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Um diese Zeit lernte er Ilse Golzow kennen, und alles, was an Liebessehnsucht in seiner Seele gelebt hatte von klein auf, brach ungestüm hervor. Das Weib war ihm unbekannt geblieben bis dahin; die Arbeit hatte ihn taub und blind gemacht, und eine angeborene Reinheit der Gesinnung hatte ihn das Gemeine stets als gemein empfinden lassen.

Die weichherzige Ilse mußte sich abwenden, um ihre Rührung zu verbergen, sie konnte den traurig fragenden Blick in Käthchens Augen nicht ertragen.

Das stimmte ihre gehobene Laune etwas herab. Als Ilse und Nellie schon auf der Treppe waren, fiel es ersterer ein, daß sie ja einen Schirm mitgebracht hatte. Sie gingen deshalb zurück, fanden ihn aber nicht mehr auf dem Platz, wo sie ihn hingestellt hatten.

Schweigend hörte Leo sie an, auch ihn hatte die Angst erfaßt, und in seinem Innern bestand er jetzt einen harten Kampf; er fühlte wohl, daß es seine Pflicht war, den Streit, welchen er mit Ilse gehabt, zu erwähnen, und doch konnte er sich nicht dazu entschließen.

Ilse griff in die Tasche und nahm ihr Portemonnaie hervor, das er mit geldgierigen Blicken betrachtete. Sie gab ihm in ihrer Angst ein blitzendes Fünfmarkstück, nur um ihn los zu werden. Der über Erwarten reichliche Lohn stimmte ihn doch etwas freundlicher. Er öffnete ihr mit großer Ungeschicklichkeit die Tür, und Ilse ging schnell hinein.

Dieser Lüders, ich mag ihn gar nicht, er ist keine Gentleman, er ist nicht richtig.“ „Er ist nicht richtig?“ fragte Ilse erschrocken, „hat er denn schon mal im Irrenhaus gesessen?“ „O nein,“ lachte Nellie, „du verstehst mich nicht.“ „Ja, aber du sagst doch, er wäre nicht richtig, und das heißt so viel als: er hat seinen vollen Verstand nicht.“

In wenigen Wochen hast du alle deine kleinen Unebenheiten abgestreift und wir werden niemals nötig haben, etwas an dir zu rügen. Nicht wahr?« »Ich weiß es nichterwiderte Ilse und sah mit einem ziemlich verdrießlichen Gesicht auf ihren Teller nieder. »Du mußt dir Mühe geben, dann wird es schon gehenDazu schwieg Ilse. Natürlich war sie fest davon überzeugt, daß ihr das größte Unrecht geschah.

Okuro hatte sich ein Vermögen durch seine Tournee verdient. Ilse wußte nicht, was sie mehr an ihrem Mann schätzen sollte: die ausgesuchte Fürsorge, mit der er sie umgab, die große Anspruchslosigkeit, mit der er auftrat, oder die große Leichtigkeit, mit der er alle Schwierigkeiten lächelnd aufnahm.

Sie mochte nicht weiter seine sichere Unbefangenheit stören und brach das Gespräch ab. »Was kommen soll, kommt dochdachte sie, »und wer kann sagen, wie bald!« – Wenige Tage nach diesem Gespräche fand das Erntefest statt. Frau Macket und Ilse befanden sich am Morgen dieses Tages in dem großen Gartensaale.

Nellie hat Ilse bei diesen Worten erbleichen sehen und unterbrach die redsame Dame deshalb schnell. „Frau Direktor,“ sagte sie, „darf ich Ihnen unsere Freundin Fräulein Orla Sassuwitsch vorstellen?“