Vietnam or Thailand ? Vote for the TOP Country of the Week !
Aktualisiert: 31. Mai 2025
Er trug nichts als seinen Küraß, dessen eherne Schuppen den Purpurstoff des Polsters aufschlitzten. Ein Halsband aus silbernen Monden verwickelte sich in die Zotteln seiner Brust. Blutspritzer befleckten sein Antlitz. Auf den linken Ellbogen gestützt, lächelte er mit weit geöffnetem Munde. Salambo hatte den heiligen Sang beendet.
Da die Sonne darauf fiel, sprühte es glitzernde Strahlen nach allen Seiten. Hinter Salambo stellten sich die Tanitpriester in ihren Linnengewändern auf.
Infolge des steten Hinsehens fühlte Salambo in ihrem eigenen Herzen einen Druck wie von einer Spirale, als ob sich eine zweite Schlange allmählich bis hinauf zur Kehle um sie winde und sie ersticke. Sie war in Verzweiflung, daß sie den Zaimph gesehen hatte, und doch empfand sie eine seltsame Freude darüber, einen geheimen Stolz.
Salambo ward von einer weichen Wollust ergriffen, die ihr alles Bewußtsein raubte. Etwas Innigmenschliches und doch Hocherhabenes, ein Gebot der Götter zwang sie, sich darein zu verlieren. Wolken trugen sie empor, und halb ohnmächtig sank sie nieder auf das Lager, in das Löwenfell. Matho ergriff sie an den Füßen.
Von Zeit zu Zeit trat Salambo an den aus Silberdraht geflochtenen Korb und hob den Purpurvorhang, die Lotosblätter und die Daunendecke auf, worunter die Schlange beständig in sich zusammengerollt lag, unbeweglicher als eine verdorrte Liane.
Weiß bist du, mild, licht, makellos, hilfreich, beseligend und heiter!« In diesem Augenblicke stand die Mondsichel über dem Berge der heißen Wasser, im Sattel zwischen seinen beiden Gipfeln, jenseits des Golfes. Unter ihr blinzelte ein kleiner Stern, und um sie herum schimmerte fahler Schein. Salambo fuhr fort: »Doch bist du auch eine grausige Herrin!
Aber an seinen letzten Worten entzündete sich das Begehren der Jungfrau von neuem, und Schahabarim fuhr in halbem Nachgeben fort: »Sie weckt und lenkt die Liebe im Menschen ...« »Die Liebe im Menschen ...« wiederholte Salambo versonnen. Der Hohepriester redete weiter: »Sie ist Karthagos Seele. Obgleich sie überall webt und lebt, ist ihre Heimat hier bei uns unter dem heiligen Mantel.«
Schahabarim schwieg. Salambo sah ihn mit flehentlich bittenden Blicken an. Endlich gab er ihr einen Wink, die Sklavin wegzuschicken, die nicht von kanaanitischer Rasse war. Taanach verschwand. Schahabarim streckte seine Arme gen Himmel und hub an: »Ehe es noch Götter gab, herrschte Finsternis, und es wehte ein Hauch, schwül und trüb wie das Bewußtsein der Menschen im Traume.
Schließlich fiel er zurück ins Meer und kehrte um. Seine Ohnmacht erbitterte ihn. Er war eifersüchtig auf dieses Karthago, das Salambo umschloß, wie auf jemanden, der sie leiblich besessen hätte. Seine Erschöpfung hörte auf, und tolle fortwährende Tatenlust erfüllte ihn.
In ringfunkelnden Händen trugen sie riesige Lyren, und mit gellenden Stimmen sangen sie einen Hymnus auf Karthagos Göttlichkeit. Es waren die Eunuchenpriester aus dem Tempel der Tanit, die Salambo des öfteren in ihr Haus berief. Salambo stieg die Galeerentreppe hinunter. Die Priester folgten.
Wort des Tages
Andere suchen