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Wie ist Ihnen, meine Beste? fragte die Herzogin. Jene verneigte sich tief und antwortete mit einer matten Stimme: Nicht zum Besten, meine Hochgnädige! Mich drückt die Winterkälte, meine Brust kann diese Luft nicht ertragen, und meine Nerven sind stets in fieberhafter Erregung. Meine arme Ottoline! sprach mit Theilnahme die Reichsgräfin. – Bitte, meine Damen, lassen Sie sich nieder!

Er hat das gar schön auszumalen gewußt, der liebe Knabe. Er malt gut und treffend. Es muß sehr schön sein, schaltete Georgine fast schwärmerisch ein: in der Ferne ein so junges unentweihetes Herz zu wissen, das an uns verehrend denkt, vielleicht mit voller hingebender Liebe denkt. Ottoline schwieg, doch konnte sie ihre innere Bewegung nicht verbergen.

Unser Liebling schwärmt, bemerkte lächelnd die Vorleserin, und die Herzogin sagte: Schreiben Sie ihm, theuerste Excellenz, er solle nach England reisen, da kann er Seeluft genießen und Gebirgsluft, senden Sie ihn in unsere Grafschaft, in deren blühenden Garten. In die Nebelforste und Marschen Ihres Dartmoor? fragte Ottoline besorgt.

Ein Mann von Ehrgefühl wäre nicht mit in mein Schloß gegangen. O Gott! so hätte ich gefehlt, daß ich wiederholt in ihn drang, da er sich doch entschieden weigerte! rief Ottoline. So? er weigerte sich also entschiedenund doch nicht entschieden genugsein weiches Knaben-Herz vermochte nicht, der süßen Bitte des holden Mundes meiner Gemahlin zu widerstehen?

Heraus damit, rief die Gräfin fest und entschieden, als Jener in seiner Rede stockte. Des Erbherrn Gemahlin wären sehr krank und wünschten dringend Ihre Excellenz noch einmal zu sprechen. Ottoline! Das arme Herz, ich hab’ es geahnt, sprach die Reichsgräfin leise vor sich hin: wohl denn, es geschehe ihr Wille. Aber Excellenz, rief Weißbrod bestürzt; das entsetzliche Wetter!

Als der Erbherr mit seiner Gemahlin allein war, und das Kind zur Ruhe gebracht, blickte er Ottoline eigenthümlich forschend an, ob sie den Blick vor ihm nicht senke, ihr Auge nicht in Verwirrung niederschlage; aber sie sah ihn völlig unbefangen an, und fragte nur, da sein finsterer Blick sie erschreckte: Bist du unzufrieden, lieber Wilhelm? Bist du nicht froh?

Da sie nun inne hielt und die Letztere es nicht über sich vermochte, auch nur einen Laut zu äußern, um nicht ihr Gefühl vor der in ihr Geheimniß durchaus nicht eingeweihten Enkelin der Reichsgräfin blos zu geben, so war Ottoline fast genöthigt, das Wort zu nehmen, und fragte mit sanfter Theilnahme: Wie geht es dem jungen Herrn und wo weilt er jetzt?

Du machst mir Vorwürfe, Wilhelm? klagte mit matter, gebrochener Stimme Ottoline. O verzeihe mir, wenn ich fehlteich konnte ja nicht ahnen, daß

Ottoline, die regierende Frau Reichsgräfin, diese sanfte Dulderin, wandelt nicht mehr unter den Lebendigen. O, mein Gott! seufzte Ludwig, und ein tiefer Schmerz durchschauerte sein Gemüth. Sanft, wie sie gelebt, war ihr Verscheiden; ihre Kinder segnend, gehoben durch die Tröstungen der Religion, ging sie ein zum Frieden.

Auch warst du es, der als der Aeltere mir zuerst die Hand zur Versöhnung bot; dein Edelmuth gewann dir meine ganze volle Liebe, und nun von allen diesen Geschichten kein Wort mehr. Laß uns anstoßen: Unsere lieben Todten sollen leben! Theuere Namen klangen durch Ludwig’s Erinnerung: Ottoline, Leonardus, Sophie Charlotte, Angés.