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Ihre Wege waren bisher stets geebnet gewesen, und deshalb wollte es ihr durchaus nicht in den Sinn, warum sie und Leo künftig nicht ganz nach ihrem Gefallen leben könnten. Ob sich wohl Nellie in allem ihrem Manne fügte? Gewiß nicht, und Dr. Althoff war kein Tyrann, das wußte sie. Die liebe einzige Nellie! – Ilse konnte sich gar nicht vorstellen, wie sie als junge Frau sein würde.

Ordentlich eingehüllt, ganz vermummt vielmehr sah die junge Frau allerdings aus in ihren Mänteln, Tüchern und Schleiern. „Ich meine, wir fahren nun los. Messieurs, engagez les dames,“ rief Althoff scherzend. Ilse, welche sah, daß der Referendar auf sie zukam, trat schnell auf Nellies Mann zu. „Bitte, bitte, Herr Doktor,“ flüsterte sie hastig, „darf ich mit Ihnen fahren?“

Er erzählte ihr sehr befriedigt, daß Leo fortgegangen wäre, um Ilse zu suchen. „Wir wollen aber trotzdem mit dem Essen anfangen,“ sagte Frau Anne, die ihren Mann gern auf andre Gedanken bringen wollte und nötigte ihn zum Sitzen. Dann stellte sie eine dampfende Tasse Tee vor ihn hin und reichte ihm die Speisen.

»Sie ist nicht meine Mutter, – sie ist meine Stiefmutter!« »Du bist kindischsagte der Oberamtmann, »aber merke dir, niemals wieder will ich dergleichen Aeußerungen von dir hören. Du kränkst mich damitIlse sah schmollend zur Erde nieder und konnte nicht begreifen, wie es kam, daß der Papa sie nicht verstand, er mußte doch einsehen, wie unrecht ihr geschah.

Dann und wann flogen ihre Blicke verstohlen nach der Uhr, und so oft jemand ins Zimmer hereinkam, wandte sie schnell den Kopf nach der Türe. Als Nellie erwähnte, daß Andres während ihrer Abwesenheit dagewesen sei, lächelte sie geheimnisvoll, so daß Ilse sie fragte, was denn ihre Heiterkeit erregt habe.

Ja, das glaube ich auch,“ fiel ihr Ilse mit spöttischem Auflachen ins Wort, „er wird gewiß furchtbar vergnügt und ausgelassen sein, natürlich, warum sollte er denn auch nicht?“ „Aber Ilse,“ sagte Orla, die jetzt erst merkte, wie ihre Freundin über diese Reise dachte und empfand, „ich bitte dich, warum soll sich denn dein Verlobter nicht amüsieren?“

Hier haben Sie die Personalbeschreibung der jungen Dame, also: sie war mittelgroß, zierlich und graziös. Sie hatte dunkle Haare und wundervolle schwarze, wahrhaft phänomenale Augen –“ „Also wirklich schön,“ unterbrach ihn Ilse. „Ja, auffallend liebreizend, dabei klug, aber etwas kokett. Sie war sich zu genau bewußt, wie verführerisch sie war.“ „Ihr Freund lag ihr natürlich zu Füßen?“

Sie war im Begriffe, Ilse einen Kuß auf die Stirn zu reichen, als diese mit einer heftigen Bewegung den Kopf zurückbog. Es war ihr unmöglich, sich von der Vorsteherin küssen zu lassen, die sie in diesem Augenblicke geradezu haßte. Fräulein Raimar wandte sich unwillig von dem Trotzkopfe ab, ohne noch etwas zu sagen, und Ilse verließ das Zimmer.

»Laß mir nur machenmeinte Nellie und machte ein höchst listiges Gesicht. »Heut’ abend, wenn Fräulein Raimar und alles andre auf seines Ohr liegt, dann erheben wir uns wieder von unsrem Lager und die mutige Ilse wird wie eine Katz’ leise aus die Fenster steigen und in der Baum klettern.

Ach ja, es ist schrecklich, wenn man so unter dem Pantoffel steht,“ sagte er seufzend. Sie blieb aber ernst bei seinem Scherz. „Nein, nein, ich mache keine Spaß, Fred; es ist wahr, da drüben,“ sie wies mit der Hand nach der Tür, „liegt Ilse und schläft.“ Und als er sie noch immer ungläubig ansah, da holte sie Ilses Hut und Mantel herbei.