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Jakob Grimm hing so fest an der Scholle, daß er Kassel und sein geliebtes Hessen nur ungern verließ, und so weit schien ihm die Entfernung, daß er zum Antritt seiner Professur an der Göttinger Hochschule das Heimweh zum Redethema wählte. Nach altem Brauche mußte er die Rede lateinisch halten. Seltsam genug nimmt sich ein so grunddeutsches Wort und eine so grunddeutsche Sache in der fremden Kleidung aus. Wie umständlich und nüchtern ist die lateinische Umschreibung des Wortes (#De desiderio patriae#), wie sonderbar, wenn Grimm bei gehobenen Stellen sich der Redeweise römischer Dichter bedient. Nostalgia gäbe ganz den Sinn des deutschen »Heimweh«, allein es ist ein spätes Wort, das wie eine Übersetzung klingt. Zwar die Sache haben die Griechen gekanntZeugnis dafür die Odyssee, das ewige Lied des Heimwehs, Zeugnis dafür aus geschichtlicher Zeit die rückkehrenden, das Meer erblickenden Landsknechte des Xenophon, denen Laute entfahren, die man als deutsch ansprechen könnte, wenn sie für deutsche Eichenherzen nicht zu sehr ins Weiche gingen. Grimms lateinische Rede über das Heimweh kann uns an das Walthari-Lied erinnern, das trotz der Abfassung in römischen Versen rechte Funken deutschen Heldentumes wirft. In römischer Zunge eifert Grimm gegen den Mißbrauch der lateinischen Sprache, und einmal, als er das Lateinische »wert, teuer sein«, das an Gewicht und Geld erinnert, von der Heimat gebraucht, glaubt man schon, ihm würde das herzliche Wort »lieb haben« von den Lippen springen. Ihm übrigens Heimweh zu erwecken, trugen die unerquicklichen politischen Zustände in Hannover bei. Der König hatte die Verfassung aufgehoben, Grimm hatte auf die Verfassung geschworen. Er hielt seinen Schwur, wurde entlassen, und als er mit seinem Bruder nach Kassel zurückkehrte, paßte jeden Tag ein Polizeimann vor ihrer Wohnung, als ob sie gemeine Spitzbuben wären. In der Schrift über seine Entlassung fragte er mit dem Siegfried im Nibelungenliede: Wohin sind die Eide gekommen? Von da an ist den Gebrüdern Grimm die Politik, obgleich sie keine Politiker waren, nachgegangen. Jakob ist im Frankfurter Parlament gesessen, er hat tapfer teilgenommen an der schleswig-holsteinischen Frage. Das Heimatsgefühl steigert sich zur vaterländischen Gesinnung. Jakob schreibt an einen dänischen Gelehrten: »Ich träume von einem großen Verein zwischen Deutschen und Skandinaven ... Ich schätze zwar keines der übrigen mitlebenden Völker gering, möchte aber doch nicht die Eigentümlichkeit meines Volkes und der uns urverwandten preisgeben gegenüber einem unserer ganzen Art fremden und von uns abweichenden. Der gemeine Russe ist kräftig und praktisch, voll Verstand und Begabung, allein höheren Zielen der menschlichen Entwicklung strebt er nicht eben zu; alle Beamten sind in hohem Grade verderbt und bestechlich, die vornehmen Stände durch frühreife Treibhauskultur im voraus fast zugrunde gerichtet. Wer möchte wünschen, daß diesem mit breiter plumper Gewalt in der Weltgeschichte wie fast kein anderes auftretenden Volke noch ein größerer Spielraum zuteil werde ... Diese Russen sind natürliche Feinde alles dessen, was Deutschland da oder anderwärts stark machen würde. Aber ich begreife dein dänisches Gefühl, das Russen den Deutschen vorzöge

Ehe dieser Bach den einzig möglichen Weg finden konnte, mußte er zwischen Steinen und Erdhügeln suchen und bildete so eine kleine Welt von Inseln, einige nur eine Scholle groß, andre etwa zwanzig Bäume tragend. Hier, wo die umgebenden Berge nicht alle Sonne ausschlossen, gediehen auch Laubbäume. Hier standen durstige graugrüne Erlen und glattblättrige Weiden.

Hat uns die Mathematik errettet aus drohendem Tode, Hält sie auf treibender Scholle hungernd uns festgebannt. Aber die Elle, die uns unser Gefängnis quadrieret Oder zum Cubus zwingtist trotz ein Kreissegment. Menschen endliche Zahl, Gottes unendliche Unzahl; Schneidet der Mensch sich Stullen, fügt sie Gott zum Leib. Kugelverse. – Sechstes Körbchen. Aber der Kreis, was ist er?

Bei diesem Aufschrei erhob sich Michael Strogoff auf der schwankenden Scholle. Seine Hand streckte sich nach der Angara hinauf. Sein von bläulichen Reflexen überstrahltes Gesicht nahm einen furchtbaren Ausdruck an, und dann rief er, als hätten sich seine Augen auf’s Neue dem Lichte erschlossen: „Ach, also Gott selbst ist doch gegen uns!“ Zwölftes Capitel. Irkutsk.

Es ist geräumig und würde, völlig eingerichtet, meiner Familie eine durchaus standesgemäße Häuslichkeit bieten. Ich habe frei: ein Reitpferd und zwei Wagenpferde. Ferner alle Erträgnisse des sehr großen Gemüsegartens und für die Hauswirtschaft ein natürlich abgegrenztes Quantum von allem, was der Stall, die Meierei und die Scholle tragen und die Jagd bringt.

Prachtvolle Seegegend, schöner, hochherrschaftlicher Garten, gute Eisenbahnverbindungen mit der nicht allzu weitentfernten Hauptstadt: Teufel, das sei, denkt er, etwas für ihn! Er macht kurzen Prozeß und kauft sich das Grundstück. Er kann als freier unabhängiger Erfinder und Geschäftsmann wohnen, wo es ihm beliebt, er ist an keinerlei Scholle gebunden. Ein eigenes Heim!

Die Anhaenglichkeit an die eigene Scholle, wie sie den Italikern und den Germanen eigen ist, fehlt bei den Kelten; wogegen sie es lieben, in den Staedten und Flecken zusammen zu siedeln und diese bei ihnen frueher, wie es scheint, als in Italien Ausdehnung und Bedeutung gewonnen haben.

Die Seele, Nun und immer und nun und immer länger als braune und feste Scholle länger als Wasser ebbt und flutet. Ich will die Gedichte der Stoffe machen, denn ich glaube, sie werden die geistigsten Dichtungen sein, Und ich will die Gedichte von meinem Leib und der Sterblichkeit machen, Denn mich dünkt, so beschaffe ich mir die Gedichte von meiner Seele und Unsterblichkeit.

Ard heißt Erde, Scholle, niedriger Stoff, und bildlich bedeutet es das Wohlbehagen im geistlosen Schmutz und Staub, das rücksichtslose Trachten nach der Materie, den grausamen Vernichtungskampf gegen Alles, was nicht zum eigenen Selbst gehört oder nicht gewillt ist, ihm zu dienen.

Ein Mensch, auf der Scholle geboren, wird ihr durch Gewohnheit angehörig, beide verwachsen miteinander, und sogleich knüpfen sich die schönsten Bande. Wer möchte denn wohl die Grundfeste alles Daseins widerwärtig berühren, Wert und Würde so schöner, einziger Himmelsgabe verkennen?