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Ich wandere zu dem Kaiser und spreche zu ihm: Siehe, Wulfrin der Höfling begehrt das eigene Blut, das Kind seines Vaters! Es ist so, er kann nicht anders. Schaffe den Sünder aus der Welt! Und spricht der Kaiser: Die Tat ist nicht vollbracht, so antwortet Wulfrin: Ich vollbringe sie mit jedem Atemzuge!" "Auf sündiger Geschwisterliebe", drohte Frau Stemma, "steht das Feuer." Wulfrin lachte.

"Du verdirbst mir den Krätzer, er schmeckt wie Galle." Erbost stieß er den Becher von der Bank und setzte den Fuß darauf. "So sprich!" "Frau Stemma", begann Gnadenreich in bildlicher Rede, "will sich vor dir die Hände in ihrer Unschuld waschen." "Ein Becken her!" spottete Wulfrin, als riefe er in die Gasse hinaus nach einem Bader. "Wulfrin, stünde sie vor dir, du straftest deine Lippen!

Stemma, Judicatrix." "Keine Schwätzerin", sagte der Kaiser. "Meine Sendboten haben mir von der Frau erzählt." Alcuin betrachtete die Handschrift. "Feste Züge", lobte er. "Alcuin, du Abgrund des Wissens", lächelte Karl, "was ist Rätien? Welche Pässe führen dahin?"

Die" er stotterte "die Seele wird damit nicht früher fertig als der Leib vermodert ist. Inzwischen habe ich mir diesen ärmlichen Mantel geliehen." Der Schatten schüttelte seine Gestalt wie einen rinnenden Regen. "Ei, was war der irdische Leib für ein heftiges und lustiges Feuer! In diesem dünnen Röcklein friert mich, und ich lasse es gerne fallen." "Hernach?" fragte Stemma. "Hernach?

War es nicht wahrscheinlicher, daß hier Irrtum oder Lüge Bruder und Schwester gemacht hatte? So hätte die Richterin ohne Zweifel geforscht und untersucht, wäre sie nicht Stemma und Palma nicht ihr Kind gewesen.

Ohne das Haupt zu wenden, sagte er: "Ich komme", und wollte sich erheben, denn er wußte, es war der Tod, der zu ihm trat, um ihn an den jähesten Abgrund zu führen. "Bleibe, Wulfrin!" sprach weich die Stimme der Richterin, "ich setze mich zu dir", und Frau Stemma ließ sich neben ihn auf das Moos gleiten in einem weiten langen Gewande, das selbst die Spitzen der Füße verhüllte.

Aber zuerst, Wulfrin nicht wahr, wenn diese hier" sie zeigte Palma "nicht das Kind deines Vaters, nicht deine Schwester, sondern eine andere und Fremde wäre, dein Frevel zerfiele in sich selbst?" "Frau, Frau!" stammelte er. "Kaiser und Räter", rief Stemma mit gewaltiger Stimme, "ich habe getan wie Faustine. Auch ich war das Weib eines Toten! Auch ich habe den Gatten ermordet!

Da wälzte sich der Strom durch die Pforte und füllte den Raum. Die Höflinge scharten sich um den Kaiser, Alcuin und Graciosus unter ihnen, während die Menge Kopf an Kopf stand und selbst Tor und Mauer erklomm, ein dichter und schweigender Kreis, in dessen Mitte die Gestalt des Kaisers ragte, in langem, blauem Mantel, mit strahlenden Augen. Neben ihm Stemma und ihr Kind.

"Du hast keine Zeugen!" rief ihr die Richterin nach. Ihr antwortete ein erschütternder Ruf, der aus allen Wänden, aus allen Mauern drang, als werde die Posaune geblasen über Malmort. Stemma erbebte. Sie sprang an das Lager ihres Kindes, um es fest in den Armen zu halten, wenn Malmort unterginge. Palma war nicht erwacht, sie schlief ruhig fort. Die Richterin besann sich.

"Er hat mir und schon meinem Vater gedient und verunglückte im rätischen Gebirge." "Vor dem Kastell und zu den Füßen seines Weibes Stemma, die ihm den Willkomm kredenzt hatte", erinnerte Gnadenreich. Karl verfiel in ein Nachdenken. "Eben habe ich für die Seele meines Vaters gebetet", sagte er. "Kindliche Bande reichen in das Grab. Mich dünkt, Wulfrin, du darfst bei der Richterin nicht ausbleiben.