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Es war nicht schoen, dass die Poesie in Rom vorwiegend in den Haenden von Schulmeistern und Auslaendern und vorwiegend Uebersetzung oder Nachdichtung war; aber wenn die Poesie zunaechst nur eine Bruecke von Latium nach Hellas schlagen sollte, so waren Livius und Ennius allerdings berufen zum poetischen Pontifikat in Rom und die Uebersetzungsliteratur das einfachste Mittel zum Ziele.

Wahrhaftig, es wäre auch eine ewige Schande für den Aristoteles, wenn er sich mehr um den poetischen Wert der Stücke, mehr um ihren Einfluß auf die Sitten, mehr um die Bildung des Geschmacks darin bekümmert hätte, als um die Olympiade, als um das Jahr der Olympiade, als um die Namen der Archonten, unter welchen sie zuerst aufgeführet worden!

Zurückgeschreckt durch die barocke Schreibart der Juristen, bildete Goethe nach jenen Mustern, besonders nach Mendelssohn und Garve, seinen Styl. Poetischen Stoff sammelte er auf einsamen Spaziergängen durch das Rosenthal, nach Gohlis und andern benachbarten Orten.

Das glückliche Volk der Griechen war ja so künstlerisch und poetisch organisiert, daß bei ihnen die einzelnen Gattungen der poetischen Idee sich in naturgemäßer Stufenfolge eine aus der andern entwickeln und sich selbst ihre notwendige Form erschufen, so daß die inneren Momente des Begriffs nirgends so rein mit der Wirklichkeit, die Poetik mit der Geschichte der Poesie zusammenfällt.

Was Goethe selbst in spätern Jahren sich zum Vorwurf machte, daß er durch sein zerstreutes und vielfach bewegtes Leben die Wirksamkeit seines poetischen Talents beschränkt und beinahe zerstört habe, rügte schon damals sein Freund Merk mit den Worten: "Was Teufel fällt dem Wolfgang ein, am Hofe herumzuschranzen und zu scherwenzeln? Giebt es nichts Besseres für ihn zu thun?"

Dieser Thatbestand für sich allein hätte genügen müssen, die Schuld- und Straftheorie, oder die Theorie der "poetischen Gerechtigkeit" zu Falle zu bringen. Doch so eingewurzelte Theorien sind nicht so leicht zu fällen.

Diese Tragödie, zu welcher er ein Zwischenspiel, "Helena" betitelt, gedichtet hatte, sollte einen zweiten Theil erhalten. Mit dieser poetischen Arbeit beschäftigte er sich größtentheils in seiner am Park gelegenen Gartenwohnung. Heiter gestimmt ward er durch den Anblick der freien Natur.

Demungeachtet wagte Goethe, ihm einige seiner poetischen Versuche zu zeigen, die er, wie alle übrigen, mit rother Dinte corrigirte und die zu große Leidenschaftlichkeit in Styl und Darstellung, mitunter auch einige psychologische Verstöße tadelte.

Wer heute die vergilbten Blätter des "Chaos" zur Hand nimmt, dem wird die ganze Zeit lebendig: wieviel Geist und Wissen, wieviel mehr noch Schwärmerei und Leidenschaft! Selbst das Lächeln glänzt nur zwischen Tränen, und in den poetischen Liebesgrüßen, die hin und her gewechselt wurden, herrscht weniger die Seligkeit als das Leid der Liebe.

Auch durch das Lesen mancher kritischer Blätter suchte er sich zu bilden. Er fand darin reichen Stoff zum Vergleichen und Prüfen, nachdem er seine eignen poetischen Kräfte mehrfach versucht hatte. Obgleich weniger productiv, als früher, hatte Wielands Neigung zur Dichtkunst sich nicht vermindert.