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Blaue, gelbe, weiße Schleier wehten im Abendrot über den Mauern. Es waren die Priesterinnen der Tanit, die zum Empfange der Söldner herbeigeeilt kamen. Sie standen in langen Reihen auf dem Walle, schlugen Handtrommeln und Zithern und Kastagnetten. Die letzten Strahlen der Sonne, die hinter den numidischen Bergen versank, spielten an den Harfensaiten und den nackten Armen.

Zuerst hatte man vorgeschlagen, ihn lebendig zu schinden, ihm Blei in die Eingeweide zu gießen oder ihn verhungern zu lassen. Dann sollte er an einen Baum gebunden werden und ein Affe sollte ihm mit einem Stein auf den Kopf schlagen. Hatte er doch Tanit beleidigt! Die heiligen Tiere der Göttin sollten Rache üben!

Während einer Mondfinsternis wäre sie beinahe gestorben. Die eifersüchtige Göttin rächte sich für die ihrem Dienste entzogene Jungfrauschaft und suchte Salambo mit Anfechtungen heim, die um so stärker waren, je wesenloser sie blieben. Sie wurzelten im Glauben und wurden durch ihn genährt. Unaufhörlich ward Hamilkars Tochter von Tanit beunruhigt.

Bist du nicht allmächtig, rein, glänzend und schön wie TanitUnd mit einem Blick voll unendlicher Anbetung fuhr er fort: »Vielleicht bist du Tanit selbst!« »Ich, Tanitflüsterte Salambo wie zu sich selbst. Sie schwiegen beide. Donner rollten in der Ferne. Vom Gewitter erschreckt, blökten Schafe. »Komm näherhub er wieder an. »Komm näher! Fürchte nichts!

In ringfunkelnden Händen trugen sie riesige Lyren, und mit gellenden Stimmen sangen sie einen Hymnus auf Karthagos Göttlichkeit. Es waren die Eunuchenpriester aus dem Tempel der Tanit, die Salambo des öfteren in ihr Haus berief. Salambo stieg die Galeerentreppe hinunter. Die Priester folgten.

Wer seine Hand anfaßte, empfand Kälte, und sein gelbes tiefgefurchtes Antlitz sah aus, wie von Sehnsucht und ewigem Kummer verzerrt. Das war der Hohepriester der Tanit, Salambos Erzieher. »Sag, was willst dusprach er sie an. »Ich hoffte ... Hattest du mir nicht versprochenSie stockte und geriet in Verwirrung. Plötzlich aber fuhr sie fort: »Warum mißachtest du mich?

Dieser Mann, von Gestalt ein Hüne, der Herr des Zaimphs, hatte jetzt die gleiche Macht über Tanit wie Moloch. Sie sah ihn in der nämlichen Gloriole. Manchmal, sagte sie sich, wohnen die Seelen der Götter in den Leibern von Menschen. Und hatte Schahabarim, als er von Matho sprach, nicht gefordert, daß sie Moloch besiegen solle? Matho und Moloch verschmolzen in ihrem Geist miteinander.

Es war ein brennendes Lämpchen in einer Muschel vor dem Sockel eines Standbildes, dessen Haupt eine Kabirenkappe trug. Das lange blaue Gewand war mit kleinen Mondscheiben aus Brillanten übersät. Die Füße waren an Ketten befestigt, die in die Steinfliesen eingelassen waren. Matho unterdrückte einen Schrei. »Ah, hier! Tanitstammelte er. Spendius nahm das Lämpchen, um damit zu leuchten.

Rund aber und im vollen Glanze gleitest du wie das Rad eines Wagens über den Kamm der Berge. »O Tanit, liebst auch du mich? Ich schaue so viel zu dir empor. Nein, nein! Du gehst deinen Gang im Himmelsblau, und ich bleibe auf der starren Erde. »Taanach, nimm die Harfe und rühre lind und leise die silberne Saite, denn mein Herz ist traurig

Einen Augenblick wankte Hamilkar, dann suchten seine raschen Augen Schahabarim. Der Priester der Tanit war allein auf seinem Platze verblieben, aber Hamilkar erblickte von weitem nichts als seine hohe Mütze. Die Versammlung lachte dem Suffeten höhnisch ins Gesicht.