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Aktualisiert: 12. Juni 2025


Am härtesten lauteten die ziemlich übereinstimmenden Urtheile über Wielands "Komische Erzählungen." Fast noch schmerzlicher, als die öffentliche Mißbilligung seiner Schriften, war für Wieland der Gedanke, in der guten Meinung seiner Freunde gesunken zu seyn. Er, der einst so warm der Tugend und Religion das Wort geredet hatte, schien jetzt ein Epikuräer und Skeptiker.

Noch hoffen wir, was wir sehnlich wünschen, daß die immer näher kommende schöne und milde Jahreszeit das Beste bei ihr thun, und uns eine Gattin und Mutter, die so wenige ihres Gleichen hat, und uns so unentbehrlich ist, auf lange Zeit wieder schenken werde." Ein ungewöhnlich rauher Sommer, über den er sich bitter beklagte, vereitelte Wielands Hoffnungen.

Auch durch das Lesen mancher kritischer Blätter suchte er sich zu bilden. Er fand darin reichen Stoff zum Vergleichen und Prüfen, nachdem er seine eignen poetischen Kräfte mehrfach versucht hatte. Obgleich weniger productiv, als früher, hatte Wielands Neigung zur Dichtkunst sich nicht vermindert.

Anziehend waren für ihn, außer Gellert und Hagedorn, besonders Hallers Gedichte durch ihren philosophischen Inhalt und durch die Würde der Sprache. Verdrängt aber wurden jene Dichter, als Klopstock mit seinem "Messias" hervortrat. Unbeschreiblich war Wielands Enthusiasmus, als er die ersten Gesänge jener Dichtung in den "Neuen Beiträgen zum Vergnügen des Verstandes und Witzes" gelesen hatte.

Mehrfache Veranlassung, sich in der Geduld zu üben, so schwer ihm dies auch werden mochte, fand Wieland, als der in einem frühern Briefe erwähnte Gesundheitszustand seiner Gattin im Herbst 1801 sich täglich verschlimmerte. Wielands Empfindungen schilderte ein Brief an Göschen vom 19. October 1801.

Gegen mir über ein großes Portal und eine breite, gelinde Treppe. An beiden Seiten derselben hinaufwärts in kostbarer Livree Bedienten gereiht, die sich, wie ich an ihnen vorbeistieg, aufs tiefste bückten. Ich schien mir der Sultan in Wielands Feenmärchen und faßte mir nach dessen Beispiel ein Herz.

Am Abend seines Lebens brachte Wielands Schicksal, ungeachtet er, nach seinem eignen Geständnisse, "sich von den Erdengöttern so viel als möglich entfernt gehalten," ihn noch in Berührung mit Frankreichs Kaiser, als Napoleon mit den damals auf dem Congreß zu Erfurt versammelten Fürsten einige Tage sich am Hofe zu Weimar aufhielt.

Dort standen denn auch die Paläste der reichsten Millionäre von Berlin, darunter das Riesenhaus Ralph Jonathan Wielands. Schon oft hatte Romulus Futurus nach jener Richtung geblickt und mit dem Glase den Nabob beobachten können. »Ich habe keine Zeit zu verlierenmurmelte er.

November 1801 sah sich Wieland für immer getrennt von seiner Gefährtin, im Kreise derer, denen sie das Leben gegeben, und für deren Wohl sie kein Opfer gescheut hatte. Den tiefen Eindruck jenes Verlustes zeigte ein Brief Wielands an Göschen vom 31. December. Er äußerte darin unter andern: "Mit mir geht es wie es kann; leidlich wenigstens.

Zu diesem Behuf schrieb er außer einem Roman, "Koxkox oder Kikequetzel" betitelt, die "Reisen und Bekenntnisse des Priesters Abulfauaris." Entschieden richtete sich Wielands Aufmerksamkeit damals auf einen Monarchen, dar mit mächtiger Hand die Fesseln zerbrechen zu wollen schien, welche bisher die Geistesfreiheit gelähmt hatten.

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