihren Witzen über Flora, und die eine wußte immer noch mehr als die andre. „O, und die viele zerbrochene Herzen, die in ihre Romane stets vorkamen, darling, weißt du noch?“ fragte Nellie. „Und wie wir sie immer mit ihre Gedichte ärgerten?“

Die alte Liebe und Begeisterung für Doktor Althoff hatten ihn zurückgedrängt und waren wieder eingezogen in ihr großmütiges Herz. So mächtig wallte die Begeisterung in ihr über, daß sie plötzlich, hingerissen von Dankbarkeit, sich niederbeugte, seine Hand ergriff und einen heißen Kuß darauf drückte.

Ordentlich eingehüllt, ganz vermummt vielmehr sah die junge Frau allerdings aus in ihren Mänteln, Tüchern und Schleiern. „Ich meine, wir fahren nun los. Messieurs, engagez les dames,“ rief Althoff scherzend. Ilse, welche sah, daß der Referendar auf sie zukam, trat schnell auf Nellies Mann zu. „Bitte, bitte, Herr Doktor,“ flüsterte sie hastig, „darf ich mit Ihnen fahren?“

Wenn dieser Mensch doch nicht mitginge,“ dachte Ilse; er machte es ihr unmöglich, mit Andres noch ein Wort zu sprechen, denn er wich nicht von dessen Seite. Als sie vorm Hause angelangt waren, kam ihr noch eine günstige Gelegenheit zu Hilfe, ihr Herz zu erleichtern. Althoff richtete eine eingehende juristische Frage an Lüders, und Nellie, am Arm ihres Mannes, hörte dem Gespräche zu.

Wir haben es hier nämlich sehr bequem,“ fuhr Doktor Althoff fort, „wir brauchen nur diese kleine Treppe hinunterzugehen und können uns unten an einem herrlichen Frühschoppen laben.“ Der Pastor stand noch immer unschlüssig da. „Ja, aber meine Frau,“ warf er ein, „sie weiß dann nicht, wo ich geblieben bin, und darum möchte ich es lieber nicht tun.“

Zu Floras Aerger, welche die Zeit nicht abwarten konnte, bis sie die vielen großartigen Gedanken, die in ihrem Kopfe spukten, erst schwarz auf weiß vor sich hatte. Fräulein Raimar und Doktor Althoff entfernten sich und Nellie trat gleich darauf wieder in das Zimmer. Flora konnte nicht umhin, ihr einen kleinen Seitenhieb zu versetzen.

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