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Aktualisiert: 10. Juni 2025
"So Jüngferlein," sagte sie, "nach dieser großen Leistung, nachdem du zweimal gelächelt hast, wirst du herrlich schlafen, draußen am offenen Fenster!" Sie fuhr sachte den Wagen in das Schlafzimmer. Gebhard wandte sich dem Vater zu. "Es ist so nett, wenn die Mutter "Jüngferlein" sagt zu einem so kleinen Kind, hörst du das nicht auch so gern, Vater? Überhaupt ist es jetzt so eine schöne Zeit!
"Nun bleibe noch da, Gebhard, und erzähle mir ganz genau, wann dein Vater fortgegangen ist, warum und wohin. Das müssen wir wissen, dein Onkel und ich." Da Gebhard schwieg, fuhr sie fort: "Die Mutter ist doch so traurig, das siehst du ja und wenn sie über den Vater spricht, regt es sie auf, darum will ich sie nicht fragen. Willst du ihr das abnehmen und ihr zulieb mir alles sagen?"
"Wegen ein paar Stunden Trennung küßt man sich doch nicht?" sagte sich Gebhard und war sehr nachdenklich, während er in sein Schlafzimmer ging, um sich wieder zu legen. Zum erstenmal waren Soldaten ins Haus gekommen; der Offizier hatte mit dem Vater Kriegsgeheimnisse besprochen, die kein anderer Mensch erfahren durfte. Ein wenig unheimlich war die Sache, aber doch sehr spannend.
Und Gebhard sah ein, daß es nicht anders sein konnte; die Reisenden umdrängten Mutter und Kinder, im Strom wurden sie fortgeschoben, keine Zeit zum Abschiednehmen von den treuen Dienstboten, auch nicht von dem geliebten Hund. Ein Winseln hörte Gebhard noch er wußte, das galt ihm. Eingepfercht in den Wagen saßen unsere Flüchtlinge, mit Mühe hatten sie noch Sitzplätze erlangt.
"In den Ferien nicht, aber nachher, wenn die Schule wieder anfängt, mußt du doch deine Bücher haben." "Nach den Ferien komme ich doch wieder hieher?" "So war's nicht gemeint, Gebhard. Die Großmutter wird dich gerne behalten. Hat dir davon der Onkel nichts gesagt?" "Nein." Er wurde sehr nachdenklich.
Gebhard führte die Mutter die Treppe hinauf. Oben trafen sie die Pflegeschwester. "Heute kommt meine Mutter mit," sagte Gebhard, und Helene brachte schüchtern und zaghaft den Wunsch vor, den Blinden zu sehen. "Da kommen Sie gerade noch rechtzeitig," antwortete die Schwester, "ehe er zum Unterricht geht, in die Anstalt gegenüber."
Da schlang die junge Frau den Arm um ihren Verteidiger und sagte zu ihm: "Die Großmutter hat aber doch recht und ich will ja auch, daß sie alles erfährt. Gebhard, erzähle du es, du warst ja dabei und du mußt nicht immer so weinen, wie ich!" "Ja," sagte Gebhard, "die Großmutter darf das wissen, sonst niemand auf der Welt!"
Er muß halt folgen und klug sein, bissig darf er auch nicht sein und nicht mit andern Hunden raufen oder auf Wild jagen. Es gibt nicht viele solche und wer so ein Tier hat, der verkauft's nicht, gelt du?" Er wandte sich mit dieser Frage an Gebhard.
"Nein, ich kann nicht!" rief Gebhard gequält und wollte entweichen. Aber die Tante hielt ihn fest. "Weißt du, daß du recht unartig bist? Nun haben wir die Mutter mit der Kleinen und dich und sogar deinen Hund mitten in der Nacht bei uns aufgenommen und sorgen für euch, weil ihr gar keine Heimat habt und du willst mir nicht einmal anvertrauen, wo der Vater ist? So undankbar willst du sein?"
Ein ungewohntes, kurzes Bellen gab es von sich. Die Mutter wandte sich an den Knecht. "Wir wollen es doch versuchen, ob wir Leo mitnehmen können!" "O ja, bitte, Mutter!" Der Wagen setzte sich in Bewegung. Das Töchterlein auf der Mutter Schoß, weich gebettet, schlief sanft ein. Gebhard saß der Mutter gegenüber. Sie hielten bald bei dem Straßenwärter, dann ging die Fahrt weiter, der Bahn zu.
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