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Die Prinzessin zitterte an Ludwig’s Arme, als sie, in ihren Schleier gehüllt, durch die mit besternten Kammerherren und hohen Militärchargen angefüllten Vorsäle, durch die Schaar goldbetreßter Diener schritt; sie athmete tief auf, da sie endlich im Wagen saßen, um nach ihrem Hotel zurückzufahren. Verwundert sahen die Höflinge dem Paare nach.

Im Verhältniß Ludwig’s zu Angés hatte sich Nichts geändert; es war und blieb wie es von je gewesen, eine auf die höchste gegenseitige Achtung sich gründende, reinste Freundschaft.

Aus Ludwig’s wehmuthvollster Zeit ergoß sich seine Klage in den Worten: »Meine Lage wird immer unerträglicher; es ist keine getrennte Ehe; es ist mehr: es ist die Zerreißung eines zusammengewachsenen Geschwisterpaares, Eines kann nicht ohne das Andere fortleben. –

Welche Geheimnisse trägst du mit dir herum? Wer hat dir von russischen Rubeln gesagt? Wer von Mediatisirung? Niemand weiß etwas davon! Willst du es durchaus wissen? – Ja! – Nun denn, der Kaiser von Rußland, vorhin, als ich bei ihm war. Beim Kaiser von Rußland, rief Graf Wilhelm, dessen ganz verstörter Zustand nunmehr Ludwig’s Mitleid rege machte.

Kenntniß mit Anmuth, Heiterkeit mit stillem Ernst paarend, verscheuchte Georgine Ludwig’s anfänglichen Trübsinn, war auf Erheiterungen für ihn bemüht, leitete ihn zu mancher praktisch-nützlichen Beschäftigung hin, zu kleinen Ausflügen und erzählte ihm von der Pracht der Schlösser, Parke und Berge der Grafschaft.

Beim ersten Abschied galt dieser dem jungen Grafen nur als der unwandelbar treue Diener der alten Großmutter, als ein etwas steifer, förmlicher Kanzleimensch, ein gutes, brauchbares Inventarstück, das sich durch seine Dauerbarkeit empfahl. Um wie Vieles höher war Windt in Ludwig’s Achtung, ja in seiner dankbaren Liebe gestiegen?

Da stand nun Windt rathlos und sah abermals all’ sein treues Bemühen zu nichte gemacht, und der Erbherr schaute finster drein und schwieg. Diese peinliche Pause unterbrach der Eintritt Ludwig’s. Störe ich? fragte er, und machte Mienen, sich zurückzuziehen. Bleibe immerhin, Vetter! rief der Erbherr. Unser Geschäft ist zu Ende. Darf ich dir Glück wünschen zu Doorwerth? fragte der junge Graf.

Leonardus konnte sich, so sehr Trauer sein Gemüth füllte, bei diesen Worten Ludwig’s eines Lächelns nicht erwehren und sprach: Ich nehme mit Freude wahr, daß mein seliger Vater richtig prophezeit hat, als er dir sagte: werden auch noch rechnen lernen, mein junger Herr Graf, ja ja, recht gut rechnen!

Ludwig’s Herzblut stockte bei dieser Nachrichter vermochte den nichtssagenden Wunsch baldiger Besserung kaum zu stammeln und den Auftrag, daß er sich der regierenden Herrschaft empfehlen lasse. Philipp wurde sofort mit dem Befehle entsendet, zu satteln.

O Angés! Dies war sein letzter Hauch. Nie zuvor trat ein größerer Schmerz in Ludwig’s Leben. Er stand stumm, vernichtet, fand nicht einmal Thränen. Der Arzt ging hinweg, Philipp weinte. Windt’s klarer Verstand zeigte sich auch bei diesem Falle thatkräftig, entschieden handelnd.