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Aktualisiert: 15. Mai 2025
Der Anblick des Zaimphs hatte Salambo tief erschüttert. Nachts glaubte sie die Schritte der Göttin zu hören und wachte mit entsetztem Schrei auf. Tagtäglich ließ sie Speisen in die Tempel tragen. Taanach lief sich beim Ausführen ihrer Befehle müde, und Schahabarim verließ sie nicht mehr. Hamilkar Barkas
Er sog mit weitgeöffneten Nasenflügeln den Duft ein, der von ihr ausströmte, einen unbestimmbaren Geruch, frisch und doch betäubend wie Weihrauch, einen Duft von Honig, Gewürz, Rosen und allerlei Seltsamkeiten. Aber wie kam sie zu ihm? In sein Zelt, in seine Gewalt? Ohne Zweifel hatte jemand sie dazu angestiftet. War sie wegen des Zaimphs gekommen? Seine Arme fielen schlaff herab.
Übrigens waren sie durch den Verlust des Zaimphs schon im voraus geschlagen. Selbst die, die sich nie um ihn gekümmert hatten, ergriff ein Bangen und eine Art Entkräftung. Hamilkar, der seinen Stolz durchaus nicht darein setzte, das Schlachtfeld zu behaupten, hatte sich nach seinem Siege auf die Höhen etwas nördlicher zurückgezogen, von wo aus er den Feind in Schach hielt.
Die Kunde von seinem Siege rief ein an Schrecken grenzendes Staunen hervor. Die Rückkunft des Zaimphs, die Hamilkar unbestimmt andeutete, vollendete das Wunder. Offenbar gehörte jetzt ihm die Gunst der Götter, und so war er die Stütze Karthagos. Keiner seiner politischen Gegner wagte eine Klage oder eine Anschuldigung vorzubringen.
Je mehr seine Erbitterung wuchs, um so größer ward ihre Freude, und inmitten des Spottgeschreis riefen die hinten Stehenden: »Man hat einen aus ihrem Gemache kommen sehen!« »Eines Morgens im Monat Tammuz!« »Es war der Räuber des Zaimphs!« »Ein sehr schöner Mann!« »Größer als du!«
Dieser Mann, von Gestalt ein Hüne, der Herr des Zaimphs, hatte jetzt die gleiche Macht über Tanit wie Moloch. Sie sah ihn in der nämlichen Gloriole. Manchmal, sagte sie sich, wohnen die Seelen der Götter in den Leibern von Menschen. Und hatte Schahabarim, als er von Matho sprach, nicht gefordert, daß sie Moloch besiegen solle? Matho und Moloch verschmolzen in ihrem Geist miteinander.
Sie waren beide wie der Sklave geflohen, der eine trotz seiner Blutgier, der andre trotz seiner Tapferkeit. Wer hätte denn, meinten sie, den Verrat des Naravas, den Brand im Lager der Libyer, den Verlust des Zaimphs, Hamilkars plötzlichen Angriff und vor allem seine geschickten Manöver ahnen können, durch die er die Söldner in den Kessel hinabgelockt hatte, um sie dann über den Haufen zu rennen?
Selbst die nicht kanaanitischen Glaubens waren, merkten an ihrer vagen Begeisterung, daß ihnen ein Schutzgeist nahe war. Niemand dachte daran, sich des Zaimphs zu bemächtigen. Die geheimnisvolle Art seiner Eroberung genügte dem Barbarensinn, Matho als rechtmäßigen Besitzer anzusehn. So dachten die Söldner afrikanischer Herkunft.
Spendius ermahnte ihn zur Vernunft. »Bezwing diese elende Schwäche! Sie erniedrigt deine Seele! Einst gehorchtest du. Jetzt befehligst du ein Heer! Und wenn auch Karthago nicht erobert wird, so muß man uns doch wenigstens Provinzen abtreten, und wir sind Könige!« Warum aber verlieh ihnen der Besitz des Zaimphs nicht den Sieg? Spendius meinte, man müsse es abwarten.
Doch während man sie arg schmähte, beklagte man sie gleichzeitig. Man liebte sie noch, inniger vielleicht als vordem. Alles Unglück rührte unbedingt vom Verluste des Zaimphs her, und Salambo war mittelbar daran schuld. Der Groll richtete sich deshalb auch auf sie. Sie müsse bestraft werden! Alsbald lief der unbestimmte Gedanke einer Opferung im Volke um.
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