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Auch die reichen Inseln an der Küste beherrschte der persische Einfluß; das hellenische Meer gehörte den Hellenen nicht mehr; der Friede des Antalkidas hatte dem Hofe von Susa und den Höfen der Satrapen den Hebel in die Hand gegeben, in dem wohlgepflegten Hader der führenden Staaten das Griechentum tief und tiefer zu zerrütten und, während die großen politischen Dinge dort durch die »Befehle« des Großkönigs entschieden wurden, von der kriegstüchtigen hellenischen Mannschaft so viel an sich zu ziehen, wie nötig schien.

Größere Städte in hellenischem Sinne gab es in diesem Bauern- und Adelslande nicht; die an der Küste liegenden waren hellenische Kolonien, selbständige Gemeinwesen, im bewußten Gegensatz gegen das Binnenland. Gegen die Zeit der Perserkriege, namentlich unter dem ersten Alexandros, »dem Philhellenen«, wie Pindar ihn nennt, begannen lebhaftere Beziehungen Makedoniens zum Griechentum.

Es soll und kann hier keine Geschichtsphilosophie über die Verwandlung im Aufbau der transzendentalen Orte gegeben werden. Ob hier unser Weitergehen (als Steigen oder als Sinken: gleichviel) der Grund des Wechsels ist, oder ob die Götter Griechenlands von anderen Mächten vertrieben wurden: nicht hier ist der Ort darüber zu sprechen. Und nicht einmal andeutend soll der ganze Weg, der zu unserer Wirklichkeit führt, aufgezeichnet werden: die verführerische Kraft, die noch im toten Griechentum lag, dessen luciferisch blendender Glanz die unheilbaren Risse der Welt immer wieder vergessen und neue, aber dem neuen Wesen der Welt widersprechende und darum immer wieder zerfallende, Einheiten erträumen ließ. So ward aus der Kirche eine neue Polis; aus der paradoxen Verbundenheit der in unrettbarer Sünde verlorenen Seele mit der absurden, aber gewissen Erlösung ein beinahe platonisches Hineinleuchten des Himmels in die irdische Wirklichkeit; aus dem Sprung die Stufenleiter der irdischen und himmlischen Hierarchien. Und bei Giotto und Dante, bei Wolfram und Pisano, bei Thomas und Franciscus wurde die Welt wieder rund, übersichtlich und zur Totalität: der Abgrund verlor die Gefahr der tatsächlichen Tiefe, aber sein ganzes Dunkel ward, ohne an schwarzleuchtender Kraft etwas einzubüßen, zur reinen Oberfläche und fügte sich so in eine abgeschlossene Einheit der Farben zwanglos ein; der Schrei nach Erlösung ward zur Dissonanz im vollendeten rhythmischen System der Welt und machte ein neues, aber nicht minder farbiges und vollendetes Gleichgewicht möglich als das griechische: das der inadäquaten, der heterogenen Intensitäten. Das Unbegreifbare und ewig Unerreichbare der erlösten Welt ward so nahe gebracht: bis zur sichtbaren Ferne. Das jüngste Gericht ward gegenwärtig und ein Glied bloß der bereits als geleistet gedachten Harmonie der Sphären; seine wahre Wesenheit, die die Welt zur philoktetischen Wunde, deren Heilung dem Parakleten vorbehalten ist, verwandelt, mußte vergessen werden. Es ist ein neues, paradoxes Griechentum entstanden: die

Aus dem einfachen Grund, daß Griechenland gar nicht so viele Menschen übrig hatte, um nach dem römischen System zu kolonisieren. Das römische Italien hatte zudem beschränktere Aufgaben zu lösen, erst sog es die Lombardei und Venetien auf, dann wurden Spanien und Südfrankreich lateinisch gemacht, und allmählich drang das Römertum weiter vor. Das griechische Volk dagegen gewann mit einem Schlage ein Riesenreich, dessen Hellenisierung so gut wie unmöglich war. Daß schon König Philipp den Eroberungskrieg in Asien geplant hat, steht fest. Aber es bleibt doch sehr zweifelhaft, ob er der größte Staatsmann, den das griechische Volk hervorgebracht hat bis nach Indien und Turkestan gegangen wäre. Kleinasien hätte sicher auch Philipp für das Griechentum erobern wollen; vielleicht hätte er auch die Perser vom Mittelmeer verdrängt, indem er in irgendeiner Form Syrien und

Das spezifische Griechentum war im Verscheiden; Vaterland, Volksglaube, Haeuslichkeit, alles edle Tun und Sinnen war gewichen, Poesie, Historie und Philosophie innerlich erschoepft und dem Athener nichts uebrig geblieben, als die Schule, der Fischmarkt und das Bordell es ist kein Wunder und kaum ein Tadel, wenn die Poesie, die die menschliche Existenz zu verklaeren bestimmt ist, aus einem solchen Leben nichts weiter machen konnte, als was das Menandrische Lustspiel uns darstellt.

So ist es denn gekommen, dass Alexander ihn fleissig las, dass Aristoteles den Begriff des tragischen Dichters im Hinblick auf ihn entwickelte, dass die juengste dichtende wie bildende Kunst in Attika aus ihm gleichsam hervorging, das neuattische Lustspiel nichts tat, als den Euripides ins Komische uebertragen, und die in den spaeteren Vasenbildern uns entgegentretende Malerschule ihre Stoffe nicht mehr den alten Epen, sondern der Euripideischen Tragoedie entnahm, dass endlich, je mehr das alte Hellas dem neuen Hellenismus wich, des Dichters Ruhm und Einfluss mehr und mehr stieg und das Griechentum im Auslande, in Aegypten wie in Rom, unmittelbar oder mittelbar wesentlich durch Euripides bestimmt ward.

Im besten Fall die Herstellung einer attischen Macht, wie sie soeben zum zweitenmal zusammengebrochen war, entweder einer Bundesmacht auf Grund der Autonomie der Bündner, die weder den Barbaren im Norden zu wehren, noch den Barbaren im Osten die Stirn zu bieten, noch das sinkende Griechentum im Westen an sich zu ziehen und zu schützen vermocht hätte, oder einer attischen Herrschaft über untertänige Gebiete, wie denn schon jetzt Samos, Lemnos, Imbros, Skyros in solcher zum Teil kleruchischer Form, in loserer Tenedos, Prokonnesos, der Chersones, Delos in attischem Besitz waren; in dem Maße, als die Athener ihre Herrschaft erweitert hätten, würden sie größerer Eifersucht, heftigerem Gegendruck von rivalisierenden Staaten zu begegnen gehabt, sie würden nur die schon so tief eingefressene Spaltung und Zerrissenheit der hellenischen Welt gemehrt, sie würden jede Hilfe, auch die der Perser, der thrakischen, illyrischen Barbaren, der Tyrannis, wo sie sich gerade fand, willkommen geheißen haben, um sich zu behaupten.

So hier, so überall, jeder gegen jeden; es schien in dem Griechentum nur noch Kraft und Leidenschaft genug, zu lähmen, was noch mächtig war, und niederzubrechen, was emporzusteigen drohte.

Ein Heer dieser Art mußte den Söldnerhaufen oder gar dem herkömmlichen Bürgeraufgebot der hellenischen Staaten, ein Volkstum von dieser Derbheit und Frische dem überbildeten, in Demokratie und städtischem Leben überreizten oder abgestumpften Griechentum überlegen sein.

In derselben Zeit war größere Gefahr über das westliche Griechentum gekommen. Seit die Seemacht Athens gebrochen war, hatten die Karthager in Sizilien von neuem vorzudringen begonnen, Himera im Norden, Selinunt, Akragas, Gela, Kamarina bewältigt; Dionys von Syrakus ließ, um den Frieden zu gewinnen, diese Städte in dem Tribut der Punier.