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Aktualisiert: 10. Juni 2025
Gebhard stand eine ganze Weile am Fenster und sah in die Winterlandschaft hinaus; ihm war so wunderlich glücklich zu Mute, wie wenn ihm erst jetzt die Mutter wieder gehörte. Er hätte nur gern gewußt, wie es ihr ums Herz war! Schon einmal hatte er sich nach ihr umgewandt, sie sinnend angeschaut, aber nicht die Worte finden können zu einer Frage. Nun sah er sie wieder an.
"Ich gehe!" laut und fest sagte es der Förster und wandte sich der Türe zu. "Vater, tu's nicht!" Noch einmal kam der Ruf von Gebhard, der noch immer umklammert war von harten Soldatenfäusten. Der Vater wandte sich an den Offizier: "Lassen Sie mein Kind frei, nach Ihrem Ehrenwort."
"Großmutter, darf ich kommen?" und Gebhard trat ein; er sah sein Mütterlein aufgelöst in Tränen, daneben die Großmutter mit dem strengen Ausdruck, den er kannte. Ihm war er vertraut, aber die Mutter fürchtete ihn, das wußte er.
Gebhard ist ja bei ihr gut versorgt und für dich wird es so am besten sein, meinst du nicht?" "Ich weiß nicht," sagte Helene, "aber ich will es so machen, wie ihr meint, ich danke euch, ihr seid so nachsichtig gegen mich." Sie ging in ihr Zimmer und tat, wie man ihr geraten, legte sich auf ihr Ruhebett.
Bei diesen Worten nahm Gebhard den schmalen Kopf des Hundes zwischen seine Hände. Ein leises Bellen bezeugte das Einverständnis des klugen Tiers; es legte sich nun still neben den Koffer, bereit Hab und Gut seines kleinen Herrn zu bewachen. Sie waren fertig, das Zimmer sah öde aus.
Neulich haben sie so etwas Schreckliches über den Vater gesagt, das darfst du gar nicht hören, Mutter. Darum mag ich sie gar nicht mehr!" Tränen des Zorns kamen dem Kind bei der Erinnerung. "Wann war denn das?" "An dem Abend, wo der Onkel das Jüngferlein wollte!" "Ach, damals? Gebhard, sieh, du wirst glücklicher sein bei der Großmutter.
So zog sie das Kindchen zurück, nach dem er noch immer begehrte, reichte es dem Onkel hin, und sagte unsicher: "Ich muß dich aus dem Zimmer weisen, Gebhard!" Er sah sie einen Augenblick erstaunt an, weil er so etwas noch nie von ihr erfahren hatte, dann folgte er ohne Widerspruch.
"Ei was, wer wird darüber so viel Worte machen," wehrte Frau Stegemann und wandte sich an Gebhard: "So ein kleiner Bursche wie du hat nicht leicht das Glück, daß er dem Vaterland etwas wertvolles opfern kann, das darf wohl auch wehtun, sonst wäre es ja gar kein Opfer!" "Es tut weh, Großmutter!" "Ich glaube dir's wohl, mein lieber Bub!"
Aber Gebhard schwieg und die Mutter sah wohl, daß er kämpfte, die Tränen zurückzuhalten, die ihm in die Augen kamen. Sie streckte die Hand nach ihm aus. "Komm, setze dich neben mich, Gebhard; komm her zu mir, sage mir, was dir so traurig ist. Der Vater kommt uns doch morgen nach." Nun kam es unter lautem Schluchzen bebend heraus: "Ich kann mich ja nicht auf den Vater freuen.
Statt der gefürchteten Feinde unverhofft einen Trupp wackerer Feldgrauer auf dem einsamen Forsthof zu haben, das war ein Hochgefühl, vor allem auch für die geängstigte junge Frau, die wie auch Gebhard vom Lärm der Hunde erwacht war und mit dem Knaben am Fenster stehend den Vorgang im Hof beobachtet hatte.
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