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Sie lebte sichtlich wieder auf. Jetzt war Salambo gewiß, daß Schahabarim den Willen der Götter übermittle. Eines Morgens erwachte sie fest entschlossen und fragte, was sie tun müsse, damit Matho den Mantel zurückgäbe. »Ihn fordernentgegnete Schahabarim. »Aber wenn er sich weigertDer Priester sah sie starr an, aber mit einem Lächeln, das sie bei ihm noch nie gesehen hatte.

Salambo sank auf den Ebenholzschemel und blieb lange, am ganzen Leibe zitternd, mit schlaff zwischen den Knien herabhängenden Armen sitzen, wie ein Opfertier am Fuße des Altars, des Schlages mit der Keule harrend. Die Schläfen summten ihr, sie sah feurige Ringe um sich kreisen und begriff in ihrer Betäubung nur noch das eine: daß sie bald sterben müsse. Aber wenn Tanit triumphierte!

In den schimmernden Falten des heiligen Mantels war ein Geheimnis verborgen. Er war ein Symbol der Wolken, die die Götter umhüllen, das Mysterium des Weltalls. Salambo graute es vor sich selbst, aber sie bedauerte doch, den Mantel nicht hochgehoben zu haben.

Langsam glitt sie herab wie ein Wassertropfen, der an der Wand herunterrinnt, kroch zwischen den daliegenden Gewändern hin und richtete sich dann, den Schwanz auf den Boden gestemmt, kerzengerade in die Höhe. Ihre starr auf Salambo gerichteten Augen blitzten heller denn Karfunkelsteine. Aus Scheu vor der Kälte oder vielleicht auch aus Scham zögerte Salambo eine Weile.

Matho lag wie ein Trunkener schlafend auf der Seite. Ein Arm von ihm hing über den Rand des Lagers hinab. Seine perlengeschmückte Binde hatte sich ein wenig verschoben und ließ seine Stirn frei. Ein Lächeln umspielte seine halbgeöffneten Lippen. Die Zähne glänzten zwischen seinem schwarzen Barte, und um seine nicht ganz geschlossenen Augen lachte stille Heiterkeit, die Salambo beinahe kränkte.

Die Söldner umdrängten sie, ohne ihre Rede zu verstehen. Sie staunten ihren Schmuck an. Salambo aber ließ einen langen erschrockenen Blick über die Menge gleiten, zog dann den Kopf zwischen die Schultern und rief, indem sie die Arme erhob, mehrere Male: »Was habt ihr getan! Was habt ihr getan! Hattet ihr nicht Brot und Fleisch und

Die Söldner und die Numidier standen so dicht, daß sie ihre Schwerter nicht ziehen konnten. Matho brach sich Bahn, indem er gewaltsam mit dem Kopfe gegen die Menge stieß. Als er wieder aufblickte, war Naravas verschwunden. Er suchte ihn mit den Augen. Auch Salambo war fort. Da wandte er den Blick nach dem Schlosse und bemerkte, wie sich ganz oben die rote Tür mit dem schwarzen Kreuze eben schloß.

Die Erdgeister stiegen hinunter in die Vulkane, und Rabbetna neigte sich gleich einer Amme über die Welt, und spendete ihr Licht wie einen Milchstrom, und deckte sie mit der Nacht zu wie mit einem Mantel ...« »Und dannfragte Salambo. Er hatte ihr das Geheimnis der Schöpfung erzählt, um sie durch weite Ausblicke abzulenken.

Da sie aber seine Sprache nicht verstanden, antworteten sie nicht. Von Zeit zu Zeit warf er ihnen Steine ins Gesicht, damit sie schreien sollten. Am nächsten Tage ergriff eine Art Erschöpfung das Heer. Jetzt, da der Zorn verraucht war, stellten sich Angst und Sorge ein. Matho litt an namenloser Traurigkeit. Ihm war, als habe er Salambo mittelbar beleidigt.

Die Saiten der Harfe klangen schrill, die Flöte gurgelte. Taanach schlug den Takt mit ihren Händen. Salambo wiegte sich mit ihrem ganzen Körper und sang Gebete ab, wobei ihre Kleider niederfielen, eins nach dem andern. Einer der schweren Teppiche an der Wand bewegte sich, und über der Schnur, die ihn trug, erschien der Kopf der Pythonschlange.